Den Teilnehmer:innen des Grünstadtsymposiums präsentierte Conrad Amber Vorarlbergs größte Grünfassade im AK Quartier zurecht  mit Stolz: Die grüne Wand klimatisiert das dahinter liegende Gebäude. Auf drei begehbaren Ebenen stehen über 50 Pflanzentröge. 50 Pflanzenarten (vorwiegend Ranker und Winder) sowie Blühsträucher werden mit dem Grauwasser vom Dach bewässert. Die insgesamt 250 Pflanzen ranken sich am Rautengitter empor.
Den Teilnehmer:innen des Grünstadtsymposiums präsentierte Conrad Amber Vorarlbergs größte Grünfassade im AK Quartier zurecht mit Stolz: Die grüne Wand klimatisiert das dahinter liegende Gebäude. Auf drei begehbaren Ebenen stehen über 50 Pflanzentröge. 50 Pflanzenarten (vorwiegend Ranker und Winder) sowie Blühsträucher werden mit dem Grauwasser vom Dach bewässert. Die insgesamt 250 Pflanzen ranken sich am Rautengitter empor. © Jürgen Gorbach, AK Vorarlberg
15.4.2025
Bildung

Mit kluger Bepflanzung die Hitzeinseln in den Städten entschärfen

AK Präsident,AK Quartier,Klimawandel,Nachhaltigkeit

Die EU will im Rahmen des Green Deal bis 2030 mindestens drei Milliarden zusätzliche Bäume pflanzen. Das wird auch das Bild der Städte verändern. Es ist höchste Zeit dafür, lautete der Tenor beim Grünstadtsymposium in der AK Vorarlberg.

Sie sind in der Stadtplanung beschäftigt oder pflanzen selber Bäume und Sträucher. Stefan Brandhorst befasst sich in den Niederlassungen von Planstatt Senner in Überlingen, Stuttgart, München und Berlin mit Landschaftsgestaltung und Baumhainkonzepte. Klaus Kornbrobst hat im Südtirol eine cloudbasierte CAD-Plattform für Planung und Simulation entwickelt: Bei OpernTerra dreht sich alles ums Regenwassermanagement.

Beim Grünstadtsymposium haben ausgewählte Spezialisten im AK Quartier einen Tag lang in Vorträgen und praktischen Anwendungen gezeigt, wohin die Reise geht. Conrad Amber, Markus Luschin und Richard Gutensohn haben das Symposium auf die Beine gestellt. 

Im Beitrag

  1. Ein Netzwerk von Experten
  2. Genügend Platz zum Wurzeln
  3. Auf dass kein Tropfen versickere


Wir alle leben und arbeiten in Gemeinschaft. Bis 2030 werden das rund 66 Prozent der Weltbevölkerung verdichtet in Städten tun. Schon heute entfallen bis zu 80 Prozent der weltweiten Energieproduktion auf die Städte. Darüber hinaus sind Städte für rund drei Viertel der globalen CO2-Emissionen verantwortlich.

Grünstadtsymosium

Hinter dem Grünstadtsympsoium steht ein Verein mit Richard Gurtensohn, Markus Luschin und Conrad Amber im Vorstand. Der Verein berät auch Unternehmen und Kommunen.

Städte sind verwundbar und höchst anfällig für die Folgen des Klimawandels. Paris etwa lebt mit der Prognose, dass die Stadt an der Seine bis 2050 Sommertemperaturen von 50 Grad wird erdulden müssen. Deshalb sollen 500 Straßen autofrei und begrünt werden. Die Bevölkerung trägt das mit, auch wenn an die 10.000 Parkplätze dran glauben müssen. Viele Städte setzen rund um den Erdball Akzente: Tel Aviv bietet kostenlose Trinkwasserspender, in Neu Delhi kühlen Verdampfungskühler die Häuser. Doha, die Hauptstadt von Katar, baut moderne Häuser wieder nach traditioneller Architektur, sodass Fußgänger durchgängig im Schatten laufen können. 

Einen Beitrag dazu leistet auch das Vorarlberger Projekt „SmartCityRheintal“, das Elemente für drei emissionsfreie Stadt- bzw. Ortsteile in Bregenz, Hard und Feldkirch realisiert hat. Die AK Vorarlberg trägt das Ihre dazu bei, indem sie im neuen AK Quartier die größte begrünte Fassade des Landes entstehen ließ.

Ein Netzwerk von Experten

Der Verein „Grünstadtsymposium“ wurde erst im September 2024 gegründet. Da hatten Richard Gutensohn, Markus Luschin und Conrad Amber schon drei Symposien organisiert. Wer sind die drei?

Im AK Quartier an der Feldkircher Bärenkreuzung  hat Conrad Amber gemeinsam mit Architekt Rainer Heuchler Vorarlbergs größte Grünfassade realisiert.
Im AK Quartier an der Feldkircher Bärenkreuzung hat Conrad Amber gemeinsam mit Architekt Rainer Heuchler Vorarlbergs größte Grünfassade realisiert. © Conrad Amber, Grünstadtsymposium
  • Richard Gutensohn leitet die Sparte „Ländleerde“ bei Loacker Recycling und spezialisert sich seit Jahren auf Substrate und Substratmischungen für gezielte Standorte und Pflanzen.
  • Markus Luschin ist freischaffender Berater für technische Grüngebäudelösungen.
  • Conrad Amber hat sich als Autor, Grünberater, Fotograf und Redner für Naturlösungen einen Namen gemacht.

