AK Präsident Bernhard Heinzle
AK Präsident Bernhard Heinzle © Lukas Hämmerle
30.06.2025

AK Vorarlberg fordert Senkung und Harmonisierung der Kosten für Ferienbetreuung

Die AK Vorarlberg bekräftigt ihre Forderung nach einem flächendeckenden Angebot an qualitativ hochwertiger und leistbarer Ferienbetreuung für Kinder. Neun Sommerferienwochen stehen meist nur fünf Wochen Urlaubsanspruch gegenüber – für viele Familien entsteht daraus eine Betreuungslücke, die organisatorisch wie finanziell kaum zu schließen ist.

„In den Sommermonaten geraten viele Eltern unter Druck – beruflich wie privat“, warnt AK Präsident Bernhard Heinzle. „Ein gutes Betreuungsangebot ist kein Zusatzangebot für einige, sondern ein relevanter Baustein für Bildungs- und Chancengerechtigkeit – und darüber hinaus auch für die Zukunft des Arbeitsmarkts.“ 

Belastung für Familien – ungleiche Chancen für Kinder

Die Zwischenbefragung zur AK Schulkostenstudie aus dem vergangenen Jahr zeigt: Rund jede zweite Familie empfindet Ferienbetreuung als spürbare Belastung – zeitlich, organisatorisch und finanziell. Die Endauswertung der Schulkostenstudie ergab vergangenen Sommer, dass Eltern in Österreich mit durchschnittlich rund 380 Euro pro Schulkind für privat organisierte Sommer-Betreuung rechnen. Familien im unteren Einkommensdrittel berichten besonders häufig von einer Belastung durch Betreuungskosten. In Haushalten mit größeren finanziellen Sorgen sind es 70 Prozent.

„Diese Kosten können viele Haushalte nicht tragen – das hat Folgen“, erklärt Heinzle. „Während Kinder aus finanziell besser gestellten Familien professionelle Programme besuchen, bleiben andere Kinder oft auf sich allein gestellt. Das ist ein strukturelles Problem – nicht nur ein individuelles.“

Eine professionelle Betreuung von Schulkindern in den Sommerferien hat zudem viele positive Folgen: So werden unter anderem etwa die soziale Entwicklung gefördert und Freundschaften gestärkt, Talente und Interessen werden unterstützt und die Kinder behalten eine sinnstiftende Struktur und Routine bei.  

Auch Arbeitsmarkt braucht verlässliche Kinderbetreuung

Die Betreuungslücke hat auch arbeitsmarktpolitische Folgen. Laut der letztjährigen AK Befragung gab rund jeder zehnte Elternteil an, aufgrund der Betreuung die Arbeitszeit zu reduzieren, um auch die Ferienzeiten abzudecken, wenn die Kinder tagsüber zu Hause betreut wurden. 

„Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels können wir es uns nicht leisten, dass berufliche Teilhabe am fehlenden Betreuungsangebot oder den Kosten scheitert“, betont Heinzle. „Ferienbetreuung ist Teil der Daseinsvorsorge und damit eine infrastrukturelle Grundvoraussetzung – ähnlich wie Verkehr oder Internet – für eine funktionierende, gleichberechtigte Erwerbsbeteiligung.“ 

AK Forderung: Qualität sichern, Hürden senken

Die AK Vorarlberg fordert daher:

  • den flächendeckenden Ausbau qualitativ hochwertiger, leistbarer Ferienbetreuungsplätze;
  • Schrittweise Ausweitung des Versorgungsauftrages für Volksschulkinder, auch in den Schulferien;
  • eine landesweite Harmonisierung und deutliche Senkung der Ferienbetreuungskosten;
  • pädagogisch fundierte Programme, die Kindern Struktur, Förderung und soziales Miteinander ermöglichen.
  • „Gute Ferienbetreuung ist nicht nur Aufsicht – sie stärkt Kinder in ihrer Entwicklung und entlastet Familien dort, wo es am meisten braucht“, so Heinzle. „Es ist höchste Zeit, dass die Politik dieser strukturellen Aufgabe mit Nachdruck begegnet – nicht nur punktuell, sondern strategisch und langfristig. Dabei darf das Land die Gemeinden, Schulen, und Kinderbetreuungseirichtungen auf keinen Fall allein lassen.“
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