Schulkinder beim Einkauf von Schulsachen
Der Schulstart sollte den Kindern eigentlich Freude machen. Das kann nur gelingen, wenn ihre Eltern angesichts der Kosten nicht ins Straucheln kommen. © Viktoria Miess, BMK
22. August 2022
Konsum

Finanzielle Hilfe: Damit der Schulstart kleine Budgets nicht überfordert

Bildung,Einkaufen,Familie,Konsum

Der Schulbeginn stellt viele Familien vor hohe finanzielle Belastungen. Die AK zeigt, wo Eltern finanzielle Hilfe erhalten, auch für die dauerhaften Kosten, weit über den Schulstart hinaus. Und sie klärt ein kleines Verwirrspiel rund um die Aktion Schulstartklar auf.

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Ringmappen, Hefte, Ölkreiden, Wasserfarben, Zirkel – das geht ins Geld. Der Schuleinkauf besticht durch zwei Eigenschaften: Das Angebot an Artikeln wird von Jahr zu Jahr vielfältiger und die Preisunterschiede werden immer größer. Als ob die laufenden Kosten nicht schon reichten: Im Durchschnitt gaben Familien in Österreich im Schuljahr 2020/21 insgesamt 2132 Euro für den Schulbesuch aller ihrer Kinder aus. Das hat die AK in ihrer großen Schulkostenstudie erhoben, in deren Verlauf das For­sch­ungs­institut SORA knapp 3000 Eltern mit mehr als 4300 Kindern begleitet hat.

Preisvergleich der Arbeiterkammer

Der Schulstart ist die erste Hürde. Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich haben daher pünktlich vor Schulbeginn die Preise für Schulsachen genau unter die Lupe genommen. Basis für die Erhebung waren Schulartikellisten für die erste Klasse Volksschule sowie für die Mittelschule. Der Warenkorb für einen Erstklässler kostet demnach von 56 Euro mit günstigen Produkten bis 105 Euro mit Markenartikeln. Bei Mittelschülern ist laut AK mit Ausgaben zwischen 78 und 176 Euro zu rechnen. Die Preise in Vorarlberg sind in etwa gleich.

Wer billig kauft, kauft teuer

Spürbar gespart werden kann laut den Konsumentenschützern vor allem bei teureren Produkten: bei Scheren bis zu fünf Euro, bei Füllfedern bis zu acht Euro und beim Zirkel gar bis zu 18 Euro. „Hier lohnen sich auch die Preisaktionen der Anbieter“, betonen die Konsumentenschützer. Zu bedenken sei aber, dass hochwertige Artikel, für die es auch Ersatzteile gibt, länger nutzbar sind. Gute Qualitätsprodukte kommen dadurch auf Dauer oft günstiger.

Altbestände checken

Bevor man sich mit der Einkaufsliste des Nachwuchses in den Handel begibt, sei es laut Konsumentenschutz ratsam, zu Hause nachzusehen, welche Produkte noch vorhanden und brauchbar wären. Oftmals gäbe es aus dem Vorjahr noch manches, das man – Stichwort Nachhaltigkeit – weiterhin nutzen könne. Eltern erhalten bereits zum Schulschluss die Liste für das kommende Schuljahr, haben also genügend Zeit, etwaige Altbestände auf ihre Tauglichkeit zu prüfen. Ist dies geschehen, kann man sich ins Einkaufs-Abenteuer stürzen.
Den gesamten Schulartikelcheck der Arbeiterkammer Oberösterreich gibt es hier.

AK-Bildungsgutschein


Hilfe vom Staat in zwei Gutscheinen

Wenn eine Familie auf Mindestsicherung bzw. Sozialhilfe angewiesen ist, erhält sie pro schulpflichtigem Kind heuer 120 Euro aus dem Projekt „Schulstartklar!“. Damit soll der Kauf von Schulartikeln und -Materialien erleichtert werden. Ein entsprechendes Schreiben wird seit Juli an alle Anspruchsberechtigten verschickt. 

Seit 16. August können Familien, die so ein Informationsschreiben erhalten haben, ihren Schulstartgutschein bei einer Abholstelle der Volkshilfe abholen. Zur Abholung ist ein gültiger Lichtbildausweis und der zuvor erhaltene Brief mitzubringen. Die Abholfrist endet am 23. September 2022.

In Vorarlberg können die Betroffenen ihre Gutscheine an zwei Stellen erhalten: In Bregenz in der Bodangasse 4 und in Feldkirch in der Reichsstraße 175. 

120 Euro für Schulartikel

Aber Achtung: Ursprünglich trachtete die Bundesregierung ja danach, die Unterstützungsleistung auf 80 Euro zu reduzieren. Da war der Aufschrei groß. Niemand verstand, weshalb ausgerechnet bei den Ärmsten gespart werden sollte. Also lenkte die Bundesregierung ein und erhöhte die Förderung kurzfristig wieder auf 120 Euro. Zu diesem Zeitpunkt aber waren alle Informationspakete mit dem verringerten Betrag schon geschnürt.  

Also haben die Betroffenen nun Anspruch auf zwei Gutscheine: Einmal den Gutschein „Schulstart“ im Wert von 80 Euro und den Gutschein „Schulstart plus“ für 40 Euro.

Beide Gutscheine von zusammen 120 Euro können bis 1. Oktober 2022 bei allen Pagro-Diskont- oder Libro-Filialen in Österreich gegen Schulartikel eingetauscht werden. Bei Verlust des Gutscheins wird kein Ersatz ausgestellt.

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Es gibt auch Schulstartgeld

Gleichzeitig dazu wird auch das jährliche für alle Kinder zwischen sechs und 15 Jahren, für die aktuell bezogen wird, ausbezahlt. Das Schulstartgeld beträgt 100 Euro pro Kind und wird gemeinsam mit der Beihilfe im September automatisch überwiesen.

Schulkinder beim Einkauf von Schulsachen
© Viktoria Miess, BMK


Die Initiative "Clever einkaufen für die Schule" (Bundesministerium für Klimaschutz in Kooperation mit dem Papierfachhandel) bietet Wissenswertes zu Schulartikeln sowie Infos zu umweltfreundlichen Schulsachen:

Schuleinkauf.at


Die Bildungsdirektion Vorarlberg hat die Förderungen für Schüler:innen von Bundesschulen zusammengefasst:

Schülerbeihilfen


Schüler, die in Haushalten mit Bezug von Mindestsicherung leben, können bis 10. September 2021 das Schulstartpaket des Sozialministeriums beantragen:

Schulstartklar


Für den Pflichtschulbereich gewährt das Land Vorarlberg Kostenbeiträge zu mehrtägigen (ab 4 Tagen) Schulveranstaltungen an bedürftige Schüler:

Kostenförderung


In den Schulferien bietet die AK kostenlos Lernhilfe auf Abruf in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch:

Kostenlose Lernhilfe


In der AK-Schulkostenstudie beteiligten sich österreichweit knapp 3000 Eltern mit mehr als 4300 Kindern an einer Dauerbefragung durch das For­sch­ungs­institut SORA. Die Ergebnisse sprechen Bände und zeigen auch, wie hoch die finanziellen Belastungen wirklich sind:

Schulkostenstudie


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