„Porträt eines jungen Gartenbau-Lehrlings mit kurzen braunen Haaren, aufgenommen im natürlichen Licht eines Gartens. Schatten von Blättern fallen über das Gesicht und erzeugen ein lebendiges Spiel aus Licht und Natur. Idealbild für Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau, Nachwuchsförderung und grüne Berufe.
Matthias Mausser hat sich für eine Lehre in der Garten- und Grünflächengestaltung bei alex gartenbau & baumelei in Klaus entschieden. © Patricia Keckeis
22.09.2025
Arbeit

Wo fange ich bloß an?

Arbeit,Jugend,Lehre,Portrait

Eine große Frage, mit der Jugendliche am Beginn ihres Berufslebens konfrontiert sind. Matthias Mausser hat eine Antwort gefunden. Am 1. September hatte der 15-Jährige seinen ersten Tag als Lehrling für ­Garten- und Grünflächengestaltung bei alex gartenbau & ­baumelei in Klaus.

Ein wenig verlegen steht Matthias neben seinem Chef Alexander Wilhelm im Bauhof von alex gartenbau in Klaus. Es ist Montagmorgen, kurz nach sieben Uhr, und die ganze Belegschaft hat sich versammelt, um den ­neuen Lehrling zu begrüßen. Vorzustellen ­bräuchte ihn Alexander eigentlich nicht mehr, denn Matthias war schon fünf Mal zum Schnuppern hier, und sogar zum ­letzten Sommerfest war er eingeladen. Doch was sich gehört, gehört sich. Schließlich ist der 15-jährige ­Feldkircher nun ein fixes Mitglied des aktuell 15-köpfigen Teams. Er steht heute ganz am Anfang eines neuen Lebensabschnitts – und dass der genau hier beginnt, dafür hat er ganz schön viel Eigeninitiative gezeigt.

„Mein Arbeitstag beginnt, wenn die anderen ins Bett gehen“

Wenn andere schlafen, steht Angie Amann in der Backstube Schertler in Feldkirch. Ein Gespräch über den Rhythmus des Bäckerhandwerks und die Kunst, Lehrlinge zu begeistern.

Gartenbau-Lehrling bei der Pflanzenpflege im blühenden Garten. Im Vordergrund farbenfrohe Blumen wie gelbe Margeriten und rosa Blüten, im Hintergrund eine Person in beigem Shirt bei der Arbeit. Symbolbild für praxisnahe Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau, Frühling, Natur und nachhaltige Berufswahl.
Gärten und Pflanzen sind Matthias' Welt – nun auch beruflich. © Patricia Keckeis

Ein Berufswunsch keimt auf.

In der vierten Klasse muss Matthias wie viele andere Jugendliche in Vorarlberg eine wichtige Entscheidung treffen. Das Gymnasium fortzusetzen kommt für ihn nicht in Frage, und auch sonst gibt es keine Schule, von der er sich vorstellen kann, sie für weitere vier oder fünf Jahre zu besuchen. Viel lieber würde Matthias etwas Praktisches machen. Etwas in der Natur, irgendwas mit Erde und Pflanzen, das würde ihm gefallen, Gartenbau zum Beispiel. Doch wie er das angehen soll, weiß er noch nicht so genau. Bei der Berufsorientierung, die das ganze Schuljahr über von der Schule und dem BIFO angeboten wird, bekommt er eine erste Idee, wo die Reise hin­gehen könnte. Über die Lehrlingsabteilung der AK erhält ­Matthias ebenfalls wertvolle Infos zu seinem Wunsch-Lehrberuf und gute Tipps für die Lehrstellensuche. Und dann stößt er auf ein Angebot der Schaffarei in Feldkirch.

Vom Mittagessen zum Traumjob

In der Schaffarei, ebenfalls ein Projekt der AK Vorarlberg, gibt es regelmäßig die Möglichkeit zum »Mittag­essen mit deinem Traumjob«. Hier kann man sich beim gemeinsamen Mittagessen unter vier Augen mit jemandem unterhalten, der bereits in dem Job arbeitet, für den man sich interessiert. Im Januar 2024 trifft sich Matthias dort mit Elisa Schlachter und erfährt von ihr aus erster Hand, wie es ist, Gärtner:in zu sein. Sie ist es auch, die ihn auf den Gedanken bringt, das neunte Schuljahr in der Landwirtschaftsschule zu absolvieren.

