Heinzle: ÖGK muss dringend reformiert werden
Die Zerschlagung der öderalen Strukturen hat Kompetenz vernichtet und unendlich viel Geld gekostet
Medizinische Versorgung sollte weder vom Konto noch vom Wohnort abhängen. Doch im Moment fehlen in unserem Gesundheitssystem an allen Ecken und Enden Mittel und Personal. Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) wird ausgehungert, während die Patient:innen ewig auf Facharzttermine und Untersuchungen warten und sich mit ihren Sorgen alleingelassen fühlen. Auch und vor allem für die Beschäftigten im Gesundheitsbereich ist die Situation kaum mehr tragbar.
Die Bundesregierung hat die ÖGK im Regen stehen lassen – und damit ihre 7,6 Millionen Versicherte. Derzeit fehlt in unserer Krankenversicherung rund eine Milliarde Euro!
Das gefährdet unsere Gesundheitsversorgung nicht nur für das Jahr 2025, sondern weit darüber hinaus: Eigentlich sollte die ÖGK dringend zukunftsweisende Maßnahmen für eine immer älter werdende Bevölkerung umsetzen und dafür sorgen können, dass den Versicherten bald wieder ausreichend Kassenärzt:innen im niedergelassenen Bereich zur Verfügung stehen.
Stattdessen sind die Patient:innen, besonders chronisch Kranke, aber auch Kinder, konfrontiert mit immer längeren Wartezeiten, mit Diskussionen über die Einschränkung von Leistungen und spürbarem Personalmangel in der Pflege.
Je schlechter der Zugang zur öffentliche Versorgung wird, desto mehr bezahlen Patient:innen wohl oder übel privat: Wer es sich leisten kann, geht zum Wahlarzt bzw. zur Wahlärztin oder schließt eine private Krankenversicherung ab. Schon 38 Prozent der Bevölkerung haben eine Zusatzversicherung, rund die Hälfte davon für Wahlarztbehandlungen – nur wer zahlt, kommt dran. Das darf so nicht sein.
Während die einen also einen Teil ihres Einkommens für private Gesundheitsversorgung aufwenden müssen, bleibt den meisten anderen gar nichts Anderes übrig, als mit den langen Wartezeiten und schlechteren Leistungen des öffentlichen Systems zu leben. Mit allen negativen Folgen für die eigene körperliche und psychische Gesundheit, die das mit sich bringt.
Besonders in der Pflege und in anderen hoch qualifizierten Gesundheitsberufen fehlt dringend benötigtes Personal. Um mehr Arbeitnehmer:innen für das Gesundheits- und Pflegewesen zu gewinnen, werden aber Ausbildungsinitiativen nicht reichen: Nur, wenn Beschäftigte im Gesundheitswesen endlich die nötige Anerkennung bekommen, werden künftig Menschen diese herausfordernden Berufe ergreifen wollen und bis zur Pension ausüben können. Das heißt: Es braucht deutlich bessere Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung.
Personalmangel herrscht allgemein, besonders schlimm ist er aber im Kassensystem: Ärzt:innen und Beschäftigte aus anderen Gesundheitsberufen fehlen besonders in der von uns allen solidarisch finanzierten Gesundheitsversorgung.
Was müsste getan werden, um die Gesundheitsversorgung für alle zu verbessern? Es wird in den nächsten Jahren Investitionen ins öffentliche Gesundheitssystem und in die Langzeitpflege brauchen. Diese führen aber schließlich zu mehr gesunden Lebensjahren der Menschen und geringeren Kosten v.a. für Spitäler.
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