Beschwerden zu Notfall- Abzocke häufen sich

Ausgesperrt oder ein verstopftes Klo oder ein verstopfer Abfluss in der Küche – schnell gerät man in Panik. Helfer, die im Internet ihre Dienste anbieten, sind in vielen Fällen unseriös und teuer.

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Datum: 24.04.2019,

Manche Helfer sind in Windeseile da, als ob sie um die Ecke nur darauf gewartet hätten, dass Sie in eine Notlage geraten. Diesen Eindruck gewannen die Konsumentenschützer der AK Vorarlberg, die in den vergangenen Wochen mit auffallend vielen Beschwerden von Konsumenten konfrontiert wurden,
die sich über mangelhafte Arbeit und hohe Preise beklagten. An manchen Tagen war das bis zu fünf Mal am Tag der Fall.

Sie sind wieder unterwegs

Es deutet einiges darauf hin, dass derzeit mindestens ein Trupp an Helfern in Vorarlberg unterwegs ist und die Organisation dahinter übers Internet vorgesorgt hat, dass Verzweifelte bei ihnen landen. Das Bild ist nämlich immer das gleiche. Egal, ob Sie „Schlüsseldienst Bregenz“ oder „Schlüsseldienst Kufstein“ oder „Schlüsseldienst Kempten“ eingeben, um zwei andere Beispiele zu nehmen, die Anbieter sind dieselben, die ganz oben als Ergebnis Ihrer Google-Suche aufscheinen.

Der einzige Unterschied auf den professionell gemachten Webseiten sind die Ortsangaben und 0800-Telefonnummern für Österreich und Deutschland. Dreist wird oft sogar damit geworben, eine ortsansässige Firma zu sein. Der Blick ins Impressum am Seitenende straft die Angaben Lügen:

Die Firmen sind oft in Norddeutschland zuhause. Ob es um Aufsperr­dienste geht oder um das Beseitigen einer Rohrverstopfung, die Helfer-Masche fürs Abzocken ist identisch.

Mangelhaftes Ergebnis

„Wir hatten schon besonders krasse Fälle, in denen Betroffene über 900 Euro für eine Rohrreinigung bezahlen mussten“, berichten die AK-Konsumentenberaterinnen Mag. Gabriele Bertsch und Mag. Judith Kastlunger. Nicht immer war der Erfolg von Dauer: „Vor wenigen Tagen hatten wir einen Fall, wo der Abfluss in der Küche verstopft war. Das wurde beseitigt, wenig später stand das Wasser dann aber im Bad.“ Eine andere Konsumentin stutze über die schwer nachvollziehbare Berechnungsmethode: pro Meter Rohrlänge fielen 69 Euro an, woraus bei angeblichen zehn Meter Kosten von 690 Euro resultierten. Der Konsumentin kam es allerdings eher so vor, dass der Notdiensthelfer zehn Mal mit seinem Gerät jeweils einen Meter weit ins Rohr gefahren war.

Das Geld ist futsch

Die Hoffnung, bei Beanstandung der Leistung zumindest einen Teil des Geldes zurück zu bekommen, ist gering. Nicht selten stellen sich die Firmenangaben auf der Rechnung als frei erfunden heraus.


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Update 06/2019

Seit Ende Mai listet Google
nur noch jene Unternehmen
auf, die tatsächlich ihren Sitz
in der näheren Umgebung
haben. „Dass Google hier
einlenkt, ist ein großartiger
Erfolg im Sinne der Konsumenten.
Steter Tropfen höhlt
den Stein!“, freut sich Dr. Karin
Hinteregger, Leiterin der
Konsumentenberatung der
AK Vorarlberg.
Freilich: Die Leistung ist
auch bei heimischen Firmen
nicht kostenlos. Und die
betrügerischen Schlüsseldienstbanden
werden nicht
vom Markt verschwinden.

„Wer im Internet nach einem Notdienstsucht, sollte beim Hinweis ,Anzeige’ vorsichtig sein, auf jeden Fall das Impressum des Anbieters überprüfen und sich bereits beim Erstkontakt am Telefon genau über die zu erwartenden Kosten informieren.“

Judith Kastlunger

AK-Konsumentenberaterin

tipp

Liste für den Notfall

Es bedeutet Stress und Aufwand, wenn eine Leitung vestopft ist oder man sich aus der Wohnung ausgesperrt hat. Im
Internet ist schnell ein Notdienst gefunden, doch sehr oft stehen dahinter dubiose Anbieter, die durch Suchalgorithmen vorgaukeln, an Ihrem Wohnort ansässig zu sein.

Bauen Sie für solche Notfälle vor: 

  • Erkundigen Sie sich, welche Firmen im Land Hilfe (und zu welchen Konditionen) anbieten.
  • Tragen Sie die Kontakte in einer Notfallliste ein. Am besten im Handy. Denn in einer Schublade nützt sie nichts, wenn Sie nicht ins Haus kommen.

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