Wenn Kaufen zur Sucht wird
Ursachen, Fallen, Hilfestellungen
Jede:r 5. Österreicher:in ist kaufsuchtgefährdet. Das zeigt eine Befragung des Gallup Instituts im Auftrag der AK bei 1.000 Österreicher:innen. Besonders gefährdet sind Frauen, Junge unter 30 und Personen mit niedrigem Bildungsabschluss. Onlineshoppen und Zahlen mit Plastikkarte beflügeln Kaufsuchtgefährdete. Wir haben die Ursachen der Sucht, die größten Fallen und Tipps bei Zahlungsproblemen, zusammengestellt.
„Bei einer Kaufsucht steht die Handlung des Einkaufens im Vordergrund, unabhängig vom tatsächlichen Bedarf oder den finanziellen Mitteln. Oft ist der Kauf eine Ersatzhandlung, um Einsamkeit oder ein geringes Selbstwertgefühl zu kompensieren. Die Kaufsucht kann schnell zu Überschuldung und sozialer Isolation führen. Daher ist es wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und sich Hilfe zu suchen.“
1. Falle: Internet
Das Internet wird für Kaufsuchtgefährdete oft zum Verhängnis. Sie kaufen öfter und mehr als sie möchten. Beim Onlineshoppen wird auch mit vielen Tricks gearbeitet. So werden etwa Produkte in den Warenkorb gelegt, die Konsument:innen gar nicht ausgewählt haben.
Countdowns und angeblich begrenzte Angebote setzen Käufer:innen unter Druck!
Datum: 20.11.2024
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2. Falle: Plastikgeld
Personen, die häufig bargeldlos zahlen, sind mehr kaufsuchtgefährdet als Personen, die das nur hin und wieder oder nie machen.
Plastikkarten kommen vor allem in Nicht-Euro-Urlaubsländern teuer – Bis zu 20 Euro Spesen zahlt man beim Abheben mit der Kreditkarte in der Türkei.
Wer online eine Reise bucht, muss mit starken Preisdifferenzen je nach Endgerät und Tag rechnen.
3. Falle: Kredite
Mehr als die Hälfte der Befragten mit einem im letzten Jahr aufgenommenen Ratenkredit gilt als kaufsuchtgefährdet, davon sind 28 Prozent süchtig, knapp ein Viertel kaufsuchtgefährdet. Wenig überraschend: Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen Kaufsucht und Höhe der Verschuldung.
Wer säumig bei Zahlungen für Kredite oder Versicherungen ist, zahlt meist üppige Spesen. Nehmen Sie deshalb sofort mit der Bank Kontakt auf!
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Erste Hilfe-Tipps bei Zahlungsproblemen
- Reden und verhandeln Sie bei ersten Zahlungsproblemen sofort mit Ihrer Bank, Bausparkasse, Leasinggesellschaft oder einem die Forderung betreibenden Rechtsanwalt oder Inkassobüro. Vereinbaren Sie neue Zahlungsmodalitäten. Je früher, desto besser – damit auch keine hohen Mahnspesen und Verzugszinsen anfallen!
- Stundung einer Zahlung: Das ist zwar hilfreich, aber Achtung – die Zinsen laufen im Normalfall weiter! Das bedeutet, dass im Hintergrund der offene Saldo eines Kredites kräftig in die Höhe schießen kann. Es ist ratsam, mit verringerten Raten zumindest die anfallenden Zinsen abzudecken.
- Verhandeln Sie bei sehr hohen Schulden eine Zinssenkung, einen Zinserlass oder ein Aussetzen der Zinsverrechnung bei Ihrer Bank, etwa bei den Verzugszinsen.
- Machen Sie bei Zahlungsschwierigkeiten ein Sparprogramm, um Ihr privates Haushaltsbudget zu entlasten. Stellen Sie Ihre Ausgaben und Einnahmen gegenüber. Generell gilt: Bei Ausgaben den Rotstift ansetzen. Die Einnahmen, wenn möglich, steigern.
- Schulden sind nicht gleich Schulden. Manche sind existenzbedrohend, etwa Mietrückstände, Stromrechnungen. Behandeln und begleichen Sie die Rechnungen vordringlich.
- Finger weg von Kredithaien oder so genannten Finanzsanierungsunternehmen. Nur staatlich anerkannte Schuldnerberatungseinrichtungen können wirklich helfen.
- Sehen Sie überhaupt keinen Lichtstreif am Horizont? Dann vereinbaren Sie umgehend mit der nächstgelegenen Schuldnerberatung einen Termin!
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