Achtung Schnäppchenfalle: Aktionstage wie der Amazon Prime Day, Black Friday und Cyber Monday locken mit Angeboten und Rabatten.
Achtung Schnäppchenfalle: Aktionstage wie der Amazon Prime Day, Black Friday und Cyber Monday locken mit Angeboten und Rabatten. © Adobe Stock, Eugenio Marongiu
20.11.2023
Konsum

Black Friday und Co.: Achtung Schnäppchenfalle

Einkaufen,Konsum,Ratgeber

Am 24. November findet der diesjährige Black Friday statt. Schon jetzt locken Shopping-Plattformen Kund:innen wieder mit zahlreichen Angeboten. Aber Achtung: Welche Psycho-Tricks an Aktionstagen wie dem Black Friday, Amazon Prime Day oder Cyber Monday zum Einsatz kommen und wie man möglichst nicht in eine Schnäppchenfalle tappt. 

Inhaltsverzeichnis

Dass uns Schnäppchen ansprechen, liegt in der menschlichen Natur. Forscher:innen vergleichen die Wirkung von Rabatten auf unser Gehirn mit der von Kokain. Kein Wunder also, dass der Volksmund bei Shopping-Eskapaden vom „Kaufrausch“ spricht: Wir empfinden Preisnachlässe wie eine Belohnung. Das dämpft den Schmerz des Geldausgebens.

Sogar AK-Konsumentenschutz-Expertin Karin Hinteregger gibt schmunzelnd zu: „Selbst ich habe mich schon von Angeboten zum Kauf verleiten lassen. Dabei sollte ich es eigentlich besser wissen.“ Denn Schnäppchen ist nicht gleich Schnäppchen.

Karin Hinteregger macht sich in der AK Vorarlberg seit über 20 Jahren für Konsumentenrechte stark.
Karin Hinteregger macht sich in der AK Vorarlberg seit über 20 Jahren für Konsumentenrechte stark. © Jürgen Gorbach

Der Countdown läuft: Online-Shopping unter Druck

Aktionstage haben nicht umsonst einen zeitlichen Rahmen: Angebote gelten oft nur wenige Stunden oder nur solange der Vorrat reicht. Das bedeutet vor allem eins: Stress für die Verbraucher:innen.

Im Marketing und der Verkaufspsychologie spricht man von der künstlichen Verknappung oder vom Verknappungs-Effekt. Die Idee dahinter ist simpel: Je knapper ein Produkt, desto attraktiver scheint es. Und der Druck auf die Kund:innen, möglichst schnell zu kaufen, steigt. Für Fragen wie „Benötige ich den fünften Smart-Speaker fürs Kinderzimmer wirklich?“ bleibt keine Zeit. Die Folge: Impulskäufe, die man unter Umständen später bereut.

Wie man sich nicht zum Kauf drängen lässt

Der Tipp von Karin Hinteregger gegen Impulskäufe ist altbewährt: „Schreib dir bereits im Voraus eine Einkaufsliste. So kannst du ohne Kaufdruck abwägen, was du wirklich benötigst und gezielt einkaufen.“ Speziell bei Kleidung hilft es, sich ein bestimmtes Budget zu setzen, um den „Verführungen“ besser widerstehen zu können und finanziell den Überblick zu behalten.

Bei teuren Elektrogeräten wie Fernseher, Kühlschrank oder Waschmaschine rät Hinteregger außerdem: „Mach dir Gedanken darüber, welche Anforderungen das ideale Modell erfüllen muss. So fällt es dir leichter, aus den Angeboten das richtige für dich herauszusuchen.“ Oftmals handelt es sich bei vermeintlichen Schnäppchen auch um ältere Modelle. Damit relativiert sich die Preisreduzierung in vielen Fällen.

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Warum Rabatte oft gar nicht so groß sind wie angegeben

„Preise bis zu 50, 70, 80 Prozent reduziert!“ Mit solchen Slogans werben Online-Shops an Aktionstagen gerne. Doch oft stellen sich Preisnachlässe bei genauerem Hinsehen als gar nicht so groß heraus.

Dafür bedienen sich Händler:innen eines umstrittenen Tricks: Die Rabatte gehen nicht vom Marktpreis aus, sondern von den unverbindlichen Hersteller-Richtpreisen (UVP), die meist deutlich höher sind. Durch diese sogenannten „Mondpreise“ ermöglichen Hersteller:innen dem Handel, Produkte als besonders günstig erscheinen zu lassen.

Wie man Fake-Schnäppchen erkennt

Karin Hinteregger empfiehlt, Preise schon im Voraus zu beobachten und zu vergleichen. Dabei helfen Preisvergleichs-Suchmaschinen wie geizhals.at oder idealo.at. Wer doch auf ein Schnäppchen hereinfallen sollte, kann bis zu 14 Tage vom Online-Kauf zurücktreten. Sogar ohne die Angabe von Gründen.

Allerdings ist Vorsorge besser als Nachsorge: „Eine Rücksendung ist auch immer mit einem Aufwand verbunden“, warnt Hinteregger. „Und die Umwelt dankt es einem auch, wenn man Waren nicht unnötig hin und herschickt.“

Auch Betrüger:innen haben Aktionstage auf dem Schirm

Nicht nur Verbraucher:innen freuen sich regelmäßig auf Tage wie den Amazon Prime Day, Black Friday oder Cyber Monday. Auch Betrüger:innen wittern hier zahlreiche Chancen. Über Phishing Mails und Fake-Shops mit vermeintlichen Angeboten versuchen sie an sensible Daten zu gelangen oder bringen gutgläubige Kund:innen um ihr Geld.

Karin Hinteregger rät, Shop-Domains und Mail-Absender ganz genau zu prüfen, auf eine verschlüsselte Verbindung zu achten und auf Rechnung zu kaufen.

Zusammenfassung

So wehrst du dich gegen manipulierende Psycho-Tricks beim Online-Shopping:

● Einkaufsliste schreiben
● Preise im Voraus beobachten oder Preisvergleichs-Suchmaschinen nutzen
● Kauf auf Rechnung


Generell gilt beim Online-Kauf:

● 14-tägiges Kaufrücktrittsrecht ohne Angabe von Gründen
● Achtung bei Fake-Shops und Phishing-Mails
● Kleingedrucktes und Impressum lesen

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