Ihr Verein bietet über die Symposien hinaus ein Netzwerk an ausführenden Spezialunternehmen an. Die Grünexperten des Vereins sind aber auch für Einzelberatungen und Planungen buchbar. Markus Luschin prüft auf Wunsch, ob ein Gründach den Normen entspricht, zertifizierbar ist und Anspruch auf Förderungen hat.  Richard Gutensohn entwickelt in einem Projekt mit Schwammstadt-Untergrundaufbau die passende Substratmischung und Grobschlag, Conrad Amber plant eine Grünfassade oder einen Dachgarten. Der Verein berät auch Unternehmen und Kommunen. 

Schwammstadt-Prinzip

Das Schwammstadt-Prinzip sichert Stadtbäumen das Überleben im Straßenraum.

Das Schwammstattprinzip ermöglicht es, dass der Wurzelraum von Bäumen, ohne Schäden zu verursachen, unter befestigten Flächen (Gehwege, Parkplätze, Straßen) liegen kann.
Das Schwammstattprinzip ermöglicht es, dass der Wurzelraum von Bäumen, ohne Schäden zu verursachen, unter befestigten Flächen (Gehwege, Parkplätze, Straßen) liegen kann. © Richard Gutensohn, Ländle Erde

Genügend Platz zum Wurzeln

Das Grünstadtsymposium 2025 demonstrierte an zahllosen Beispielen, wie Begrünung in der Stadt funktionieren kann. Am Anfang stand der Baum, der als Schattenspender im Kampf gegen die Hitze der städtischen Betonwüsten eine große Rolle spielt. Damit er das auf lange Sicht kann, und nicht nach 20, 30 Jahren wieder eingeht, braucht ein Baum vor allem Platz zum Wurzeln. Das Schwammstadt-Prinzip sichert Stadtbäumen das Überleben im Straßenraum. Dieses innovative System ermöglicht die gesunde Entwicklung von Bäumen mit einer großen Krone in befestigten Flächen und schafft unterirdischen Retentionsraum für die Niederschlagswässer. 

Zugfahrgäste können es täglich am Bahnhof Klaus wachsen sehen: Dei der Gestaltung der Park & Ride Fläche haben sich die ÖBB für eine besonders umweltfreundliche Ausführung entschieden. Der Unterbau für 40 PKW-Stellplätze besteht aus verschiedenen Schotter- und Kiesschichten. Hohlräume zwischen den Gesteinen werden mit nährstoffreicher Erde verfüllt. So stehen den Pflanzen stets ausreichend Nährstoffe zur Verfügung. Regen- und Oberflächenwässer können in den Untergrund einsickern und werden für spätere Trockenperioden gespeichert. Gras, Bäume und Sträucher sind so für lange Zeit mit ausreichend Flüssigkeit und Nährstoffen versorgt. Das ist Schwammstadt "at its best".

Olaia ist mehr als ein Bild einer Frau mit einer grünen Stadt, die aus ihrem Kopf herauswächst. Die Geschichte von Olaia hat Klaus Kornprobst bewusst als modernes Märchen gestaltet. Der Name Olaia leitet sich von Eulalia, der Redegewandten, ab. Mit Olaia hält eine menschliche Komponente Einzug in KI-basierte Technologie.
Olaia ist mehr als ein Bild einer Frau mit einer grünen Stadt, die aus ihrem Kopf herauswächst. Die Geschichte von Olaia hat Klaus Kornprobst bewusst als modernes Märchen gestaltet. Der Name Olaia leitet sich von Eulalia, der Redegewandten, ab. Mit Olaia hält eine menschliche Komponente Einzug in KI-basierte Technologie. © Klaus Kornprobst, OpenTerra


Auf dass kein Tropfen versickere

Klaus Kornprobst ist Gründer der Plattform OpenTerra. Gemeinsam mit Fraunhofer Italien entwickelte sein Team eine cloudbasierte CAD-Plattform, die Planung, Simulation und Beratung rund um die Regenwasserbewirtschaftung auf Gebäuden und Freiflächen verbindet. Die Software nutzt lokale Regendaten, berücksichtigt geltende Normen und denkt in Systemen – vom Dach bis ins Gelände. Unterstützt von einem intelligenten Chatbot wird komplexes Wissen sofort nutzbar. Der nächste geplante Schritt umfasst realistische Simulationen von Hitzeinseln in der Stadt, um klimaresilientes Planen einfacher zu machen. 

Das KI-basierte Technologieunternehmen mit Sitz in Bozen nutzt Märchen und Storytelling, um seine Botschaft zu vermitteln. Klaus Kornprobst hat sich über ein Märchen an die Figur der Olaia herangetastet. Die Baumfrau steht heute als virtuelle Assistentin für KI-gestützte emotionale Stadtentwicklung zur Verfügung. Olaia ist mehr als ein Bild einer Frau mit einer grünen Stadt, die aus ihrem Kopf herauswächst. Die Geschichte von Olaia hat Klaus Kornprobst bewusst als modernes Märchen gestaltet. Der Name Olaia leitet sich von Eulalia, der Redegewandten, ab. Mit Olaia hält eine menschliche Komponente Einzug in KI-basierte Technologie.

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