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Die Periode kommt, du brauchst Tampons oder Binden – und dann wird’s teuer. Schon wieder. Monat für Monat. Jahr für Jahr. Und das, obwohl du dir das nicht einmal selbst ausgesucht hast. Die gute Nachricht? Es tut sich was. Ab Oktober 2025 gibt es nämlich an 252 weiteren Schulen in Österreich kostenlose Menstruationsprodukte.
In Vorarlberg gibt es diese an den Landesschulen sogar schon seit 2023 – nun kommen weitere Schulen dazu. Menstruierende Menschen werden so spürbar entlastet – ein wichtiger Schritt gegen Periodenarmut und für Gleichberechtigung.
Menstruation kostet – und zwar richtig. Das wird oft vergessen. Jede fünfte menstruierende Person in Österreich kann sich essenzielle Periodenprodukte nur schwer leisten. Das nennt man Periodenarmut. In einer Befragung durch das Wiener Pilotprojekt „Rote Box“ gaben 90 Prozent an, dass Tampons und Binden zu teuer sind. Laut einer Erhebung der Arbeiterkammer Salzburg und Niederösterreich zahlen menstruierende Personen in Österreich bis zu 2.640 Euro für Periodenprodukte – über 40 Jahre gerechnet. Und das in einem Land, in dem Frauen ohnehin weniger verdienen und weniger Pension bekommen. Diese Ausgaben sind keine Luxuswünsche, sie sind notwendig. Tampons und Binden kosten je nach Marke unterschiedlich viel. Eigenmarken schlagen mit rund 840 Euro für Tampons und 1.440 Euro für Binden zu Buche. Markenprodukte kosten oft das Doppelte. Die finanzielle Belastung durch Periodenprodukte verstärkt bestehende Ungleichheiten. Auch wenn die Mehrwertsteuer auf Tampons und Binden seit 2021 von 20 Prozent auf 10 Prozent gesenkt wurde, bleibt der finanzielle Druck.
Vorarlberg war früher dran als der Rest von Österreich: Schon seit 2023 gibt’s an den Landesschulen kostenlose Menstruationsartikel. Der Beschluss dafür fiel einstimmig im sozialpolitischen Ausschuss des Landtags – und seither sind Tampons und Binden an den Landesschulen ganz selbstverständlich verfügbar. Damit war Vorarlberg Vorreiter, wenn es um kostenlose Periodenprodukte geht. Jetzt wird das Angebot gemeinsam mit dem Bund weiter ausgebaut – auch an weiteren Schulen im Ländle.
Ab Oktober gibt’s an 252 weiteren Schulen in Österreich kostenlose Tampons und Binden – bereitgestellt von einer Drogeriekette, die insgesamt 5,6 Millionen Stück zur Verfügung stellt. Das bedeutet: mehr Gleichberechtigung, mehr Entlastung und weniger Stress für junge Menschen, die menstruieren. Bisher gab es solche Angebote nur an einigen Universitäten, Fachhochschulen und Salzburger Schulen. Jetzt wird das Angebot stark ausgeweitet – ein echtes Signal dafür, dass Menstruation kein Tabu und keine finanzielle Belastung mehr sein sollte. Andere Länder machen es bereits vor: In Schottland ist seit 2021 an allen Schulen die Bereitstellung von kostenlosen Periodenprodukten Pflicht. 2022 wurde das Gesetz auf alle öffentlichen Gebäude ausgeweitet.
Kostenlose Tampons und Binden an Schulen sind mehr als nur ein Hygienethema. Sie sind ein Symbol für Respekt, Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit. Denn die Menstruation betrifft rund die Hälfte der Bevölkerung – und trotzdem ist sie noch immer mit Tabus, Scham und Kosten verbunden. Die kostenlosen Menstruationsprodukte setzen hier an: Sie signalisieren, dass Periodenprodukte selbstverständlich sind, kein Luxus und keine Person soll sich Sorgen um fehlende Hygieneartikel machen müssen. Es geht also um mehr als nur um die Produkte.
Frauen werden nicht nur durch Periodenprodukte finanziell belastet, sie zahlen zudem mehr für andere Hygieneprodukte. Der sogenannte „Pink Tax“-Effekt macht Produkte für Frauen teurer – nicht, weil sie besser sind, sondern weil sie „pink“ sind. Die Pink Tax entsteht durch geschlechtsspezifisches Marketing und diskriminierende Preisgestaltung, Das Ergebnis: Frauen zahlen mehr – nicht nur für Hygieneartikel, sondern auch für Rasierer, Deos oder Shampoos. Der kostenlose Zugang zu Periodenprodukten ist also auch ein Zeichen gegen strukturelle Ungleichheit.
Gesetzliche Regelungen sind oft komplex – und Änderungen brauchen Zeit. Die AK setzt sich seit mehr als 100 Jahren für Gleichberechtigung und faire Lebensbedingungen ein. Wenn du Fragen hast zu Gleichstellung, finanzieller Belastung oder arbeitsrechtlicher Diskriminierung, sind unsere AK Expert:innen für dich da.
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