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Elternkarenz in Österreich: Einfach erklärt für werdende Eltern
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Ein rundes Bäuchlein, Vorfreude aufs Baby – doch dann tauchen Begriffe wie „Elternkarenz", „Kündigungsschutz" und mehr auf. Keine Sorge, wir zeigen euch eure Rechte.
Ein rundes Bäuchlein, sanfte Bewegungen des Babys und Gedanken, die sich um winzige Füßchen drehen – das sind die schönen Momente der Schwangerschaft. Kein Wunder, dass werdende Eltern sich schon vor der Geburt auf die kostbaren Augenblicke in den ersten Wochen und Monaten danach freuen.
Doch dann klopft bei den meisten die Realität an die Tür. Plötzlich schwirren einem Wörter wie „Elternkarenz“, „Meldepflichten“, „Kündigungsschutz“ und die Frage nach Geld und Versicherungsschutz durch den Kopf. Es fühlt sich an, als müsste man einen Berg aus Regelungen und Paragrafen durchstöbern, bevor man sich ganz auf das Baby konzentrieren kann. Doch keine Sorge! Ihr müsst kein:e Jurist:innen sein, um eure Rechte zu verstehen und die erste Zeit mit eurem Nachwuchs zu genießen. Die AK berät euch in allen wichtigen Fragen.
Wenn ihr ein Baby erwartet und jemand von euch bald in Karenz gehen möchte, steht ihr vor vielen Fragen, Fristen und Terminen. Es ist normal, wenn ihr unsicher seid und nicht alles wisst. Wichtig ist, dass ihr gut informiert seid. Dieser Beitrag erklärt euch die wichtigsten Dinge zur Elternkarenz – einfach und verständlich, damit ihr euch wieder auf das Wesentliche konzentrieren könnt: die Vorfreude aufs Kind!
Aber Achtung: In diesem Beitrag geht’s ausschließlich um die arbeitsrechtliche Elternkarenz, also um die Frage, wie lange wer Zuhause bleiben kann. Wie viel Geld ihr dafür, wie lange und von wem, bekommt und wie ihr dabei versichert seid, ist eine andere Frage!
Elternkarenz Basics: Was ihr zur Babypause wissen müsst
Elternkarenz ist eine Zeit, in der jeweils ein Elternteil nach der Geburt des Kindes nicht arbeiten muss, aber den Job behältst. Sie beginnt meist nach dem Mutterschutz. Der Mutterschutz dauert normalerweise jeweils acht Wochen vor und nach der Geburt.
Wie lange dürft ihr in Karenz bleiben? Aktuelle Regelungen 2024
- Für Kinder, die vor dem 1. November 2023 geboren sind: Die Karenz kann bis zum Tag vor dem zweiten Geburtstag des Kindes dauern.
- Für Kinder, die ab dem 1.November 2023 geboren sind, gibt es eine Neuerung: Wenn nur ein Elternteil die Karenz in Anspruch nimmt, dauert sie in den meisten Fällen nur bis zum Ende des 22. Lebensmonat des Kindes. Hier gibt es jedoch auch Ausnahmen.
Gemeinsam in Karenz: Möglichkeiten für beide Eltern
Eltern können die Karenz untereinander aufteilen. Das geht maximal zweimal; es ergeben sich dann drei Karenzteile. Jeder Teil muss mindestens zwei Monate lang sein.
Richtig vorbereitet: Wichtige Meldefristen für die Karenz
- Wenn du als Mutter in Karenz gehst: Informiere deine:n Arbeitgeber:in während des Mutterschutzes
- Wenn du als Vater zuerst in Karenz gehst: Informiere deine:n Arbeitgeber:in in den ersten acht Wochen nach der Geburt.
- Wenn du den zweiten oder dritten Teil der Karenz nimmst: Informiere deine:n Arbeitgeber:in spätestens drei Monate, bevor der andere Elternteil seine Karenz beendet. In diesem Fall beachte aber bitte den Kündigungsschutz. Er beginnt frühestens vier Monate vor Antritt der Karenz. Um sicher zu sein, dass du nicht gekündigt werden kannst, solltest du deine:r Arbeitgeber:in daher zwischen drei und vier Monate vor Beginn deiner Karenz Bescheid geben.
In jedem Fall: Melde die Karenz am besten schriftlich, im Idealfall per Einschreiben.
Sorgenfrei in Elternzeit: Euer gesetzlicher Schutz am Arbeitsplatz
Arbeitnehmer:innen, die in Karenz gehen, sind Kündigungs- und Entlassungsgeschützt. Arbeitgeber:innen dürfen sie wegen der Karenz nicht benachteiligen oder kündigen. Sollte sich dein:e Arbeitgeber:in nicht daran halten, wende dich gerne an deine Arbeiterkammer.
Nutze den kostenlosen Karenzservice
Die Gesetze und rechtlichen Regelungen zum Thema Familie und Beruf sind eine komplexe Materie, die oft schwer verständlich ist.
Neben Mutterschutz und Karenzregelung gibt es zahlreiche Themen, die Eltern beschäftigen: Wie sieht es mit dem Kinderbetreuungsgeld aus? Wie schaut’s mit meiner Pension aus, habe ich Anspruch auf Sonderzahlungen, wie bin ich versichert und vieles mehr.
Die gute Nachricht: Ihr müsst nicht alle Probleme alleine lösen! Bei der Arbeiterkammer Vorarlberg bekommt ihr die Hilfe, die ihr braucht.
Die AK Expert:innen der Abteilung Familie und Beruf begleiten und beraten euch persönlich – von der Schwangerschaft bis zum Wiedereinstieg.
Nutze den kostenlosen AK Karenzservice.
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