Vorarlbergs Gesundheitssystem deutlich überlastet
Gesundheitsumfrage der AK Vorarlberg zeigt: Leistungen und Qualität nicht für alle gleich
Die AK Vorarlberg erfragte im Mai online die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem im Land und mehr als 4000 Userinnen und User antworteten. Fazit: „Die Qualität hat aufgrund von Personalengpässen in den letzten Jahren markant abgenommen“, betont AK Präsident Bernhard Heinzle: „Es braucht mehr Personal und kürzere Wartezeiten.“
Die Bereitschaft, sich an solchen Umfragen zu beteiligen, hilft der AK in ihrer interessenspolitischen Arbeit enorm. Zum Ergebnis: Knapp 40 Prozent sind mit der Gesundheitsversorgung insgesamt wenig oder gar nicht zufrieden. Allein 33,9 Prozent gaben an, dass sie mit den Pflegeeinrichtungen unzufrieden sind. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer würden sich vor allem wünschen, dass:
- es schnellere Überweisungen bzw. Folgeuntersuchungen gibt (71,2 Prozent)
- es zusätzliche Ärztestellen gibt (44,5 Prozent)
- sich Ärzt:innen mehr Zeit zum Gespräch nehmen (37,2 Prozent),
- es eine bessere Gesundheitsvorsorge durch mehr Prävention gibt (23 Prozent).
Nur 6,7 Prozent glauben, dass die Gesundheitsversorgung in Vorarlberg ihr Versprechen hält und alle Personen die gleiche Qualität und Leistung erhalten. Die übrigen über 90 Prozent geben an, dass die Versorgung für gewisse Personengruppen besser ist und es ihnen leichter fällt, an Leistungen zu kommen. Wenn die Befragten selber die Möglichkeit hätten, im Gesundheitssystem sofort etwas zu verändern, würden sie mehrheitlich die Zweiklassenmedizin abschaffen, Personal aufstocken und Erleichterungen für Patientinnen und Patienten schaffen (kürzere Wartezeiten, usw.)
Weiters halten es über 90 Prozent der Befragten für sinnvoll, dass entgegen der Reform hin zur ÖGK wieder mehr Handlungsspielraum und Gestaltungsmöglichkeiten im Gesundheitssystem auf Landesebene geschaffen werden. Zudem sind über 90 Prozent der Befragten dafür bzw. eher dafür, dass Primärversorgungszentren ausgeweitet werden.
ie AK Vorarlberg ist in dieser Hinsicht bereits aktiv. Schließlich werden die Abgänge der ÖGK bis 2027 rund 1,2 Milliarden Euro schwer sein. Finanziert wird dieses Rekorddefizit zum großen Teil von den Nettozahlern Salzburg (354 Millionen Euro), Tirol (400 Millionen) und Vorarlberg (65 Millionen). Diesem Treiben wollen die AK Präsidenten der drei Bundesländer – Peter Eder, Erwin Zangerl und Bernhard Heinzle – nicht länger zusehen. Sie fordern gemeinsam die Rückführung elementarer Kassen-Kompetenzen in die Länder und eine Stärkung der regionalen Gesundheitspolitik.
Gesundheitsumfrage im Detail
- 4281 Menschen haben im März 2023 in der Online-Umfrage der AK Vorarlberg ihre persönliche Situation im Gesundheitssystem geschildert. Anlass boten u. a. die gesundheitlichen Folgen der Pandemie, die spürbare Arbeitsknappheit in Gesundheitsberufen, die Folgen der verunglückten ÖGK-Reform usw.
- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren im Durchschnitt 47 Jahre alt, zu 59 Prozent weiblich, 40,6 Prozent männlich und 0,4 Prozent divers. Sie kamen aus ganz Vorarlberg.
- Es leben durchschnittlich 2,5 Personen im Haushalt der Befragten.
- 35,1 Prozent gaben als höchsten Bildungsabschluss eine Lehre an, 23,1 Prozent eine weiterführende Schule ohne Matura, 16 Prozent BHS/AHS Matura, 21 Prozent Universität).
- Knapp 14,1 Prozent sind nicht in Österreich geboren.
- Die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfügt über ein monatliches Haushaltseinkommen von unter 3000 Euro, durchschnittlich belaufen sich die jährlichen Aufwendungen im Rahmen der Gesundheitsversorgung auf 988,80 Euro.
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