9.7.2025
Soziales
Pensionsmythen im Faktencheck: Das erwartet dich im Alter in Österreich
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Machst du dir Sorgen, im Alter keine Pension zu bekommen? Wir räumen mit den häufigsten Pensionsmythen auf und zeigen, was dich im Pensionssystem wirklich erwartet. Erfahre hier die Fakten!
„Ich glaube nicht, dass ich einmal eine Pension bekommen werde“: Denkst du dir das auch manchmal? Angesichts medialer Schlagzeilen über steigende Kosten, den demografischen Wandel und vermeintlich drohenden Systemkollaps scheint diese Angst nachvollziehbar. Doch was ist wirklich dran an diesen Behauptungen? Fakt ist: Das österreichische Pensionssystem basiert auf einem Umlageverfahren, das sich über Jahrzehnte hinweg als stabil, solidarisch und krisenresistent erwiesen hat. Trotzdem kursieren viele Mythen. Wir machen den Faktencheck.
6 Mythen zu Karenz und Kinderbetreuungsgeld
In Österreich gibt es für werdende Eltern bei Karenz und Kinderbetreuungsgeld verschiedene Möglichkeiten und Modelle. Wir haben die häufigsten Mythen zusammengestellt und zeigen dir, was wirklich gilt.
Mythos 1: „Die Menschen werden immer älter – wir können uns das nicht mehr leisten.“
Warum eine würdevolle Altersversorgung eine Selbstverständlichkeit ist
Zwar ist die Lebenserwartung zuletzt – etwa durch die Corona-Pandemie – zeitweise stagniert, langfristig steigt sie aber tatsächlich langsam weiter. Entscheidend ist aber: Reformen wie das Pensionskonto oder die Angleichung des Frauenpensionsalters stabilisieren die Ausgabenstruktur trotz demografischem Wandel. Statt sich zu fragen, ob wir uns Pensionen noch leisten können, sollte die Frage lauten: Wollen wir uns eine würdevolle Altersversorgung leisten? In einem der reichsten Länder der Welt sollte das eine Selbstverständlichkeit sein.
Mythos 2: „Der Staat muss immer mehr Geld zuschießen.“
Wofür die Steuern wirklich eingesetzt werden
Die Pensionsausgaben werden – gemessen in absoluten Zahlen – steigen. Das liegt vor allem an der wirtschaftlichen Entwicklung und der Inflation. Entscheidend ist jedoch der Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP), und dieser bleibt laut EU-Kommission nahezu konstant. Der sogenannte Bundesbeitrag ist außerdem kein Beleg für ein „Pensionsloch“. Vielmehr dient er der Finanzierung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben: z. B. der Ausgleichszulage (Mindestpension), Hinterbliebenenpensionen oder Reha-Maßnahmen. Diese Aufgaben sind politisch gewollt, gesetzlich verankert und betreffen die gesamte Gesellschaft – daher werden sie über Steuern finanziert, nicht nur über Pensionsbeiträge.
Mythos 3: „Pensionen sind der größte Budgetposten.“
Was im Budgetposten „Pensionsversicherung“ wirklich steckt
Das stimmt nur auf den ersten Blick. Zwar fließt ein beträchtlicher Teil des Budgets in die Pensionsversicherung – aber nicht nur in Alterspensionen, sondern auch in viele andere Leistungen, die einen sozialen Ausgleich schaffen. Für die unselbstständig Beschäftigten gilt: Ihre Beiträge decken den Großteil – nämlich rund 74 Prozent – der Pensionsaufwendungen. Der zusätzliche staatliche Zuschuss betrifft insbesondere jene Gruppen, deren Beiträge unter den tatsächlichen Pensionsleistungen liegen – etwa Selbstständige oder Landwirt:innen.
Mythos 4: „Die Zahl der Erwerbstätigen sinkt.“
Wie gesundes Arbeiten das Pensionssystem stärkt
Entscheidend ist nicht, wie viele Menschen im erwerbsfähigen Alter leben, sondern wie viele tatsächlich arbeiten. Zwischen 2012 und 2022 ist die Erwerbsquote der älteren Arbeitnehmer:innen von 55 bis 64 Jahren von 55,4 Prozent auf 56,4 Prozent gestiegen (Quelle: Statistik Austria). Dennoch scheiden viele Arbeitnehmer:innen nicht direkt aus dem Erwerbsleben in die Pension aus. Gerade in der Altersgruppe 60–65 liegt die Arbeitslosenquote besonders hoch. Wer es schafft, möglichst viele Menschen gesund bis zum gesetzlichen Pensionsantrittsalter im Erwerbsleben zu halten, stärkt damit auch die Pensionsversicherung nachhaltig.
Mythos 5: „Wenn wir älter werden, müssen wir länger arbeiten.“
Wer von einem höheren Antrittsalter besonders betroffen wäre
Ein höheres Pensionsantrittsalter wird oft gefordert. Doch wie sieht die Realität aus? Die gesunde Lebenserwartung – also jene Zeitspanne ohne gravierende gesundheitliche Einschränkungen – beträgt bei Männern rund 62, bei Frauen 63 Jahre (Quelle: Eurostat). Das bedeutet: Viele erreichen das gesetzliche Pensionsalter bereits mit gesundheitlichen Belastungen. Ein späterer Pensionsantritt würde vor allem jene hart treffen, die aufgrund ihres Berufs oder ihres Einkommens ohnehin gesundheitlich belastet sind. Wer wenig verdient, hat oft eine niedrigere Lebenserwartung – und würde durch ein höheres Antrittsalter besonders benachteiligt. Besonders betroffen wären Frauen, die schon heute im Schnitt 41 Prozent weniger Pension erhalten als Männer.
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Fazit: Keine Panik – aber Handlungsbedarf
Wichtige Maßnahmen für ein starkes Pensionssystem
Die gute Nachricht: Das österreichische Pensionssystem ist stabil, solidarisch und finanzierbar – kurz-, mittel- und langfristig. Aber: Es braucht weiter gezielte Verbesserungen. Dazu zählen: Mehr Investitionen in alternsgerechte Arbeitsplätze Eine armutsfeste Mindestpension, um Altersarmut zu verhindern Eine bessere Anrechnung von Kindererziehungszeiten, um Frauenpensionen zu stärken
Fragen zur Pension? Die AK Vorarlberg hilft weiter
Die Pensionsdebatte ist komplex – aber kein Grund zur Verunsicherung. Wenn du konkrete Fragen zu deiner persönlichen Situation oder zu geplanten Reformen hast, stehen dir die Expert:innen der AK Vorarlberg mit fundierter Beratung zur Seite.
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