AK Schaffarei Technikfolgenabschätzung
© AK Vorarlberg
28.06.2022

Wie beeinflusst Künstliche Intelligenz die Zukunft der Arbeit?

Künstliche Intelligenz, Big Data, Algorithmen: Die technologischen Entwicklungen von heute bestimmen die Arbeitswelt von morgen. Welche Risiken damit verbunden sind – von Diskriminierung durch automatisierte Entscheidungssysteme, Verarbeitung personenbezogener Daten bis zu Überwachung am Arbeitsplatz und Technikstress – zeigt eine neue Publikation der AK Vorarlberg. Der erste Forschungsband zur Zukunft der Arbeit ist Ergebnis der wissenschaftlichen Schaffarei Konferenz im vergangenen Herbst. In den Beiträgen finden sich auch konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen und Betriebsräte, um den rasanten technischen Fortschritt am Arbeitsplatz besser einschätzen und die Digitalisierung als Chance für alle nutzen zu können.In der modernen Arbeitswelt wird Macht immer häufiger durch die Erfassung von Daten und ihre Nutzung in algorithmischen Systemen ausgeübt (z.B. um Arbeitszeiten online zu erfassen oder die Leistung von Arbeitnehmer:innen zu bewerten).
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Überwachungsmöglichkeiten durch Corona beschleunigt

Dieser Trend hat sich durch die Corona-Pandemie noch beschleunigt, weil Arbeitgeber die zunehmende Telearbeit mit neuen digitalen Tools zur Überwachung und Leistungserfassung kombinieren. Die Hersteller von Personal- und Unternehmenssoftware bieten Überwachungs- und Kontrollfunktionen, die viel tiefgreifender und detaillierter sind als früher.

Eine Studie der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) im Mai 2021 hat ergeben, dass für mehr als 80 Prozent der Mitglieder aus Betriebsrat und Personalvertretung der Datenschutz in ihrer täglichen Arbeit eine große Rolle spielt. Im Jahr 2009 waren es bei einer ähnlichen Umfrage nur 35 Prozent.

Während Arbeitgeber:innen sich durch die Technologien Produktivitätssteigerung und Kostensenkung durch einen digitalen Taylorismus erhoffen, geraten Arbeitnehmer:innen zunehmend unter Druck durch diese komplexen und oftmals intransparenten Systeme.

Antizipation statt Reaktion, um Schritt zu halten

Eine besondere Herausforderung ist die immer größere Komplexität der eingesetzten und zukünftigen Technologien, sowie der rasante Fortschritt. Es wird immer schwieriger das Know-How gebündelt an einer Anlaufstelle oder bei einzelnen Personen zu bekommen, weil es immer spezifischeres Wissen zu den einzelnen Themenfeldern benötigt.

„Die eingesetzte Software ist aufgrund ihrer Komplexität oft wie eine Black Box“, hält Eva King, stv. Direktorin der AK Vorarlberg dazu fest. „Für Betriebe und Betriebsräte ist es schwierig zu wissen, wie die Software genau funktioniert und welche persönlichen Daten sie aufzeichnet.“

Gerade bei hochkomplexen Themen, wie Künstlicher Intelligenz, Big Data oder Algorithmen braucht es Antizipation statt Reaktion, um mit den rasanten Entwicklungen Schritt zu halten.

Handlungsempfehlungen für Mitbestimmung und Mitgestaltung

Die AK Vorarlberg hat daher im vergangenen Herbst führende Wissenschaftler:innen aus dem deutschsprachigen Raum zu einer Konferenz eingeladen.

Forschung in den Bereichen der Technikfolgenabschätzung, Arbeitssoziologie, Softwareentwicklung, Rechtswissenschaften und vielen anderen Disziplinen liefern die Grundlagen, um daraus entstehende Gefahren und Potentiale früh zu erkennen und Veränderungen aktiv mitzugestalten.

Die Aufgabenstellung für die Teilnehmer:innen war es, die eigene Forschung aus Arbeitnehmer:innenperspektive zu beleuchten, die Folgen des technischen Fortschritts abzuschätzen und Handlungsempfehlungen für Mitbestimmung und Mitgestaltung abzuleiten.

Im nun erscheinenden Forschungsband sind die Erkenntnisse zu den einzelnen Sessions mit folgenden Schwerpunkten zusammengefasst:

Technikfolgenabschätzung aus Arbeitnehmer:innenperspektive

  •       Neue Technologien für betrieblichen Gesundheitsschutz
  •       Betriebliche Datenmacht, Überwachung, Mitbestimmung und Datenschutz
  •       Meine neue Kollegin KI (Künstliche Intelligenz im Betrieb)
  •       Algorithmen: Bias erkennen, Verantwortung übernehmen
  •       Der neue Weg in die Beschäftigung
  •       Digitalisierung in der Praxis gestalten

Chance für Regulierung und Mitbestimmung

Besonders aufgrund des rasanten Wachstums an Innovationen und Anwendungsbeispielen von neuen Technologien in den Unternehmen, gibt es analog dazu eine große Chance für Regulierung und Mitbestimmung auf betrieblicher Ebene, beispielsweise durch das Instrument der Betriebsvereinbarung. Die Datenschutzgrundverordnung DSGVO schafft dafür den rechtlichen Rahmen. Der Datenschutz kann damit als wirksames Instrument genutzt werden um Kontrolle zu begrenzen und arbeitsverfassungsrechtliche Mitwirkungsrechte zusätzlichen Nachdruck zu verleihen.

„Der Einsatz solcher Systeme benötigt die explizite Zustimmung der Mitarbeiter:innen bzw. eine umfassend Betriebsvereinbarung“, betont Eva King. „Ansonsten ist der Einsatz unzulässig und nach DSGVO strafbar.“

Die frühzeitige Einbindung der Arbeitnehmer:innen ist ein zentrales Erfolgsrezept bei Digitalisierungsvorhaben jeglicher Art. Ziel muss ein menschenzentrieter Einsatz von Technik sein und keine Digitalisierung als Selbstzweck.

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Forschung ist ein erster Schritt, entscheidend ob Erkenntnisse in die Gestaltung der Arbeitswelt einfließen, ist der Wissenstransfer. Gedruckte Exemplare des Forschungsbandes können deshalb kostenlos bei der AK Vorarlberg bestellt werden. Auf der Website der Arbeiterkammer steht eine Online-Version zum Download bereit.


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