25.01.2024
Konsum
Deo, Chips, Waschmittel: Lass die Finger von diesen TikTok-Challenges
Familie,Freizeit,Gesellschaft,Jugend,Ratgeber
Sie sollen für Unterhaltung sorgen, doch sind brandgefährlich – und haben durchaus tödliche Folgen: TikTok-Challenges gehen regelmäßig viral, vor allem junge Nutzer:innen machen auf der Jagd nach Likes mit. Doch die Konsumentenschützer:innen der AK Vorarlberg warnen vor einigen Challenges.
In diesem Beitrag:
#1: Die Tide-Pod-Challenge
Diese Teenager aus den USA haben sich bei der gefährlichen „Tide-Pod-Challenge“ gefilmt. © KUTV
Eine Waschmittel-Kapsel in den Mund nehmen und zubeißen, dass einem das Seifen-Gel über Mund und Kinn läuft: Wer sollte so etwas bitte freiwillig tun? Viele TikTok-Nutzer:innen haben genau das gemacht. Für die sogenannte Tide-Pod-Challenge sind sie dabei ein großes Risiko eingegangen. Denn beim Schlucken der giftigen Chemikalien drohen Atemstillstand, Koma und sogar der Tod. Das Ganze ist so riskant, dass sogar ein Waschmittel-Hersteller vor der Challenge warnte. Allein in den USA wurden ganze 86 Notfälle durch die Tide-Pod-Challenge dokumentiert – darunter auch Todesfälle…
#2: Die Deo-Challenge
Bei der neuesten TikTok-Challenge geht es nicht um Duft, sondern um Schmerzen und das Aushalten von ihnen. Bei der Deo-Challenge sprühen sich die Nutzer:innen mehrere Sekunden lang aus nächster Nähe Deo auf die Haut. Das tut weh – und kann sogar richtig gefährlich werden. Den kühlenden Effekt von Deospray kennt wohl jeder. Sprüht man über lange Zeit auf eine Stelle, kann die Temperatur aber innerhalb von Sekunden auf -30 Grad Celsius sinken. Es drohen also starke Erfrierungen, mit denen nicht zu spaßen ist.
Die zweite Art der Deo-Challenge ist sogar noch gefährlicher. Dabei sprühen sich die Nutzer:innen das Deo direkt in den geöffneten Mund. Durch das Einatmen der Aerosole im Deo können die Challenge-Teilnehmer:innen das Bewusstsein verlieren, Atemlähmungen oder Herzversagen erleiden. Es drohen dauerhafte Hinschäden oder sogar der Tod.
#3: Die Hot-Chip-Challenge
Die Hot-Chip-Challenge ist so gefährlich, dass der Chip in Österreich verboten wurde. © Andres Ayrton, Pexels
Ein Tortilla-Chip der mit der schärfsten Chili der Welt gewürzt ist und in einem Papp-Sarg verkauft wird – das Marketing der Hot-Chip-Challenge hat offensichtlich funktioniert. Ende vergangenen Jahres beherrschte die Mutprobe, bei der die Teilnehmer:innen nichts weiter tun mussten, als einen einzigen Chip zu essen, die Schlagzeilen. Doch so banal, wie die Aufgabe klingt, war sie keinesfalls: In Deutschland kam es zu Notarzt-Einsätzen, in den USA starb sogar ein 14-Jähriger. Österreich reagierte und verbot den Verkauf des Hot Chips. Schließlich drohen beim Genuss der Chilisorte – sie sei vierhundertmal so scharf wie Tabasco – Atemnot, Kreislaufbeschwerden, Übelkeit und im schlimmsten Fall der Tod.
#4: Vermeintliche harmlose Sachbeschädigungen
Daneben gibt es noch TikTok-Challenges, die zwar keine direkte Gefahr für Leib und Leben darstellen, aber Sachbeschädigungen darstellen und zu rechtlichen Konsequenzen führen können. In Niederösterreich etwa setzten zwei 15-Jährige eine ganze Schule unter Wasser, nachdem sie die WC-Anlage manipuliert hatten. Der Schaden: mehr als 100.000 Euro. Und in Wien lösten Schüler:innen mit einem Mülleimer, Toilettenpapier und Desinfektionsmittel gar eine Explosion und infolgedessen einen Brand aus.
Warum machen Jugendliche bei solchen Challenges mit?
„Kinder und Jugendliche versuchen vor allem möglichst viele Likes zu erhalten“, sagt Franz Valandro, Konsumentenschutzexperte bei der AK Vorarlberg. „Das steigert ihr Selbstwertgefühl.“ Auch der Gruppenzwang spielt eine Rolle, „die Kids fühlen sich beliebt und cool“.
Was können Eltern tun?
Eltern sollten sich dafür interessieren, was ihre Kinder im Internet konsumieren. © Cottonbro Studio, Pexels
„Eltern sollten mit ihren Kindern offen über Mediennutzung sprechen und ehrliches Interesse zeigen“, rät Konsumentenschützer Valandro, der Eltern und Schüler:innen immer wieder in Vorträgen auf Gefahren im Internet aufmerksam macht. „Es lohnt sich allemal nachzufragen, was so die aktuellen Trends sind, welche Videos auf TikTok laufen.“ Nur wer sich das auch einmal anschaut, entwickelt ein Gefühl für potenziell gefährliche Inhalte.
Von Handyverboten und Strafen hält Valandro hingegen wenig. „Die Kinder dürfen keine Angst haben, auf die Eltern zuzukommen, auch wenn einmal etwas schiefgegangen ist auf Social Media. Eine vertrauensvolle Gesprächsbasis ist das Um und Auf.“ Nur auf einer intakten Gesprächsebene können Eltern auch vermitteln, dass das Weiterverbreiten und Teilen gefährlicher Challenges auch für andere gefährlich werden kann.
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