Den Reiz von schnellem Reichtum mittels Bitcoins macht viele Menschen leichtsinnig.
Den Reiz von schnellem Reichtum mittels Bitcoins macht viele Menschen leichtsinnig. © Crypto Crow, pexels
19.3.2024
Konsum

Vorarlberger wollte online reich werden: Mehr als 61.000 Euro verspekuliert

Beratung,Fake,Konsum

„Es tut einem in der Seele weh“, das kann sich AK Konsumentenschützer Franz Valandro nicht verkneifen. Wieder ist ein Fall eines Vorarlbergers bei ihm gelandet, der dem Reiz der Bitcoins erlag und richtig viel Geld verloren hat, in Summe fast 62.000 Euro. „Herr S. ist ganz offenkundig betrogen worden und hat auch Anzeige wegen schweren Betrugs erstattet.“ Ob er sein Geld je wiedersieht? Da stehen die Chancen schlecht.

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Cybercrime boomt. 2022 verursachten die Betrüger in Österreich geschätzt mehr als 60 Millionen Euro Schaden. „Tendenz steigend“, unterstreicht Franz Valandro. Seit 2018 wuchs die Zahl der Beratungsfälle in Sachen Internet-Abzocke im Konsumentenschutz der AK Vorarlberg um 40 Prozent. „Die Corona-Pandemie war wie ein regelrechter Booster“, sagt Valandro. Damals hatten die Menschen Zeit und kamen auf abenteuerliche Gedanken.

Der Traum vom schnellen Geld

Herr S. hat 2014/15 über „Konto FX“ etwa 15.000 bis 20.000 Euro investiert, „die vermutlich in Bitcoins umgewandelt wurden“, so steht es in der Anzeige. Dann kam ihm die Sache doch seltsam vor und er sah von weiteren Investitionen ab. Das Geld ließ er dort liegen. Er hatte keine Ahnung, dass hier dem Anbieter eine internationale Betrügerbande stand, die zwischen 2014 und 2020 eine ganze Reihe vergleichbarer Websites betrieb und den Handel mit Kryptowährungen, Forex und hochspekulativen Differenzgeschäften betrieb. 

Volles Konto nur noch freischalten

Im Sommer 2023 wurde Herr S. plötzlich kontaktiert. Eine erfreuliche Nachricht: Ein gewisser „Herr Berg“ teilte ihm per Mail und WhatsApp mit, dass etwa 70.000 Euro auf einem Konto auf ihn warteten. „Wo das Konto liegt, gab er nicht an.“ Es liege auf „irgendeinem Server“, so die vage Auskunft, das Konto sei aber gesperrt. Der Zugriff erfordere eine Verifizierung, die koste etwas Geld. So nahm das Unheil seinen Laufan dessen Ende unzählige vermeintliche Geschäftspartner und ein Verlust von nahezu 62.000 Euro stehen.

Betrug von internationalem Format

AK Konsumentenschützer Franz Valandro warnt: Inkasso-Schrieben ignorieren ist gar keine Option!
AK Experte Franz Valandro hält Vorträge zum Thema und warnt vor finanziellem Leichtsinn. © Jürgen Gorbach, AK Vorarlberg

Konto FX hat international Berühmtheit erlangt. Die Online-Plattform versprach ihren Kunden risikoarme Investments und gute Renditen. Die Eröffnung eines Handelskontos offerierte sie um schlappe 250 Euro. Durch ein Callcenter wurde den Kunden Sicherheit und gute Betreuung suggeriert. Das böse Erwachen folgte erst später, wenn sich das Cybertrading als Luftschloss erwies. In ganz Deutschland fielen einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mindestens 200 Kapitalanleger aus ganz Deutschland auf den Schwindel herein. Mindestens sieben Millionen Euro Schaden ergibt die traurige Bilanz.

2023 in Koblenz verurteilt

Die Köpfe hinter der Onlineplattform „KontoFX“ standen bereits im März 2023 in Koblenz vor Gericht. Die beiden geständigen Hauptangeklagten wurden wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs in mehreren Fällen zu sieben beziehungsweise fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, andere Angeklagte bekamen Freiheitsstrafen zwischen zwei Jahren und drei Monaten wegen Beihilfe zum Anlagebetrug, zwei Angeklagte erhielten Bewährungsstrafen.

Meldestelle eingerichtet

Herrn S. nützt das wenig. Er ist der schlagende Beweis, dass sich nahtlos andere windige Anbieter finden, die in die Bresche springen. „Die Fälle von Cybercrime nehmen zu“, warnt das Bundeskriminalamt und hat mit der E-Mail: against-cybercrime@bmi.gv.at eine Meldestelle für Internetkriminalität eingerichtet.

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