16.02.2023
Konsum
So erkennst du betrügerische Wohnungsinserate und schützt dich dagegen
Bauen & Wohnen,Mieten,Ratgeber,Wohnen
Grundstück, Haus, Wohnung oder Mietwohnung: Bei der Immobiliensuche ist Vorsicht geboten – ob auf Plattformen im Internet, auf Social Media oder im Kleinanzeigenteil der Zeitung. Was zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es meistens auch. Wir zeigen dir, wie du Betrugsabsichten sofort erkennst.
Airbnb-Agenten, Ausweiskopien, vermeintliche Auslandsaufenthalte, Zusendung von Schlüsseln – ist dir das bei der Wohnungssuche schon mal irgendwo begegnet? Dann bist du auf einen Betrugsversuch gestoßen.
Zuerst das Vertrauen, dann der Betrug
Wenn du eine Traumwohnung findest und sie dir auch noch zu einem unschlagbar günstigen Preis angeboten wird, müssen bei dir die Alarmglocken schrillen.
Die „Vermieter“ sind sehr höflich und geben sich oft als Ärztin oder Arzt, als Anwälte oder Geschäftstreibende aus. Sie schildern persönliche Dinge, wie stressig der Beruf ist, zum Beispiel. Sie betonen auch, wie wichtig es für sie ist, zuverlässige Mieter:innen zu finden und dass sie schlechte Erfahrungen gemacht haben.
Sie werden dir gegenüber auch mehrfach das „gute Gefühl“ erwähnen, das sie als vermeintliche Vermieter bei dir haben. Nicht selten versuchen die Betrüger auch, indirekt Druck auszuüben, indem sie von weiteren Interessenten für die Wohnung berichten.
Diese Art der Kommunikation verfolgt nur ein Ziel: Damit versuchen die Kriminellen, vertrauenswürdig zu wirken und erzielen bei ihren Opfern die gewünschte Wirkung – denn wer Vertrauen hat, schöpft keinen Verdacht!
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Falsche „Vermieter“ wollen Geld sehen
Haben die Betrüger das Vertrauen erschlichen, teilen sie mit, dass sie leider im Ausland sind und eine Besichtigung nicht möglich ist. Ganz wichtig sei jetzt, dass du die Kaution oder die erste Monatsmiete vorausbezahlst, um dir die Wohnung zu sichern. Man versichert dir natürlich, dass du das Geld zurückbekommst, wenn du die Wohnung (die du noch nicht einmal gesehen hast!) doch nicht möchtest.
Oftmals wird die Überweisung auch als „Garantie“ gefordert im Zusammenhang mit der Zusendung des Schlüssels zur Besichtigung.
Jetzt wird's gefährlich, denn lässt du dich zu einer Überweisung verleiten, ist dein Geld weg und du siehst es ziemlich sicher nicht wieder.
So erkennst du Betrugsabsichten sofort
Damit dir das nicht passiert, solltest du auf die Warnsignale achten. Wenn einer oder mehrere der unteren Punkte zutrifft – Finger weg von diesem „Angebot“.
- Mietpreis für die Mietwohnung ist im Vergleich mit anderen viel zu günstig
- Vermieter:in ist laut eigenen Angaben gerade im Ausland
- Kommunikation meist per SMS, E-Mail oder WhatsApp
- Bereits vor der Besichtigung (!) sollst du die Kaution oder die erste Monatsmiete bezahlen
- Vermieter:in möchte eine Plattform für die Abwicklung verwenden (Airbnb, eBay, booking.com)
Was die Sache noch schwieriger macht: Betrügerische Wohnungsinserate findest du auf allen bekannten Portalen zur Wohnungssuche – von Ländleimmo über eBay Kleinanzeigen bis zur ÖH Wohnungsbörse. Falls du selbst ein Inserat veröffentlicht hast („Suche Wohnung“), kontaktieren dich Kriminelle sogar direkt.
So verhältst du dich richtig
Damit du bei der Wohnungssuche erst gar nicht in Gefahr kommst, haben wir die wichtigsten Punkte für richtiges Verhalten zusammengestellt:
- Vergleiche den Mietpreis mit anderen Mietobjekten, der Preisunterschied darf nicht auffällig groß sein
- Zahle niemals Kaution oder Miete im Voraus
- Versende keine Ausweiskopien, diese werden verwendet, um weitere Verbrechen zu begehen – in deinem Namen!
- Brich sofort den Kontakt ab, wenn du auf Betrugshinweise stößt
- Wenn du bereits Geld überwiesen hast, erstatte Anzeige bei der Polizei
Gefahren beim Wohnungskauf
Gefahren lauern auch, wenn du einen Kauf planst. Bei Wohnungen, Häuser oder Grundstücken, die nicht nur in perfekter Lage und luxuriös ausgestattet sind, sondern auch noch besonders günstig angeboten werden, solltest du vorsichtig sein.
Immo-Betrüger – die sich als Immobilienmakler ausgeben – schalten Inserate für unglaublich günstige Immobilien auf bekannten Immobilienplattformen. Damit versuchen sie, dich zu ködern. Beisst der Fisch an, wird vorgeschlagen, eine Besichtigung über ein Treuhandunternehmen abzuwickeln. Dazu kommt es nicht: Die Kriminellen wollen nur an dein Geld gelangen (oder eine Ausweiskopie).
Eine Übersicht unseriöser und betrügerischer Immobilienagenturen findest du auf der Website der Watchlist Internet:
Zur Watchlist
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