Tampon wird an Rückholschnur gehalten und baumelt
Ab Oktober 2025: Kostenlose Menstruationsprodukte an Österreichs Schulen. © AK Vorarlberg
7.10.2025
Soziales

Endlich: Kostenlose Binden und Tampons an Österreichs Schulen

Frau,Gesellschaft,Gesundheit,Gleichbehandlung,Jugend,Konsum,Solidarität

Menstruation kostet. Aber nicht überall: Ab Oktober gibt es an 252 weiteren Schulen in Österreich kostenlose Tampons und Binden – ein wichtiger Schritt gegen Periodenarmut und für Gleichberechtigung.

Die Periode kommt, du brauchst Tampons oder Binden – und dann wird’s teuer. Schon wieder. Monat für Monat. Jahr für Jahr. Und das, obwohl du dir das nicht einmal selbst ausgesucht hast. Die gute Nachricht? Es tut sich was. Ab Oktober 2025 gibt es nämlich an 252 weiteren Schulen in Österreich kostenlose Menstruationsprodukte. 

In Vorarlberg gibt es diese an den Landesschulen sogar schon seit 2023 – nun kommen weitere Schulen dazu. Menstruierende Menschen werden so spürbar entlastet – ein wichtiger Schritt gegen Periodenarmut und für Gleichberechtigung.

Überschrift: Wie viel Kostet Menstruation?


Menstruation kostet – und zwar richtig. Das wird oft vergessen. Jede fünfte menstruierende Person in Österreich kann sich essenzielle Periodenprodukte nur schwer leisten. Das nennt man Periodenarmut. In einer Befragung durch das Wiener Pilotprojekt „Rote Box“ gaben 90 Prozent an, dass Tampons und Binden zu teuer sind. Laut einer Erhebung der Arbeiterkammer Salzburg und Niederösterreich zahlen menstruierende Personen in Österreich bis zu 2.640 Euro für Periodenprodukte – über 40 Jahre gerechnet. Und das in einem Land, in dem Frauen ohnehin weniger verdienen und weniger Pension bekommen. Diese Ausgaben sind keine Luxuswünsche, sie sind notwendig. Tampons und Binden kosten je nach Marke unterschiedlich viel. Eigenmarken schlagen mit rund 840 Euro für Tampons und 1.440 Euro für Binden zu Buche. Markenprodukte kosten oft das Doppelte. Die finanzielle Belastung durch Periodenprodukte verstärkt bestehende Ungleichheiten. Auch wenn die Mehrwertsteuer auf Tampons und Binden seit 2021 von 20 Prozent auf 10 Prozent gesenkt wurde, bleibt der finanzielle Druck. 

Finanzielle Schwierigkeiten

Laut Menstruationsgesundheitsbericht 2024 des Gesundheitsministeriums haben 20 Prozent der Frauen Schwierigkeiten, sich Menstruationsartikel leisten zu können.

Überschrift: Wie sieht es in Vorarlberg aus?


Vorarlberg war früher dran als der Rest von Österreich: Schon seit 2023 gibt’s an den Landesschulen kostenlose Menstruationsartikel. Der Beschluss dafür fiel einstimmig im sozialpolitischen Ausschuss des Landtags – und seither sind Tampons und Binden an den Landesschulen  ganz selbstverständlich verfügbar. Damit war Vorarlberg Vorreiter, wenn es um kostenlose Periodenprodukte geht. Jetzt wird das Angebot gemeinsam mit dem Bund weiter ausgebaut – auch an weiteren Schulen im Ländle.

Überschrift: Und was ändert sich jetzt?