Nahaufnahme einer Hand mit Erde, die fest ein Holzwerkzeug greift – Symbol für körperliche Arbeit und praktische Ausbildung im Gartenbau. Im Hintergrund unscharf das Gesicht des Lehrlings, umgeben von natürlichem Licht. Authentisches Bild für handwerkliches Können, Outdoor-Berufe und nachhaltige Gartenpflege.
Mit den Händen arbeiten, statt nur an einem Schreibtisch zu sitzen: Genau das wünscht sich Matthias für sein Berufsleben. © Patricia Keckeis


Eine gute Idee, wie Matthias rückblickend bestätigt: »Die Schule ist super, hat aber leider nur am Rande etwas mit Gartengestaltung zu tun. Trotzdem habe ich ein paar sehr gute Grundlagen gelernt, die mir jetzt helfen«, sagt er. Und der Wunsch, genau diesen Beruf zu lernen, wächst weiter. Also fängt Matthias an zu graben. Er sucht sich online alle Betriebe in Vorarlberg heraus und schaut sich ihre Webseiten an. Dann lässt er sein Bauchgefühl entscheiden: alex gartenbau & baumelei macht auf ihn den sympathischsten und überzeugendsten Eindruck – also schreibt er den Betrieb einfach an. Beim Schnuppern merkt Matthias recht schnell: Hier könnte er richtig sein. Das Team ist nett, und die Arbeit in und mit der Natur gefällt ihm sowieso. Die Vielfalt der Aufgaben tut ein Übriges, dass er sich schließlich entscheidet: Hier will ich anfangen. 

Zwei Personen im Grünen bei der Gartenarbeit: Im Vordergrund ein junger Gartenbau-Lehrling im beigen T-Shirt mit blauem Logo, im Hintergrund ein erfahrener Gärtner mit grünem Shirt und roten Gartenscheren. Symbolbild für Teamarbeit, Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau sowie nachhaltige Berufspraxis im Freien.
Geschäftsführer Alexander Wilhelm liegt viel an der Ausbildung von Lehrlingen. © Patricia Keckeis

Wo Interesse ist, soll es auch Möglichkeiten geben

Wie seine Frau Elisabeth ist auch Alex Wilhelm Gartengestalter aus Leidenschaft. Wenn junge ­Leute Interesse an ihrem Beruf haben, setzen sie alles ­daran, Möglichkeiten zu schaffen. »Wenn wir eine Anfrage von Interessent:innen bekommen, laden wir sie grund­sätzlich zu uns ein«, betont Alexander. Sei es zum Schnuppern, für ein Praktikum oder direkt zum Bewerbungs­gespräch. Und wenn es so gut passt wie bei Matthias, steht auch einem Ausbildungsplatz nichts im Wege. 14 Lehrlinge haben ihre Ausbildung bisher bei alex gartenbau & baumelei absolviert, drei von ihnen sind nach wie vor im Betrieb beschäftigt.



Ganz am Anfang und gleich mittendrin

Und jetzt geht es auch für Matthias endlich richtig los. Wie alle anderen trägt er ein Team-T-Shirt, Arbeitshosen und festes Schuhwerk. Auch seinen Arbeitsschutz hat er schon ausgefasst. Er ist bereits einer Partie zugeteilt, mit der er heute und in der nächsten Zeit mitarbeiten wird. Mit seinen neuen Kolleg:innen wird er direkt in ein ­laufendes Projekt für die Straßenmeisterei einsteigen. Hier ist die Neuanlage der Außengestaltung in vollem Gange, und Matthias kann sofort mit anpacken. Seine erste Aufgabe: Er wird dabei helfen, das Werkzeug aufzuladen, das für das heute anstehende Projekt gebraucht wird – und dann geht’s auch schon auf die Baustelle. Schon geht’s los. Die ersten Monate wird Matthias ganz praktisch »by doing« die Grundlagen des Gartenbaus lernen. Etwa wie man Sträucher, Bäume und Stauden pflanzt und pflegt, wie man Rasenflächen und Wege, ­Terrassen, ­Stiegen oder Mauern anlegt, aber auch wie man Klein­geräte und Baumaschinen bedient. Auch in den Grundstein eines jeden Projekts, in die Planung, wird Matthias während seiner Ausbildung noch gute Einblicke bekommen. »Wir sind zwar ein kleines Team«, sagt Elisabeth, »aber wir achten sehr darauf, dass unsere Lehrlinge gut begleitet sind. Es ist immer jemand da, den Matthias fragen kann oder der ihm zeigt, wie die Auf­gaben handwerklich und fachlich gut umgesetzt ­werden.« Sie selbst hat eine Lehre als Landschafts­gärtnerin gemacht und weiß, wie viele Fragen da gerade am Anfang auftauchen können.

