Equal Pension Day 2024: Vorarlberg weiterhin Schlusslicht – mit Abstand
In Vorarlberg fällt der diesjährige Equal Pension Day auf den heutigen 12. Juli. Damit ist das Ländle Schlusslicht im Bundesländervergleich – und das mit Abstand. AK Präsident Bernhard Heinzle fordert dringend mehr Vollzeit-konforme Kinderbetreuungsmöglichkeiten, um Frauen aus der Teilzeitfalle zu holen und sie vor Altersarmut zu schützen.
Frauen erhalten in Österreich durchschnittlich weniger Pension als Männer. Legt man diese Differenz auf Kalendertage um, erhält man den Tag, ab dem Frauen im Vergleich zu Männern keine Pension mehr bekommen: den Equal Pension Day.
In Vorarlberg fällt dieser Tag heuer auf den 12. Juli. Frauen erhalten hierzulande also 173 Tage weniger Pension als Männer – oder anders ausgedrückt: Sie erhalten ab heute im Vergleich zu Männer keine Pension mehr. Der 12. Juli ist mit Abstand das früheste Datum aller Bundesländer. In Wien fällt der Equal Pension Day 2024 auf den 15. September und selbst im Österreichdurchschnitt wird er erst am 6. August begangen. Österreichweit erhalten Frauen also „nur“ 147 weniger Pension als Männer – das ist immer noch fast einen Monat mehr als in Vorarlberg.
Dementsprechend groß ist in Vorarlberg auch die Pensionslücke zwischen Männern und Frauen, der sogenannte Equal Pension Gap. Er beträgt in Vorarlberg 46,9 Prozent. In Wien ist er mit 29 Prozent nur etwas mehr als halb so groß. Und auch im Österreich-Schnitt ist er mit 40,1 Prozent noch deutlich geringer.
Frauen erhalten halb so viel Pension wie Männer
Die Durchschnittspensionen machen diese Schieflage noch deutlicher: In Vorarlberg erhalten Männer im Durchschnitt 2.081 Euro Pension pro Monat, Frauen aber nur 1.155 Euro – also etwa nur halb so viel. „Das bedeutet für die Frauen fehlende finanzielle Sicherheit und in weiterer Folge drohende Altersarmut“, erklärt Eva Fischer-Schweigkofler, Leiterin der Abteilung Familie & Beruf der AK Vorarlberg. „ Zudem sind Frauen dadurch oft abhängig von ihrem Mann – und Abhängigkeit ist keine Grundlage für eine gesunde, gleichberechtigte und sichere Beziehung.“
Kinderbetreuung, Wiedereinstieg und Umdenken
„Die Gründe dafür liegen größtenteils in der höheren Teilzeitbeschäftigung von Frauen und in ihren häufigeren und längeren Karenzzeiten“, führt Fischer-Schweigkofler aus. „Dabei muss man anmerken, dass Frauen oft nicht aus freien Stücken in Teilzeit arbeiten: Vielmehr fehlen dringend Vollzeit-konforme Kinderbetreuungsmöglichkeiten im Land.“ Aber auch das traditionelle Bild, wonach die Frau beim Kind bleibt und der Mann arbeiten geht, muss überdacht werden. „Es kann nicht sein, dass Väter von ihren Arbeitgeber:innen und Kolleg:innen noch immer schief angeschaut werden, wenn sie in Karenz gehen wollen.“
Es brauche daher dringend eine bessere Kinderbetreuung, fordert AK Präsident Bernhard Heinzle. „Die Zahl der elementarpädagogischen Einrichtungen mag zwar steigen, darunter auch jene die ganztägige Betreuung potentiell anbieten. Die entscheidende Frage ist aber: Wie viele können es sich leisten, dieses Angebot auch in Anspruch zu nehmen? Laut Kindertagesheimstatistik der Statistik Austria ist in Vorarlberg der Anteil der Kinder in ganztägiger Betreuung mit 22 Prozent der niedrigste im Bundesländervergleich.“ Die Kinderbetreuung sei aber nicht die einzige Stellschraube: „Außerdem müssen die beruflichen Wiedereinstiegsmöglichkeiten für Frauen nach der Karenz verbessert werden“, mahnt AK Präsident Bernhard Heinzle. „Und es braucht ein gesellschaftliches Umdenken: Eltern sind immer zwei Personen, es kann nicht sein, dass die Care-Arbeit nur an einer hängen bleibt.“
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