AK Studie belegt: Jedes zweite Kind leidet an Prüfungsangst
Schon die Jüngsten leiden unter Leistungsdruck und Stress. „Geldsorgen“ in Familien verschlimmern das Problem, wie eine Befragung der Arbeiterkammer zeigt. Die AK fordert daher eine Schulreform, die jedem Kind eine Chance für einen guten Start ins Leben bietet.
Bildungschancen hängen stark von der finanziellen Situation der Familien ab. Dabei wird die Schule für viele immer mehr zum Belastungsfaktor: Während für die Eltern besonders finanzielle Aspekte einen Stressfaktor darstellen – bei der jüngsten AK Schulkostenstudie gaben 60 Prozent der Befragten an, dass die Schulkosten sie belasten – leiden die Kinder selbst unter Leistungsdruck und Prüfungsangst.
„Dass Bundeskanzler Nehammer in seinem Österreich Plan Schulen vordergründlich als Ort der Leistung begreift, Schulreformen und notwendige Mittel aber seit Jahren fehlen, sendet angesichts der Studienergebnisse ein völlig falsches Signal. Schulen sollten Orte des Lernens, der Entwicklung und der Chancen sein“, stellt AK Präsident Bernhard Heinzle fest. „Wenn Österreich einen Spitzenplatz unter den Volkswirtschaften einnehmen will, dann braucht es auch ein Spitzenbildungsystem. Wir müssen endlich in Bildung investieren und das Potenzial aller Kinder nutzen, dann verfügt die Wirtschaft auch über die notwendigen bestausgebildeten Arbeitskräfte – das muss auch dem Kanzler einleuchten!“ schließt er.
Besonders Kinder aus finanziell schlechter gestellten Familien sind betroffen
Jedes zweite Kind in Österreich empfindet Angst, wenn eine Schularbeit oder ein Test anstehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle bundesweite Befragung der AK unter 1.415 Eltern. Demnach erklärten die Kinder von 34 Prozent der befragten Eltern manchmal und die Kinder von 16 Prozent der befragten Eltern sogar häufig unter Prüfungsangst zu leiden. Davon sind auch die Jüngsten nicht ausgenommen: Auch 31 Prozent der Volksschulkinder leiden bereits an Prüfungsangst.
Kinder, die aus Familien stammen, in denen größere Geldsorgen zum Alltag gehören, sind besonders betroffen. Unter ihnen berichten 66 Prozent ihren Eltern von ihren Prüfungsängsten, während es bei Kindern aus Haushalten ohne Geldsorgen „nur“ 45 Prozent waren.
Mehr als 40 Prozent der Kinder berichten von Schlafproblemen
Leistungsdruck und Prüfungsängste können sich vielfältig äußern. So berichten 42 Prozent der befragten Eltern über Schlafprobleme vor Prüfungen. „Bildungserfolg bedeutet mehr als eine Punktuelle Leistungsüberprüfung gut zu überstehen. Wir müssen darauf achten, dass die Kinder und Jugendlichen die Lust am Lernen nicht verlieren,“ wird Heinzle zitiert.
Sorgen und Ängste beim Schulübertritt
Von den an der Befragung teilnehmenden Eltern befassten sich 399 gerade mit dem Thema Schulübertritt. Von ihnen fühlten sich 42 Prozent nicht gut informiert, um ihrem Kind bei der Bildungsweg-Entscheidung zu helfen. 70 Prozent der Eltern geben an, sie könnten besser informiert sein.
38 Prozent der befragen Eltern haben Ängste, dass ihr Kind in der neuen Schule Schwierigkeiten haben wird. Gleichzeitig leiden unabhängig vom Schulübertritt über 28 Prozent der befragten Eltern unter der Sorge, ihre Kinder in der Schule nicht genügend unterstützen zu können. Bei Familien in finanziell angespannteren Situationen liegt der Wert bei 47 Prozent.
AK bietet Unterstützung und fordert Gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen
„Mit einer Gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen würde man den Eltern und Schüler:innen viele Sorgen, Druck und Ängste beim ersten Schulübertritt ersparen“, meint AK Präsident Bernhard Heinzle. „Ziel wäre eine Gemeinsame Schule, die auf die individuellen Stärken und Interessen der Kinder und Jugendlichen eingeht und so spürbar zur Chancengerechtigkeit und sozialen Durchmischung beiträgt.“
Um die Familien zu unterstützen, bietet die AK Vorarlberg auch in den kommenden Sommerferien wieder eine kostenlose Lernhilfe in Deutsch, Englisch und Mathematik für alle Schüler:innen der Mittelschule und AHS-Unterstufe an. Anmeldungen für die Lernhilfe der AK sind ab April online möglich.
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