Das Bild zeigt eine Karotte, die an einem Faden herunterhängt.
Achtung: Ohne genaues Prüfen werden Prämien, Boni & Co. schnell zur Karotte vor der Nase. © Pexels
30.12.2025
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Lohnen sich Prämien, Boni & Co.?

Arbeit,Arbeitsrecht,Beratung,KW9,Wissen

Das Grundgehalt könnte höher sein, aber dafür stellt der Chef 5.000 Euro Prämie in Aussicht? Vorsicht: Prämien, Boni oder Provisionen klingen verlockend, bergen aber einige Risiken.

Einmal- und Sonderzahlungen sind beliebt. Sie sollen Leistung honorieren und motivieren. Doch die Verlockung hat ihren Preis: Auch diese Zahlungen unterliegen grundsätzlich der Lohnsteuer und der Sozialversicherung. 

Ein Rechenbeispiel: Ein ­Mitarbeiter verdient im Monat rund 2.500 Euro brutto und erhält einen Bonus von 5.000 Euro brutto. Nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge, des ­Freibetrags und der Lohnsteuer landen von diesem Bonus noch etwa 3.500 bis 3.900 Euro am Konto – je nach individueller Situation.

Warum überhaupt Boni?

Manche Arbeitgeber:innen setzen bewusst auf Boni statt auf höhere Grund­gehälter. Für sie bedeutet das unter anderem geringere langfristige Kosten und mehr finanzielle Flexibilität in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Das Pro­blem für die Arbeitnehmer:innen: Boni und Prämien fließen zwar ins Pensionskonto ein – aber nur, wenn sie tatsächlich ausgezahlt werden und keine »Karotte vor der Nase« sind. Wer über Jahre hinweg mit einem niedrigen Grundgehalt und schwankenden, an Ziele geknüpften Boni arbeitet, riskiert langfristig eine deutlich niedrigere Pension. Hinzu kommt, dass auf Prämien oder Boni oft kein rechtlicher Anspruch besteht, sondern sie eine rechtsverbindliche Regelung brauchen.

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Provisionen: Wenn das Einkommen schwankt

Noch schwieriger wird es bei Provisionen. Wer stark provisionsabhängig arbeitet, spürt den Druck unmittelbar: Ein schlechter Monat bedeutet deutlich weniger Geld. Hinzu kommen arbeitsrechtliche Probleme bei Retouren oder Stornos. Wer unsicher ist, ob die eigene Provisions­vereinbarung rechtens ist, sollte sich von den AK Expert:innen beraten lassen.

Was tun? Auf faire Vertragsgestaltung achten

Prämien, Boni und Provisionen sind nicht per se schlecht. Bevor Sie auf eine Vergütung über Sonderzahlungen eingehen, sollten Sie aber gut überlegen: Wie realistisch ist es, dass Sie die Ziele, an die sie geknüpft sind, auch erreichen? ­Erlaubt es die wirtschaftliche Lage in Ihrer Branche überhaupt, dass Sie die ­Ziele erreichen? Und wie steht Ihr:e ­Arbeitgeber:in finanziell da – hat er oder sie das Geld für den Bonus? 

AK hilft Burnout-gefährdetem Arbeitnehmer

Mit Unterstützung durch die AK Expert:innen handelt ein langjähriger Projektleiter eines Vorarlberger Unternehmens eine Teilzeitlösung mit Gehaltserhöhung und zusätzlichen Vorteilen aus.

Worauf Sie achten sollten

  • Schriftliche Vereinbarung: Alle Zusatzzahlungen sollten klar im Arbeitsvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung geregelt sein. Nur was schriftlich vereinbart ist, hat Bestand.
  • Realistische Ziele: Bonus- und Provisionsziele sollten tatsächlich erreichbar sein und nicht als Instrument dienen, um Zahlungen zu vermeiden.
  • Grundgehalt im Fokus: Ein solides Grund­gehalt ist die beste Basis für Pensions­ansprüche, Arbeitslosengeld und Krankengeld. ­Lassen Sie sich nicht mit ­niedrigem Grundgehalt und hohen »Versprechen« abspeisen.
  • Provisionsverein­barungen prüfen: Besonders bei ­Provisionen lohnt sich ein Blick in den Kollektiv­vertrag und eine Prüfung der ­Vertragsklauseln.

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