Ab Oktober gibt’s an 252 weiteren Schulen in Österreich kostenlose Tampons und Binden – bereitgestellt von einer Drogeriekette, die insgesamt 5,6 Millionen Stück zur Verfügung stellt. Das bedeutet: mehr Gleichberechtigung, mehr Entlastung und weniger Stress für junge Menschen, die menstruieren. Bisher gab es solche Angebote nur an einigen Universitäten, Fachhochschulen und Salzburger Schulen. Jetzt wird das Angebot stark ausgeweitet – ein echtes Signal dafür, dass Menstruation kein Tabu und keine finanzielle Belastung mehr sein sollte. Andere Länder machen es bereits vor: In Schottland ist seit 2021 an allen Schulen die Bereitstellung von kostenlosen Periodenprodukten Pflicht. 2022 wurde das Gesetz auf alle öffentlichen Gebäude ausgeweitet.

Überschrift: Ein Zeichen für Gleichstellung


Kostenlose Tampons und Binden an Schulen sind mehr als nur ein Hygienethema. Sie sind ein Symbol für Respekt, Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit. Denn die Menstruation betrifft rund die Hälfte der Bevölkerung – und trotzdem ist sie noch immer mit Tabus, Scham und Kosten verbunden. Die kostenlosen Menstruationsprodukte setzen hier an: Sie signalisieren, dass Periodenprodukte selbstverständlich sind, kein Luxus und keine Person soll sich Sorgen um fehlende Hygieneartikel machen müssen. Es geht also um mehr als nur um die Produkte.


Überschrift: Wenn Frauen mehr bezahlen


Frauen werden nicht nur durch Periodenprodukte finanziell belastet, sie zahlen zudem mehr für andere Hygieneprodukte. Der sogenannte „Pink Tax“-Effekt macht Produkte für Frauen teurer – nicht, weil sie besser sind, sondern weil sie „pink“ sind. Die Pink Tax entsteht durch geschlechtsspezifisches Marketing und diskriminierende Preisgestaltung, Das Ergebnis: Frauen zahlen mehr – nicht nur für Hygieneartikel, sondern auch für Rasierer, Deos oder Shampoos. Der kostenlose Zugang zu Periodenprodukten ist also auch ein Zeichen gegen strukturelle Ungleichheit.

Überschrift: Gemeinsam stark


Gesetzliche Regelungen sind oft komplex – und Änderungen brauchen Zeit. Die AK setzt sich seit mehr als 100 Jahren für Gleichberechtigung und faire Lebensbedingungen ein. Wenn du Fragen hast zu Gleichstellung, finanzieller Belastung oder arbeitsrechtlicher Diskriminierung, sind unsere AK Expert:innen für dich da.

Kostenlose Beratung



DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Eine Frau sitzt auf einer Bank und schreibt in den AK Lehrlingskalender
25.9.2025

Arbeit

AK Lehrlingskalender: Dein Planer für die Lehre

Zwischen den Seiten steckt mehr, als du denkst: Tipps, Festival-Termine, Platz für deine Ziele – und ein verstecktes Gewinnspiel.

Ein Mann im Anzug und eine jüngere Frau im Kleid sitzen auf einem Sofa. Der Mann beugt sich zur Frau hinüber und deutet auf den Ordner auf dem Schoß der Frau.
7.7.2025

Arbeit

Was tun bei sexueller Belästigung im Job?

Sexuelle Belästigung im Job ist kein Einzelfall – sondern leider Realität für viele. Erfahre hier, was rechtlich gilt, wie du dich schützen kannst und welche Pflichten Arbeitgeber haben. Die AK Vorarlberg steht Betroffenen mit Rat und Hilfe zur Seite.

Kasette mit Gleichstellungssongs der AK Vorarlberg
27.5.2025

Arbeit

Toxischer Job? Redflags im Bewerbungsgespräch

Ein Vorstellungsgespräch gibt mehr Preis, als man denkt. Wer diese fünf Warnsignale kennt, erkennt toxische Arbeitgeber frühzeitig – und spart sich viel Frust.

Deine Rechte

Wichtige Infos auf Mausklick:


Newsletter

AK für die Inbox. Jeden Montag neu.


Stark für dich

Als AK Mitglied profitierst du von Services zu Arbeit, Bildung und Konsum.

AK Vorarlberg Service