Hand eines Gartenbau-Lehrlings beim Einpflanzen eines Strauchs in lockerer Erde – Symbol für nachhaltige Gartenarbeit, Umweltbewusstsein und praxisnahe Ausbildung im Grünen. Umgeben von frischem Laub und Naturmaterialien, steht das Bild für aktiven Naturschutz und berufliche Verantwortung im Garten- und Landschaftsbau.
Matthias hat keine Scheu davor, sich die Hände dreckig zu machen. © Patricia Keckeis


Ein Job für Körper und Köpfchen

Im Gartenbau kann es ganz schön zur Sache gehen. Das heißt, hier wird gebaggert und gegraben, gestapelt und geschleppt. Man darf sich also weder davor scheuen, sich die Hände schmutzig zu machen, noch davor, auch mal mit Muskelkater nach Hause zu gehen. Die Arbeit fordert den Körper, aber niemand muss mit bloßen Händen sprichwörtliche Berge versetzen, dafür gibt es Geräte und Maschinen, die zu bedienen Matthias lernen wird. Ganz ohne Theorie geht es natürlich auch in der Gartengestaltung nicht. Die Berufsschule für Garten- und Grünflächen­gestaltung liegt in Hall in Tirol und ist im Blockunterricht organisiert. Die nächsten drei Jahre wird Matthias dort für zehn Wochen pro Jahr die Schulbank drücken, bis er seine Facharbeiterprüfung ablegen kann

Immer up to date mit dem AK Newsletter

Ob Konsumentenschutz, Arbeitsrecht, Familie & Beruf, Weiterbildung oder, oder, oder... – mit dem AK Newsletter erfährst du regelmäßig alles Wichtige ganz bequem per Mail. Gleich anmelden und up to date bleiben!

Der Anfang ist gemacht … und dann?

Matthias’ Ausbildung hat gerade erst begonnen und noch liegt vieles vor ihm, denn das Berufsbild des Gartengestalters ist mindestens so umfangreich, wie die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften hoch ist. Drei Jahre Ausbildungszeit sind da erst der Anfang. Dann kommt es darauf an, wo sich Matthias’ Interessen hin entwickeln. Er hat schon eine Idee, wie es weitergehen könnte: Er kann sich vorstellen, die Matura zu machen und eventuell im Anschluss an die Lehre ein Studium an der Boku in Wien zu absolvieren. Ob das so bleibt, wird die (Lehr-)Zeit ­zeigen. Möglichkeiten jedenfalls gibt es viele, und auch bei alex gartenbau & baumelei stehen ihm alle Türen zur beruflichen Weiterentwicklung offen: »Wenn jemand mit Herzblut dabei ist, dann wird sein Interesse auch bei uns auf fruchtbaren Boden fallen.«

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Ein Mädchen steht vor Bäumen und schaut beschämt nach unten auf ihre Hände.
24.4.2025

Arbeit

Noch keine Lehrstelle? Das kannst du jetzt tun!

Viele Lehrstellen sind schon vergeben, aber keine Panik: Auch jetzt gibt es noch viele Möglichkeiten. Hier erfährst du, wie du eine Lehrstelle findest, dein Selbstvertrauen stärkst und neue Wege gehst.

Seilbahntechniker steht auf der Plattform an der Spitze einer Seilbahnstütze, unter ihm sieht man das Meer und im Hintergrund die Seilbahn, die bis zum Festland am Horizont reicht.
11.6.2025

Arbeit

Wie Elmar Röck in 215 Metern Höhe arbeitet

Ein Gespräch mit dem Seilbahntechniker Elmar Röck über Gondeln für Ziegen, Maschinengewehre und über die Kunst, auch in großer Höhe die Ruhe zu bewahren.

Eine Frau mit halblangen, blonden Haaren, Angela Schwarzmann, lächelt in die Kamera. Im Hintergrund sieht man ein beeindruckendes Bergpanorama, auf dem teils noch Schnee liegt.
4.7.2025

Arbeit

Im Takt der Berge

Beruf und Berufung perfekt vereint: Angela Schwarzmann ist nicht nur Geschäftsführerin von Warth-Schröcken Tourismus, sondern auch Dirigentin im örtlichen Musikverein. Wie sie die Berge, die Musik und ihr Team mit Feingefühl leitet – und was sie antreibt.

Deine Rechte

Wichtige Infos auf Mausklick:


Newsletter

AK für die Inbox. Jeden Montag neu.


Stark für dich

Als AK Mitglied profitierst du von Services zu Arbeit, Bildung und Konsum.


AK Vorarlberg Service