Pflegerin mit Seniorin
Pflegende Angehörige sollen angestellt und ausgebildet werden © Alexander Raths, stock.adobe.com
15.12.2023

Pflegeanstellung „Erster Schritt in richtige Richtung“

Es ist ein Erfolg, den die AK Vorarlberg sich an die Brust heften darf: Nach langjährigen Forderungen beginnt das Land, ein Modell zur Anstellung von betreuenden Angehörigen pflegebedürftiger Menschen umzusetzen.

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Die Betreuung von Pflegebedürftigen ist für viele Angehörige in Vorarlberg eine regelrechte Mammut-Aufgabe – und dennoch eine, die sie aus Liebe und Fürsorge selbstverständlich übernehmen. Doch das hat leider oft Folgen: Viele,
vor allem Frauen, müssen ihren Beruf aufgeben, um die Betreuung daheim überhaupt stemmen zu können. Das wiederum bedeutet aber, dass ihnen Einkünfte fehlen – und oft genug so dringlich fehlen, dass sie versuchen, sowohl die Betreuung daheim als auch den Job zu stemmen. Eine enorme psychische und physische Doppelbelastung, die natürlich nicht ewig gut gehen kann.

Betroffene berichten
Wie groß diese Belastung für die Betroffenen ist, weiß die AK Vorarlberg aus unzähligen Gesprächen und Beratungen. Deshalb arbeiteten die Expert:innen bereits im Jahr 2020 ein Modell zur Anstellung von betreuenden Angehörigen aus. Damit sollten Doppelbelastungen abgebaut und Menschen im Erwerbsleben gehalten werden.

„Wir haben dieses Modell nicht nur erdacht, sondern seitdem auch immer wieder gegenüber der Politik eingefordert“, stellt AK Präsident Bernhard Heinzle fest. Und was lange währte, wurde nun auch endlich gut: Das Land hat angekündigt, erste Schritte in Richtung einer Anstellung von betreuenden Angehörigen zu unternehmen. „Unsere langjährigen Forderungen wurden endlich erhört“, so Heinzle.

Langer Atem 
Die nun vorliegende Ausarbeitung des Modells entspricht zwar nicht zur Gänze dem AK odell, ist aber „ein erster wichtiger Schritt“, erklärt AK Präsident Bernhard Heinzle. „Sie zeigt uns als AK: Wenn man einen langen Atem hat und seine Forderungen und Ziele verfolgt, geht früher oder später schließlich etwas voran.“ Die AK Vorarlberg werde die Einführung und Pilotphase begleiten und das Projekt unterstützen. „Das Modell greift zwei Zielgruppen – nämlich den betreuenden Angehörigen von Menschen mit Behinderung und den Familien von Pflegekindern – entscheidend
unter die Arme“, so Heinzle. „Wenn es nach uns geht, kann und soll das Modell deshalb sogar noch ausgeweitet werden.“

Angestellt und versichert
Das vom Land vorgestellte Modell sieht vor, dass Angehörige von Menschen mit Behinderung über die Servicestelle Persönliche Assistenz Vorarlberg (PAV) angestellt werden. Auf diese Weise können sie ihre Familienmitglieder
weiterhin daheim pflegen, befinden sich aber gleichzeitig in einem ordentlichen Dienstverhältnis, sind also
sozialversichert und beziehen ein Einkommen. Ähnliches gilt für die Familien von Pflegekindern: auch sie sollen angestellt werden, sozialversichert sein und ein Einkommen beziehen.

Land dankt AK
Bei der Vorstellung des Modells im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus dankten Landeshauptmann
Markus Wallner und Landesrätin Martina Rüscher der AK „für die Zusammenarbeit“ und „das besondere
Engagement“. Die AK habe sich die Anstellung von betreuenden Angehörigen zum Ziel gesetzt und dieses „immer wieder sehr nachhaltig eingefordert“, würdigte der Landeshauptmann.

Pressekonferenz vom 27.11.2023

Entlastungen für Familien mit Betreuungs- und Pflegebedarf. Vorarlberg ermöglicht Anstellung von Familienangehörigen.

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