6.11.2020

Von wegen „Erfolgscoaching“!

Reichtum ohne Aufwand gibt’s nur in unseriöser Werbung – AK nimmt Anbieter aufs Korn.

Gerade jetzt, da immer mehr Menschen ihre Arbeit verlieren, treten über Social Media fragwürdige Anbieter auf den Plan: Sie verheißen paradiesische Zustände. „Persönliche Coachings“ sollen den Weg ebnen zu Reichtum und Erfolg. Dann flattern Rechnungen von bis zu rund 11.000 Euro ins Haus. Die AK mahnt zur Vorsicht. Erste Fälle konnten bereits außergerichtlich gelöst werden. 

In nur wenigen Wochen ein „Business“ aufbauen und dabei monatlich noch locker tausende Euro verdienen – wer möchte das nicht? Zumal die Zeiten schwierig sind. Fast 430.000 Menschen suchen in Österreich derzeit Arbeit. Viele haben durch Corona quasi über Nacht ihre Jobs verloren, an die 150.000 Menschen gelten bereits als langzeitarbeitslos. Vor diesem Hintergrund verfangen die Erfolgsversprechen der Coaching-Anbieter doppelt. Über Instagram und andere Social-Media-Kanäle sprechen sie vor allem Männer zwischen 20 und 30 an. In verführerischen Videos treten junge Männer mit dicken Geldbündeln in der Hand und Porsche im Hintergrund vor die Kameras. Da also führt der Weg hin? 

Leider nein. Immer mehr Vorarlberger gehen dem neuen Phänomen auf den Leim und suchen danach im Konsumentenschutz der AK Vorarlberg Hilfe. Da wäre die junge Frau, die sich von einem deutschen Anbieter zum „Impuls-Coach“ ausbilden lassen wollte. Als die Rechnung in Höhe von 11.000 Euro ins Haus flatterte, konnte sie nur noch ihr Vater in Zusammenarbeit mit den AK-Konsumentenschützern retten. Oder der junge Mann, dem auf dem Weg in die Selbstständigkeit die Werbung für ein Ausbildungsangebot auf Instagram gelegen kam. Der Preis? 6545 Euro. Statt einer Rücktrittsbelehrung, einem Muster-Widerrufsformular oder allgemeinen Geschäftsbedingungen wurde ihm die Rechnung zuteil. 

Allen Betroffenen ist gemeinsam, dass sie rasch feststellen müssen, den versprochenen Wohlstand mit solchen Angeboten doch nicht zu erreichen. Die angeblich „persönlichen Coachings“ durch angeblich super erfolgreiche Experten sind heiße Luft. Die bisher bekannten Anbieter kommen aus Deutschland. „Die angebotene Dienstleistung wurde aber von Österreich aus durch österreichische Konsumenten mit Wohnsitz in Österreich in Anspruch genommen. Deshalb kommt auch unsere und nicht die deutsche Rechtslage zum Tragen“, erklärt AK-Konsumentenschützer Dr. Franz Valandro: „Die uns vorliegenden Verträge sind nicht rechtsgültig zustande gekommen, da den Konsumenten keine Vertragsunterlagen oder allgemeine Geschäftsbedingungen vorgelegt wurden, die dem österreichischen Konsumentenschutz- und dem Fernabsatz- und Auswärtsgeschäfte-Gesetz entsprechen.“ Unter anderem wären das die Rücktrittsbelehrung und Widerrufsmöglichkeiten.  

Die Konsumentenschützer der AK Vorarlberg haben bislang den Konsumenten Zahlungen von mehreren tausend Euro erspart. Ihre Warnung bleibt aufrecht: Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sollte man besonders vorsichtig sein, wenn schnelles Geld versprochen wird.

Rückfragehinweis: AK-Konsumentenberatung, Telefon 050/258-3000, konsumentenberatung@ak-vorarlberg.at


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