Brauchen mehr Geld im Gesundheitssystem
AK-Präsident Heinzle: „Konstruktiver Austausch mit Gesundheitsminister Rauch“
Durchschnittlich werden bis 2031 in Vorarlberg pro Jahr 17 Ärztinnen und Ärzte fehlen, wenn nicht gegengesteuert wird. Das steht unterm Strich in der gemeinsamen Ärztebedarfsstudie von Land, ÖGK und Ärztekammer. AK Präsident Bernhard Heinzle sieht sich damit in den Forderungen, Studien und der jüngsten großen Befragung der AK vollinhaltlich bestätigt. „Vorarlbergs Gesundheitssystem klappt nur mehr am Limit“, sagt er, „Es braucht dringend mehr Personal und kürzere Wartezeiten.“
Bis zum Jahr 2031 wird der Bedarf an Ärztinnen und Ärzten in den Krankenanstalten in Vorarlberg voraussichtlich um rund zwölf Prozent steigen, was 71 zusätzlichen Ärztinnen und Ärzten entspricht. Im Kassenbereich werden 27 Hausärztinnen und Hausärzte und im Facharztbereich 37 Ärztinnen und Ärzte benötigt, um die Pensionierungen abzudecken, die höhere Teilzeit- und Jobsharing-Quote sowie die demografischen Entwicklungen abbilden zu können.
AK Präsident Heinzle weist in diesem Zusammenhang noch einmal auf die große Personalressource der Wahlärzte hin. Alle Versicherten haben in Österreich ein Recht auf medizinische Behandlung, unabhängig von Alter, Einkommen oder gesellschaftlicher Stellung. „Wenn es aber nicht gelingt, wieder mehr Wahlärzte ins Kassensystem zu bringen, werden wir die Lücken nicht schließen können. Wahlärzte, aber auch Spitalsärzte mit eigener Praxis müssen einen versorgungswirksamen Beitrag leisten“, fordert Heinzle. Und die Zeit drängt, auch aufgrund wachsender Unzufriedenheit der Versicherten. An der großen Gesundheitsumfrage der AK haben sich über 4200 Menschen beteiligt. Nur 6,7 Prozent glauben demnach, dass die Gesundheitsversorgung in Vorarlberg ihr Versprechen hält und alle Personen die gleiche Qualität und Leistung erhalten. Beklagt werden lange Wartezeiten, 71,2 Prozent fordern schnellere Überweisungen für Folgeuntersuchungen, 44,5 Prozent zusätzliche Arztstellen.
Die Versorgung in hoher Qualität sicherzustellen ist eine enorme Aufgabe. Die AK hat mit ihren Studien „Zfrida schaffa im Krankahus“ eine gute Datenlage geliefert, was die hohen Herausforderungen in den Krankenhäusern anlangt. Bereits im November 2022 hat die AK für den niedergelassenen Bereich u. a. die Gründung eines digitalen „Ärzt:innen-Vertretungspools“ vorgeschlagen, der die Vertretungen für Vertragsärzt:innen während z. B. einer Karenz organisiert oder übergangsweise den Betrieb in aktuell nicht besetzten Vertragsarztstellen sicherstellt. „Die Mitarbeit in einem derartigen „Ärzt:innen-Vertretungspool“ wäre eine neue und ideale Möglichkeit, um auch über Wahlärzt:innen die Sachleistungsversorgung für die Patient:innen lückenlos zu sichern“, ist Heinzle überzeugt.
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