In Deutschland sind in diesen Tagen hunderttausende Menschen für Demokratie und mehr Miteinander auf die Straße gegangen.
In Deutschland sind in diesen Tagen hunderttausende Menschen für Demokratie und mehr Miteinander auf die Straße gegangen. © CC Stefan-Mueller-climate
23.01.2024
Soziales

Nur eine „gute Sache“? Das sind sechs handfeste Vorteile der Demokratie

Gesellschaft,Mitbestimmung,Politik,Vorarlberg,Wissen

Wie demokratisch ist die Welt, in der wir leben? Leider nicht so demokratisch, wie sie vor einigen Jahren bereits war. Dabei gibt es viel, das für die Demokratie spricht.

In diesem Beitrag:

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Was verlieren wir, wenn die Demokratie leidet?

Auch wenn wir es uns im demokratischen Europa kaum vorstellen können, lebt die Mehrheit der Weltbevölkerung nach wie vor in Autokratien, also unter der unkontrollierten Herrschaft von Einzelnen oder Gruppen – oder anders gesagt: in Diktaturen.

Doch auch wir Europäer:innen sind nicht so ganz sicher davor, in eine Diktatur (zurück) zu fallen. Dafür reicht schon ein Blick über die Grenze: Ungarn ist seit 2019 nach dem offiziellen Regimes-of-the-world-Schema, mit dem Forscher:innen den Grad von Demokratie messen, keine Demokratie mehr! Damit ist Ungarn der erste autokratische Mitgliedstaat der Europäischen Union. 

Ja zur Demokratie!
Ja zur Demokratie! © CC stefan.kottas

Aber auch andere demokratische Länder, etwa die USA, Polen, die Türkei und Indien, verzeichneten Rückschritte bei den bürgerlichen Freiheiten und politischen Rechten. Das Demokratieniveau sinkt also weltweit, selbst in Nationen mit bedeutendem militärischem, wirtschaftlichem und politischem Einfluss in der Welt – eine alarmierende Entwicklung.

Dabei ist die Frage: Was verlieren wir, wenn die Demokratie leidet? Ist Demokratie einfach nur „eine gute Sache“, weil es eben so ist? Die Gesellschaftsform, bei der – gemäß dem altgriechischen Wortursprung aus „demos“ für Volk und „kratos“ für Herrschaft – alle Macht vom Volk ausgeht, zeichnet sich durch eine Reihe handfester Vorteile aus, von denen alle profitieren.

#1: Florierende Wirtschaft

Die Forschung zeigt eindeutig, dass das durchschnittliche Wirtschaftswachstum in Demokratien höher ist als in Autokratien. Zwar gibt es einzelne Ausnahmen, wie etwa China oder Singapur, die trotz ihrer autokratischen Führung einen wahren Wirtschaftsboom erleben. Doch die große Mehrheit der Autokratien verzeichnet eine miserable wirtschaftliche Entwicklung. Eine Erklärung dafür liefert der nächste Punkte.

#2: Weniger Korruption

Zu wessen Vorteil wirtschaftet wohl ein autokratischer Machthaber, der von niemandem kontrolliert wird, über allem steht und tun und lassen kann, was er will? Richtig: höchstwahrscheinlich zu seinem eigenen Vorteil. In einer Demokratie hingegen wird bei (wirtschaftlichen) Entscheidungen genau hingeschaut, und zwar von allen Seiten. Ein „in die eigene Tasche wirtschaften“ ist damit so gut wie unmöglich. Das ist nicht nur gerechter, auch die gesamte Volkswirtschaft profitiert davon – und Armut wird so bekämpft statt befeuert.

#3: Funktionierender Sozialstaat

In liberalen Demokratien werden deutlich mehr Mittel für soziale Zwecke aufgewendet. Es fließt also mehr Geld in Leistungen wie Arbeitslosenhilfe, Pension, Kranken- und Altenpflege, Kinderbetreuung und Bildung. In Autokratien sind all diese Leistungen nicht garantiert. Gleichheit und Hilfe genießen eher die Menschen, die in einer Demokratie leben.

In Demokratien werden die Bürger:innen besser medizinisch versorgt.
In Demokratien werden die Bürger:innen besser medizinisch versorgt. © drubig-photo, Adobe Stock


#4: Bessere Gesundheit

Ja, die Staatsform wirkt sich auch direkt auf die Gesundheit ihrer Bürger:innen aus. Statistiken zeigen, dass der gesundheitliche Zustand der Bevölkerung in Demokratien besser ist als in Autokratien. Forscher:innen beobachteten bei der Einführung von Demokratie etwa einen Rückgang der Kindersterblichkeit und Herz-Kreislauf-Todesfälle.  Grund dafür ist neben der besseren wirtschaftlichen Situation auch der besser funktionierende Sozialstaat, wie in Punkt 3 erwähnt.

#5: Friedliches Miteinander 

Zwischen Demokratien kommt es bedeutend seltener zu Auseinandersetzungen oder gar Kriegen. Denn in der Regel bekämpfen Demokratien einander nicht. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom „demokratischen Frieden“. 

Die Heimat der Demokratie in Österreich: das Parlamentsgebäude in Wien.
Die Heimat der Demokratie in Österreich: das Parlamentsgebäude in Wien. © Gina Sanders, Adobe Stock


#6: Flexible Problemlöserin

Eine Demokratie kann sich am besten an aktuelle Herausforderungen anpassen und somit aufkommende Probleme lösen. Denn anders als starre Autokratien haben flexible Demokratien friedliche Mechanismen und Verhandlungsansätze, mit denen sie Konflikte lösen können. Auch Machtwechsel laufen in Demokratien in der Regel friedlich ab: Nach einer Wahl werden die Gewinner bekanntgegeben und nach der Regierungsbildung wird die nächste Führung angelobt. 

Demokratie in der Praxis - bei der AK Wahl 2024

Demokratie gibt es aber nicht nur auf Staaten-Ebene, sondern auch in kleineren Dimensionen – beispielsweise bei der AK Wahl 2024. Dabei sind noch bis 8. Februar alle wahlberechtigten Mitglieder der AK Vorarlberg aufgerufen, das neue AK Parlament zu wählen. Was das genau bedeutet und wie du deine Stimme abgeben kannst, erfährst du hier:

AK Wahl 2024


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