Stress am Arbeitsplatz
Psychische Belastung zählt in unterschiedlichsten Erscheinungsformen zu den häufigsten Belastungen im betrieblichen Alltag.
Arbeitnehmer:innen sind einem zunehmenden Anpassungs- und Leistungsdruck ausgesetzt, wodurch gesundheitliche Schädigungen, die sich psychisch und körperlich auswirken, entstehen können. Stress ist die bekannteste Folge erhöhter psychischer Belastung am Arbeitsplatz.
Stress kann krank machen
Stress ist heute zu einem geflügelten Wort geworden, um unterschiedliche Beeinträchtigungen des körperlichen und psychischen Wohlbefindens zu umschreiben. Fast alle Menschen kennen Situationen, in denen sie sich überfordert, nervös oder gereizt fühlen. Arbeitsbedingter Stress entsteht durch psychische Überlastung der Beschäftigten. Dies bedeutet, dass die Anforderungen an eine Person höher sind als deren Bewältigungsmöglichkeiten. Stress an sich ist keine Krankheit. Dauert die Arbeitsüberlastung oder Überforderung jedoch über längere Zeit an, kann Stress zu körperlichen und psychischen Erkrankungen führen.
Was Stress am Arbeitsplatz verursacht
Stress kann durch viele Faktoren ausgelöst werden. Nachfolgend sind einige häufige Ursachen aufgezählt:
- schlechtes Betriebsklima
- schlechtes Führungsverhalten des Vorgesetzten,
- unklare Arbeitsaufgaben und –abläufe
- eine hohe Arbeitsmenge bei zu wenig Zeit
- ständige Konflikte oder Mobbing gegenüber Einzelnen
- Veränderungen im Betrieb (z.B. Umstrukturierungen, Neuübernahmen usw.), besonders wenn diese mit den Beschäftigten nicht offen besprochen werden und diese nicht in die Neuorganisation des Betriebs eingebunden werden
- hohe Fremdbestimmung (die Beschäftigten haben wenig oder gar keinen Einfluss auf ihre Arbeitsinhalte, Arbeitsabläufe und die Zeiteinteilung)
- fehlende oder schlechte Qualifikation bei erhöhten Anforderungen
- Belastungen durch Chemikalien, Lärm oder anderen physischen Gefahren
Wie Sie Belastungen vorbeugen
Psychische Belastung, die zu Stress führen kann, muss im Rahmen der Arbeitsplatzevaluierung genauso erhoben werden, wie die Belastung durch gefährliche Stoffe oder Maschinen. Der:die Arbeitgeber:in muss wirksame Maßnahmen treffen, um diese psychische Belastung zu minimieren.
Wie bei allen anderen Bereichen der Arbeitsplatzevaluierung müssen die Betroffenen bzw. ihre Vertreter:innen (z.B. Betriebsrät:innen und Sicherheitsvertrauenspersonen) einbezogen werden.
Wenn Sie selbst betroffen sind
Die Verantwortung für die Verhütung von arbeitsbedingtem Stress liegt, wie ganz generell die Verhütung von Gefährdungen und krankmachender Belastung, bei dem:der Arbeitgeber:in. Um die bestmögliche Wirkung zu erzielen, sollten natürlich auch in Fragen der Stressreduktion Beschäftigte, Vorgesetzte, Arbeitsmediziner:innen, Betriebsrat und Sicherheitsvertrauensperson eng zusammenarbeiten. Bei der Entwicklung von wirksamen stressreduzierenden Maßnahmen ist es oft sinnvoll die Expertise eines:einer Arbeitspsycholog:in hinzuzuziehen.
Wenn Sie selbst betroffen sind oder von Kolleg:innen wissen, die unter arbeitsbedingtem Stress leiden,
- sprechen Sie mit dem:der Arbeitgeber:in, dem Betriebsrat, der Sicherheitsvertrauensperson und anderen Kolleg:innen über die Probleme,
- helfen Sie mit, Ursachen aufzudecken, mögliche Lösungen zu ermitteln und herauszufinden, wie diese umgesetzt werden könnten, indem Sie sich an der Evaluierung des Arbeitsplatzes auch aktiv beteiligen,
- teilen Sie Ihren Vorgesetzten mit, ob die vom Betrieb gesetzten Maßnahmen zur Stressbewältigung tatsächlich hilfreich sind,
- besprechen Sie Ihre Lage mit dem:der Arbeitsmediziner:in oder dem:der Arbeitspsycholog:in bzw. ermutigen Sie die betroffenen Kolleg:innen dazu.
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Gabriele Graf
Akad. Sozial- und Bildungsberaterin
Telefon +43 50 258 1526
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E-Mail gabriele.graf@ak-vorarlberg.at