AK Präsident Bernhard Heinzle
Die Pflege in Vorarlberg braucht politischen Weitblick – AK Präsident Bernhard Heinzle setzt sich für bessere Rahmenbedingungen und mehr Anerkennung in der Pflege ein. © Lukas Hämmerle
14.5.2025
Soziales

„Wertschätzung ist erst der Anfang“ – Pflege braucht Zukunft, und die AK gestaltet sie

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Was der neue Pflegeaward bewirken soll und warum sich die Arbeiterkammer für bessere Bedingungen in der Pflege einsetzt, erklärt AK Präsident Bernhard Heinzle im Interview.

Am 12. Mai 2025 wurde erstmals der Vorarlberger Pflegeaward verliehen – eine Initiative der Vorarlberger Nachrichten, der AK Vorarlberg und der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG). Aus über 500 Einreichungen wurdden in fünf Kategorien Menschen ausgezeichnet, die in der Pflege Außergewöhnliches leisten. Ein starkes Signal – und ein notwendiges, sagt AK Präsident Bernhard Heinzle im Gespräch. Er spricht über Wertschätzung, politische Verantwortung und warum die Pflegekräfte von morgen heute schon wissen sollten: Die Arbeiterkammer ist an ihrer Seite.

AK Pflegetagebuch

Ein sorgfältig geführtes AK Pflegetagebuch kann entscheidend sein – sowohl bei der Erstantragstellung als auch im Fall einer nachträglichen Korrektur.

Herr Heinzle, was bedeutet der Pflegeaward für die Arbeiterkammer – und warum unterstützt sie diese Auszeichnung?

Pflege ist eine der zentralen Stützen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. Ob beruflich oder im privaten Umfeld, Menschen, die pflegen, tragen eine enorme Verantwortung und leisten jeden Tag Großartiges. Und oft geschieht das im Verborgenen. Der Vorarlberger Pflegeaward holt diese Leistungen auf einer großen Plattform ins Licht der Öffentlichkeit. Es geht um Wertschätzung jenen gegenüber, die in der Pflege viel leisten, es geht aber auch etwas, das enorm wichtig ist, um politisch etwas zu bewegen – es geht um Sichtbarkeit. Diese braucht es, um das politische Anliegen für bessere Rahmenbedingungen in der Pflege weiter zu stärken. Für uns als Arbeiterkammer war klar, dass wir diese Initiative unterstützen. Weil sie genau das tut – sie rückt die Pflege ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Die Anforderungen in der Pflege wachsen stetig. Was sehen Sie als die größten Herausforderungen für die kommenden Jahre?

Unsere Gesellschaft altert – das ist ein Fakt. Und dieser demografische Wandel bringt tiefgreifende Herausforderungen mit sich. Wir werden in Zukunft deutlich mehr Pflegekräfte brauchen. Es darf aber nicht so laufen, dass die, die heute schon unter hohem Druck arbeiten, noch mehr schultern müssen. Wir müssen die Pflege auf eine breitere Basis stellen. Das heißt: bessere Rahmenbedingungen, mehr Personal, mehr Ausbildung – und dafür müssen wir die Politik in die Verantwortung nehmen. Hinzu kommen neue Anforderungen, etwa durch die steigende Zahl an Demenzerkrankungen. Hier braucht es innovative Wohn- und Betreuungsformen, wie betreute Wohngemeinschaften oder generationenübergreifende Wohnmodelle, es braucht mehr ambulante Betreuung und mehr Unterstützung für pflegende Angehörige – all das muss zusammenspielen. Es gibt keine Einzellösung. Was es braucht, ist ein ganzheitlicher Blick auf das Thema – medizinisch, sozial und gesellschaftlich.

Haben Sie eine Botschaft an die Pflegekräfte von morgen?

Ihr werdet gebraucht – mehr denn je. Das ist meine Botschaft an die Pflegekräfte. Lasst euch nicht von den Herausforderungen abschrecken. Ihr geht einen Weg, der nicht leicht ist – aber enorm wichtig. Und ihr geht ihn nicht allein. Die Arbeiterkammer wird an eurer Seite sein und sich darüf stark machen, dass eure Arbeit gesehen, anerkannt und fair entlohnt wird. Wir werden euch Unterstützung bieten und euch auf eurem Berufsweg begleiten. Wer in die Pflege geht, braucht Rückhalt – und den gibt die AK.

Was leistet die AK Vorarlberg konkret, um Pflegekräfte zu unterstützen?

Wir leisten auf mehreren Ebenen wichtige Beiträge für Pflegekräfte. Einerseits vertreten wir die Interessen der Pflegenden auf politischer Ebene – dazu zählt auch unsere Forderung, pflegende Angehörige besser abzusichern und ihre Arbeit endlich auch finanziell anzuerkennen. Andererseits bieten wir ganz konkrete Hilfe an, das reicht von der Beratung zum Pflegegeld und zur Pflegekarenz bis hin zu Unterstützungsangeboten wie der „Hilfe für die Helfenden“, einer Erholungswoche für pflegende Angehörige. Auch die Ausbildung ist für uns zentral: Über das BFI Vorarlberg ermöglichen wir – mit Unterstützung des Landes – eine kostenlose Ausbildung in der Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz. Der engagierte Nachwuchs ist das Um und Auf in der Pflege. Deshalb ist es enorm wichtig, in die Menschen zu investieren, die heute und morgen für andere da sind.

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