Ali Duran
Ali Duran © Jäger Bau, Jäger Bau

Mit 35 in die Lehre

Ali Duran ist ein Bär von einem Mann. Sein Gesicht wird fast gänzlich von einem üppigen Bart verdeckt.

Führt er die Kaffeetasse zum Mund, haben seine Finger sie wohl aus einer Puppenküche geklaubt. Ali Duran ist 35 Jahre alt. Und er macht eine Lehre als Maurer.

Angekommen. Geboren ist er in Ankara. Er hat das Land mit vier Jahren verlassen. Hat er noch Erinnerungen? „Ja, traumatische.“ Alis Eltern sind kurz nach seiner Geburt nach Österreich ausgewandert. Den Buben ließen sie bei den Großeltern. Als sie ausreichend Fuß gefasst hatten, holten sie ihn nach. „Eines Tages musste ich mit zwei völlig Fremden mit.“ Der kleine Ali hat sich im Keller versteckt, „obwohl ich vor der Dunkelheit höllische Angst hatte“. Es half ihm nichts. Das ist alles vorbei. „Ich liebe meine Eltern“, sagt er heute. Aber er hatte die ganze Kindheit über Angst, allein zu sein. „Das bin ich heute noch ungern.“

Die Mutter hat bis zum 40. Lebensjahr in der Fabrik gearbeitet, der Papa „ist immer noch Arbeiter beim Getzner“. Ali wusste nach neun Jahren Schulpflicht und einem Jahr Poly nicht wohin. „Ab jetzt muss ich wissen, was ich im Rest meines Lebens mache.“ Das Gefühl war beklemmend. Er meldete sich zur Handelsschule an, brach nach zwei Jahren ab. „I hob anders Züg im Kopf g’het.“ Auf Festivals gehen, sich erste Sporen als DJ verdienen. Er hat eine Tischlerlehre probiert und sich als Gelegenheitsarbeiter durchgeschlagen. Wurde von einer Leasingfirma weitergereicht, verlor immer wieder den Faden. Verdingte sich in der Nachtschicht als Handlanger. Versuchte als DJ zu überleben.

Aber im März 2019 hat sich das geändert. Seither absolviert Ali Duran eine Maurerlehre bei der Firma Jäger Bau. „Die unterstützen mich total.“ Der Lehrlingsbeauftragten Lisa-Maria Almberger streut er Rosen: „A ganz tolle Lady, die schaut, dass es uns an nichts fehlt.“ Klar, die meisten anderen Lehrlinge sind 15, 16 Jahre alt und könnten locker seine Kinder sein. Aber mit den Jungen kommt Ali „super zurecht, besser als mit den Erwachsenen“. Vielleicht versteht er ja auch besser, was einen Menschen so alles beuteln kann, wenn er heranwächst.

Apropos: Wenn er eines Tages selber Familie hat, was würde er seinem Kind wohl mitgeben? „Das Wichtigste wäre: Immer ehrlich sein, egal was es kostet. Sei du selber und verstell dich nicht.“

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