Bernhard Heinzle fordert mehr Mut in der Elementarpadagogik
Bernhard Heinzle fordert mehr Mut in der Elementarpadagogik © Dietmar Mathis

Mutlose Politik in der frühen Bildung: AK Präsident Heinzle fordert Rechtsanspruch, Beitragsbefreiung und bessere Qualität

Arbeiterkammer kritisiert vage Versprechen der neuen Landesregierung in der Elementaren Bildung und kündigt Personalbefragung an

Das Arbeitsprogramm der neuen Landesregierung steht bei AK Präsident Bernhard Heinzle in der Kritik. Er bemängelt den fehlenden Mut und unzureichende Maßnahmen im Bereich der elementaren Bildung. Während beim Ausbau der Kinderbetreuung und bei den Kosten positive Ansätze erkennbar sind, fehlen verbindliche Ziele und echte Fortschritte bei Qualität und Arbeitsbedingungen. „Der rote Faden im Arbeitsprogramm der neuen Landesregierung ist mit Sicherheit die Unverbindlichkeit. Der elementare Bildungsbereich macht in dieser Hinsicht leider keine Ausnahme“, erklärt Heinzle.

Ausbau und Kosten: Ein Schritt vor, aber nicht weit genug

Als Arbeitnehmervertreter begrüßt Heinzle die Fortschritte beim Ausbau der Kinderbetreuung sowie die angekündigte Weiterentwicklung der sozialen Staffelung, die Vergünstigungen bei den Beiträgen regelt. Dennoch bleibt er kritisch: „Das Angebot zu verbessern und die Kosten für die Familien zu reduzieren ist mit Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung, trotzdem fehlt es an Visionen: Es braucht eine echte Beitragsbefreiung, statt einer bürokratischen sozialen Staffelung, von der nur eine Minderheit profitiert. Visionär wäre auch die Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz. Wenn das gut geplant wird, ist das realisierbar.“ Der AK Präsident fordert, über punktuelle Verbesserungen hinauszugehen. „Jedes Kind hat in Österreich das Recht auf einen kostenlosen Schulplatz. Warum nicht auch auf einen kostenlosen Platz in einer elementaren Bildungseinrichtung?“ 

Qualität und Arbeitsbedingungen: „Ein Satz reicht nicht!“

Besonders alarmierend ist für Heinzle die geringe Aufmerksamkeit, die der Qualität in der frühen Bildung und den Arbeitsbedingungen der Pädagog:innen und Assistent:innen gewidmet wird. Im Arbeitsprogramm findet sich zu den Arbeitsbedingungen lediglich ein einziger (!) Satz. „Das wird der Problemlage nun wirklich nicht gerecht“, kritisiert er scharf. Die AK Vorarlberg, so Heinzle, plant deshalb eine umfassende Befragung von Elementarpädagog:innen, um ihre Perspektiven und Anliegen sichtbar zu machen: „Der Ausbau hilft wenig, wenn Pädagog:innen ihren Job nicht richtig machen können, oder die Kinder nur ungern in die Einrichtungen gehen und die Eltern sie auch nicht gerne hinbringen.“

Angesichts der genannten Defizite stellt AK Präsident Heinzle folgende Forderungen an die neue Landesregierung:

  1. Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung: Einführung eines Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für jedes Kind, ergänzt durch einen klaren Fahrplan zur Umsetzung.
  2. Kostenfreie Kinderbildung: Umsetzung einer echten Beitragsbefreiung, die allen Familien zugutekommt, und nicht nur einer Minderheit.
  3. Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Klare Maßnahmen zur Entlastung und Unterstützung von Elementarpädagog:innen, um, den Job attraktiver zu machen.
  4. Qualität in den Mittelpunkt: Verbesserung der verbindlicher Standards für elementare Bildungseinrichtungen, um Kindern eine optimale Entwicklung zu ermöglichen.

„Wenn wir es ernst meinen mit der elementaren Bildung, müssen wir sie als gleichberechtigten Pfeiler unseres Bildungssystems etablieren“, fordert Heinzle. „Es gibt nur wenige politische Maßnahmen, die sich so gut rechnen wie der Ausbau und die Attraktivierung der Kinderbetreuung.“ 

Die geplante AK Befragung unter Elementarpädagog:innen ist ein erster Schritt, diejenigen zu Wort kommen lassen, die am besten über die Situation in der Kinderbildung und Betreuung Bescheid wissen. „Als Arbeiterkammer müssen wir sichergehen, dass neben dem wichtigen Ausbau, nicht auf die Arbeitsbedingungen und die Qualität vergessen wird“, hält Heinzle fest. „Es ist an der Zeit, den politischen Mut für visionäre Maßnahmen zu finden – für die Kinder, die Familien und die Pädagog:innen im Land.“

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