Kaufsucht
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Wenn Kaufen zur Sucht wird

Ursachen, Fallen, Hilfestellungen

Jede:r 5. Österreicher:in ist kaufsuchtgefährdet. Das zeigt eine Befragung des Gallup Instituts im Auftrag der AK bei 1.000 Österreicher:innen. Besonders gefährdet sind Frauen, Junge unter 30 und Personen mit niedrigem Bildungsabschluss. Onlineshoppen und Zahlen mit Plastikkarte beflügeln Kaufsuchtgefährdete. Wir haben die Ursachen der Sucht, die größten Fallen und Tipps bei Zahlungsproblemen, zusammengestellt.

Karin Hinteregger macht sich in der AK Vorarlberg seit über 20 Jahren für Konsumentenrechte stark.
Kaufsucht erkennen und rechtzeitig Hilfe suchen

„Bei einer Kaufsucht steht die Handlung des Einkaufens im Vordergrund, unabhängig vom tatsächlichen Bedarf oder den finanziellen Mitteln. Oft ist der Kauf eine Ersatzhandlung, um Einsamkeit oder ein geringes Selbstwertgefühl zu kompensieren. Die Kaufsucht kann schnell zu Überschuldung und sozialer Isolation führen. Daher ist es wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und sich Hilfe zu suchen.“

1. Falle: Internet

Das Internet wird für Kaufsuchtgefährdete oft zum Verhängnis. Sie kaufen öfter und mehr als sie möchten. Beim Onlineshoppen wird auch mit vielen Tricks gearbeitet.  So werden etwa Produkte in den Warenkorb gelegt, die Konsument:innen gar nicht ausgewählt haben.

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2. Falle: Plastikgeld 

Personen, die häufig bargeldlos zahlen, sind mehr kaufsuchtgefährdet als Personen, die das nur hin und wieder oder nie machen. 

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Rechner

Prüfen Sie Spesen bei Plastikkarten mit dem AK Zahlungskartenr-Rchner.

3. Falle: Kredite

Mehr als die Hälfte der Befragten mit einem im letzten Jahr aufgenommenen Ratenkredit gilt als kaufsuchtgefährdet, davon sind 28 Prozent süchtig, knapp ein Viertel kaufsuchtgefährdet. Wenig überraschend: Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen Kaufsucht und Höhe der Verschuldung.

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Erste Hilfe-Tipps bei Zahlungsproblemen 

  • Reden und verhandeln Sie bei ersten Zahlungsproblemen so­fort mit Ihrer Bank, Bausparkasse, Leasinggesellschaft oder ein­em die Forderung betreibenden Rechtsanwalt oder In­kasso­büro. Vereinbaren Sie neue Zahlungsmodalitäten. Je früher, desto besser – damit auch keine hohen Mahnspesen und Ver­zugszinsen anfallen! 

  • Stundung einer Zahlung: Das ist zwar hilfreich, aber Achtung – die Zinsen laufen im Normalfall weiter! Das bedeutet, dass im Hintergrund der offene Saldo eines Kredites kräftig in die Höhe schießen kann. Es ist ratsam, mit verringerten Raten zumindest die anfallenden Zinsen abzudecken.

  • Verhandeln Sie bei sehr hohen Schulden eine Zinssenkung, ein­en Zinserlass oder ein Aussetzen der Zinsverrechnung bei Ihrer Bank, etwa bei den Verzugszinsen. 

  • Machen Sie bei Zahlungsschwierigkeiten ein Sparprogramm, um Ihr privates Haushaltsbudget zu entlasten. Stellen Sie Ihre Ausgaben und Einnahmen gegenüber. Generell gilt: Bei Aus­gab­en den Rotstift ansetzen. Die Einnahmen, wenn möglich, steigern.

  • Schulden sind nicht gleich Schulden. Manche sind existenz­be­droh­end, etwa Mietrückstände, Stromrechnungen. Behandeln und begleichen Sie die Rechnungen vordringlich.

  • Finger weg von Kredithaien oder so genannten Fin­anz­sanier­ungs­unter­nehmen. Nur staatlich anerkannte Schuld­ner­be­rat­ungs­einrichtungen können wirklich helfen.

  • Sehen Sie überhaupt keinen Lichtstreif am Horizont? Dann ver­einbaren Sie umgehend mit der nächstgelegenen Schuld­ner­be­rat­ung einen Termin!

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