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So schützt man sich vor Online-Betrug
Die Kriminalitätsbekämpfung hinkt dem Verbrechen immer einen Schritt hinterher. Umso wichtiger ist es, dass jede:r Einzelne zuerst einmal Skepsis und Hausverstand einsetzt.
In diesem Beitrag
Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Eine tolle Wohnung in Top-Lage, nicht zu groß, nicht zu klein und für die Verhältnisse auch noch vergleichsweise günstig. Das Problem: Es ist tatsächlich zu schön, um wahr zu sein.
So ergeht es gerade immer mehr oftmals jungen Menschen auf Wohnungssuche. Denn Kriminelle haben eine neue Masche, mit der sie ihnen das ohnehin schon knappe Geld aus der Tasche ziehen wollen, warnt „Watchlist Internet“.
Dabei fängt alles schon lange vor dem Klick auf die vermeintliche Wohnungsannonce an: Die Betrüger mieten eine Airbnb-Wohnung an. Vorzugsweise handelt es sich dabei natürlich um eine sehr ansprechende und geschmackvoll eingerichtete Wohnung, die auch noch eine tolle Lage hat. Dann machen sie Fotos, stellen sie auf Mietportale, geben sich als Makler aus und bieten die vermeintlich freie Wohnung zur Miete an – zu einem vergleichsweise günstigen Preis, der viele Interessent:innen anzieht.
Das funktionert. Es melden sich eine Vielzahl Wohnungssuchender bei den vermeintlichen Maklern. Die wiederum führen reihenweise Wohnungsbesichtigungen durch. Und machen Druck: Einen Mietvertrag haben sie gleich dabei, oftmals soll gleich unterschrieben, die erste Miete oder eine Kaution überwiesen werden.
Genau da treffen sie den Nerv der Wohnungssuchenden: Viele von ihnen ziehen für das Studium oder einen Job in eine neue Stadt, oft auch viele Hundert Kilometer weit. Wer schon diesen Weg für ein Wochenende auf Wohnungssuche auf sich nimmt, möchte natürlich am liebsten gleich Nägel mit Köpfen machen und nicht noch zigmal für Unterschriften und Kautionen hin und her fahren. Und außerdem ist da ja noch die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt – was wenn einem jemand anderes die günstige Traumwohnung wegschnappt? Kurzum: Die Wohnungssuchenden unterschreiben die vermeintlichen Mietverträge und überweisen die Kaution.
Da schnappt die Falle zu: Die falschen Makler heimsen die Zahlungen ein und brechen den Kontakt ab. Die Wohnungssuchenden stehen ohne Bleibe da – und um einige Hundert oder gar Tausend Euro leichter.
Auf die Masche hereinzufallen, passiert schneller, als man glauben mag. Die vermeintlichen Makler treten ungemein seriös auf, missbrauchen sogar auf ihren Unterlagen Logos und Designs echter Immobilien-Büros.
Um zu verhindern, dass man in die Falle der falschen Makler tappt, kann man bei der Wohnungssuche bereits im Vorfeld auf Warnsignale achten:
Wenn man den Betrügern doch bereits auf den Leim gegangen ist, muss nicht gleich alles verloren sein. In jedem Fall sollte man schnellstmöglich handeln und versuchen, das Schlimmste abzuwenden:
Und auch die Besitzer:innen der für den Betrug genutzten Airbnb-Wohnungen sind nicht völlig machtlos:
Die Methode der falschen Makler ist nicht die einzige, die gerade auf dem Wohnungsmarkt kursiert. Auch auf viele weitere Arten, versuchen Kriminelle, Wohnungssuchende in die Falle zu locken.
Etwa über Facebook Marketplace. Dabei werden auf der Plattform auffallend günstige Wohnungen angeboten. Nach der Kontaktaufnahmen erklärt der Anbieter, dass er gerade im Ausland sei und die Besichtigung sowie den Kauf- bzw. den Mietvertrag über eine externe Firma abwickeln will – oftmals Airbnb. Die Wohnungsinteressenten erhalten einen Link auf eine gefälschte Airbnb-Seite, über die sie die Zahlung vornehmen sollen. Nach der Überweisung bricht der Kontakt ab.
Die gleiche Vorgehensweise gibt es auch bei betrügerischen Wohnungsangeboten auf anderen Portalen wie eBay, Immowelt, Immobilienscout24 oder regionalen Plattformen. Dabei ist die Wohnung stets ungewöhnlich günstig, der Anbieter aber gerade im Ausland. Die Vermittlung soll dann über Dritte wie Airbnb, Booking.com oder eBay erfolgen. Sobald Kaution oder erste Miete überwiesen sind, wird der Kontakt abgebrochen.
Die Expert:innen raten deshalb, auf den Hausverstand zu vertrauen und bei verführisch günstigen Preisen sowie bei dubiosen Abwicklungen rein über das Internet skeptisch zu sein.
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