Ein Junge und ein Mädchen basteln.
Wie sollen meine Kinder in den Ferien betreut werden? Das fragen sich viele Eltern. © RDNE Stock project, Pexels
21.06.2024

Ferienbetreuung belastet jede zweite Familie – AK Präsident Heinzle: „Brauchen dringend gute und leistbare Angebote!

Die Sommerferien stehen vor der Tür: Für die Kinder ein Grund zur Freude, für viele Eltern hingegen ein Grund zur Sorge. Denn wie sollen die Kleinen in dieser langen Zeit betreut werden? Schließlich ist der eigene Urlaub in der Regel längst nicht so lang wie die Ferien der Kinder.

Viele Eltern sind durch die Ferienbetreuung ihrer Kinder belastet; organisatorisch, finanziell und zeitlich. Im Rahmen der vierten Zwischenbefragung zur AK-Schulkostenstudie wurden bundesweit über 1.000 Eltern zum Thema der Ferienbetreuung ihrer Kinder befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass jede zweite Familie mit dem Thema zu kämpfen hat. Haushalte mit Geldsorgen sind besonders betroffen.

Fast 40 Prozent der befragten Eltern geben an, ihnen würde es schwerfallen, die Kinderbetreuung in den Sommerferien für ihre Kinder sicherzustellen. Für beinahe drei von fünf Eltern ist die Betreuung zudem eine deutliche organisatorische Belastung. 

„Neun Wochen Sommerferien, aber nur fünf Wochen Urlaub“

„Es tut sich einiges in Vorarlberg bei der unterjährigen Betreuung, wichtig ist allerdings, dass wir die Eltern auch in den Ferien entlasten”, betont AK Präsident Bernhard Heinzle. „Wir dürfen nicht vergessen, dass Eltern allein neun Wochen Sommerferien mit lediglich fünf Wochen Urlaub im Jahr bewältigen müssen.“ 

Auswirkungen auf den Arbeitsmark

Die Ferienbetreuung hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. 12 Prozent der befragten Eltern, die tagsüber auf ihre Kinder aufpassen, gaben an, dass sie ihre Arbeitsstunden reduziert haben.
8 Prozent gaben an, dass ihr:e Partner:in ihre Arbeitszeit reduziert hat. 27 Prozent der Befragten erklärten, dass sie selbst zusätzliches Homeoffice in Anspruch nehmen und 19 Prozent, dass der:die Partner:in zusätzliches Homeoffice beantragt hat.

„Homeoffice ist mitunter eine großartige Sache, aber es ist sicherlich nicht zur Kinderbetreuung gedacht“, hält AK Präsident Bernhard Heinzle fest. „Besonders beunruhigt uns die Tatsache, dass extra für die Ferienbetreuung im Sommer so viele Menschen ihre Arbeitszeit reduzieren müssen. Mit Blick auf den hohen Fach- und Arbeitskräftebedarf in einigen Branchen müssen wir deswegen umso dringender gute und leistbare Betreuungsangebote sicherstellen.“ 

Finanziell ohnehin belastete Familien hadern zusätzlich

Ein großes Thema ist auch das Geld: Rund jede zweite Familie in Österreich fühlt sich durch die Betreuung der Kinder in den Sommerferien finanziell „sehr“ oder „ziemlich“ belastet. In Haushalten mit größeren finanziellen Sorgen sind es 70 Prozent. Mehr als 25 Prozent nutzen öffentliche Angebote, fast 40 Prozent greifen auf private bezahlte Betreuung wie Feriencamps zurück. Klar ist: Nicht alle Eltern können sich die private Ferienbetreuung gleichermaßen leisten. Kinder mit Eltern aus dem oberen Einkommensdrittel der Befragten sind fast doppelt so häufig in bezahlter Betreuung als jene aus dem unteren. Pro Kind rechnen die befragten Eltern durchschnittlich mit Kosten von 415 Euro für die private Sommerbetreuung.

Dass sich das nicht jede Familie leisten kann, spüren schlussendlich die Kinder. In allen Einkommensdritteln verbringen die Kinder durchschnittlich jeweils sechs Wochen in familiärer und eine Woche in öffentlicher Ferienbetreuung. Im untersten Einkommensdrittel verbringen die Kinder die übrigen zwei Wochen der Sommerferien allein zu Hause und gar nicht in privater Ferienbetreuung. Im obersten Einkommensdrittel verhält es sich genau andersherum: Hier verbringen die Kinder durchschnittlich die übrigen zwei Wochen in privater Betreuung und müssen meist überhaupt nicht in den Ferien allein zu Hause sein. 

„Dürfen die Kinder nicht länger allein lassen“ 

„Wir dürfen diese Kinder im wahrsten Sinne des Wortes nicht länger allein lassen“, fordert AK Präsident Bernhard Heinzle. „Hier braucht es genügend hochwertige und leistbare Angebote. Auch in den Ferien darf Kinderbetreuung nicht an den Kosten scheitern, das sind wir den Kindern und Eltern einfach schuldig. Vor allem aber müssen wir die Kinder mit ihren Interessen und Stärken abholen, nur dann machen wir Vorarlberg wirklich zur chancenreichsten Region für unsere Kinder.“

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