Fußballerin Nadine Jochum auf dem Spielfeld in Hocke
Volle Konzentration – auf und abseits des Spielfelds. Nadine Jochum setzt sich mit ihrem Projekt „Period out“ für eine offizielle Menstruationspause ein. Ihr Ziel: Gleichstellung im Fußball.  © Luji
17.6.2025
Soziales

Diskriminierung im Fußball: „Period out“ fordert Menstruationspause und Gleichstellung

Frau,Gesellschaft,Gesundheit,Protest,Solidarität,Vordenker:in

Nadine Jochum kämpft für eine Regeländerung im Fußball: Mit ihrem Projekt „Period out“ fordert sie eine offizielle Menstruationspause ohne Spielunterbrechung.

Fußball ist Leidenschaft, Teamgeist und im Idealfall ein fairer Wettkampf. Doch für Frauen ist der beliebteste Sport der Welt noch immer ein Schauplatz stiller Diskriminierung. Das beginnt schon damit: Während Männer einfach nur Fußball spielen, existiert für Frauen der „Frauenfußball“ – warum? Die sprachliche Abgrenzung offenbart bereits die Ungleichheit. Abseits dieser grundsätzlichen Diskriminierung stoßen Fußballerinnen auch auf ganz handfeste Probleme: Was passiert, wenn mitten auf dem Spielfeld die Menstruation einsetzt?


Menstruation im Sport

Ein Tabu bricht auf: Die Herausforderung der Menstruation im Sport

Der weibliche Zyklus war lange ein Tabuthema, auch im Spitzensport. Mittlerweile sprechen immer mehr bekannte Athletinnen offen darüber, wie die Periode ihre Leistungsfähigkeit beeinflusst. Für Fußballerinnen stellt sich dabei eine besondere Frage: Wie wechselt eine Spielerin während eines laufenden Spiels Periodenprodukte, ohne das Risiko einer Verwarnung einzugehen?

Laut den „Laws of the Game“ wird eine Spielerin verwarnt, wenn sie das Spielfeld ohne Erlaubnis der Schiedsrichterin oder des Schiedsrichters „betritt, wieder betritt oder absichtlich verlässt“ (International Football Association Board, Offizielle Fußballregeln, Seite 119). Diese Formulierung wird von der IFAB so interpretiert, dass eine Verwarnung automatisch eine implizite Erlaubnis für das Verlassen des Spielfelds darstelle. 

Diese Auslegung ist für Nadine Jochum jedoch nicht eindeutig und sorgt für Unsicherheit bei den Spielerinnen. Es sei entscheidend, dass eine eindeutige Regelung für den Wechsel von Hygieneprodukten während des Spiels formuliert wird. Nur so könne sichergestellt werden, dass Frauen und Mädchen offen über dieses Thema sprechen können und sich nicht zusätzlich durch unklare Regeln unter Druck gesetzt fühlen.

»Auf den 265 Seiten der FIFA-Regeln wird kein einziges Mal die Periode erwähnt.«

Fußballerin und Initiatorin von Period out

Nadine Jochum


Neue Regel gefordert

„Period out“: Wie eine Vorarlbergerin kämpft für faire Regeln kämpft 

Genau hier setzt „Period out“ an, ein Projekt, das von der Vorarlbergerin Nadine Jochum initiiert wurde. Die 28-Jährige, die aktuell in Wien Kommunikationsdesign studiert, kämpft damit für eine entscheidende Regeländerung. Jochum, die selbst aktiv Fußball spielt, weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig eine offizielle Lösung wäre.

Eine Fußballerin macht das Period-Out-Zeichen
Simple Geste, starkes Zeichen: Period out! © Luji

„Period out“ fordert eine offizielle Regeländerung: Fußballerinnen sollen während eines Spiels eine Menstruationspause einlegen dürfen, ohne dass das Spiel unterbrochen oder das Team bestraft wird. Die Idee: Die Spielerin gibt ein klares Handzeichen für Schiedsrichter:innen, das signalisiert, dass  sie kurz das Feld verlassen möchte. Das Spiel soll weiterlaufen, ähnlich wie bei anderen medizinischen Behandlungen.

Nadine Jochum hat den Regelantrag bereits dem ÖFB vorgelegt. Der Österreichische Fußball-Bund reagierte zwar offen, verwies aber auf das International Football Association Board (IFAB) – das FIFA-Gremium, das für Regeländerungen zuständig ist.

Den Verweis auf die höchste Instanz nimmt Nadine Jochum als Ansporn: Wird „Period out“ als Möglichkeit offiziell in den IFAB-Regeln festgeschrieben, steht sie allen Spieler:innen auf der Welt offen. Damit wäre sichergestellt, dass alle Beteiligten über das Recht auf eine Menstruationspause informiert sind und Spielerinnen wissen, dass sie diese in Anspruch nehmen dürfen. „Period out“ würde eine strukturelle Diskriminierung im Fußball beenden, die oft zitierte FIFA Gender Equality existiert bis dahin lediglich auf dem Papier.

Zeichen für Gleichstellung

Für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft weit über den Fußballplatz hinaus 

Was im Sport gilt, hat auch Relevanz für alle anderen Lebensbereiche: Solange die Bedürfnisse von Frauen nicht aktiv mitgedacht werden, bleibt Gleichstellung eine Illusion. Mit „Period out“ setzt Nadine Jochum im Fußball ein wichtiges Zeichen im Einsatz für eine diskriminierungsfreie und gerechtere Gesellschaft.

Das Projekt „Period out“ auf einen Blick

  • Initiatorin: Nadine Jochum, 28 Jahre, Kommunikationsdesign-Studentin in Wien, begeisterte Fußballerin.
  • Ziel: Offizielle Regeländerung für Menstruationspausen im Fußball.
  • Forderung: Spielerinnen sollen während des Matches kurz das Feld verlassen können, ohne Spielunterbrechung. Die Menstruation soll als offizieller Grund in den Regeln verankert werden.
  • Hintergrund: Abbau von Diskriminierung und Enttabuisierung des Themas Menstruation im Sport.
  • Vision: Anerkennung der vorgeschlagenen Regel im offiziellen IFAB Regelwerk und echte FIFA Gender Equality durch strukturelle Geschlechtergerechtigkeit.

Das Projekt unterstützen

„Period out“ unterstützen und einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung leisten

Mit deiner Unterschrift hilfst du Nadine dabei, die nötige Regeländerung voranzutreiben und Diskriminierung auf dem Spielfeld zu beenden. Klicke auf den Link und zeige deinen Support.

Period out supporten


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