
5 Redflags im Bewerbungsgespräch – Warnsignale, auf die du achten solltest
Ein neuer Job – das klingt nach Aufbruch, neuen Chancen und einem besseren Arbeitsalltag. Doch manchmal entpuppt sich der Traumjob leider als Reinfall. Ein toxisches Unternehmen – also ein Betrieb mit schlechtem Arbeitsklima, unfairen Arbeitsbedingungen oder hohem Druck – lässt sich nicht immer leicht erkennen. Aber: Vorstellungsgespräche geben oft mehr preis, als man auf den ersten Blick merkt. Wer die richtigen Warnsignale kennt, erspart sich viel Frust und Stress.
Hier kommen fünf Redflags im Bewerbungsgespräch, bei denen du hellhörig werden solltest – inklusive Tipps, wie du sie frühzeitig erkennst.
#1: Unklare Jobbeschreibung im Vorstellungsgespräch – Vorsicht!
Wenn keiner so genau weiß, was du tun sollst
„Ach, die Aufgaben ergeben sich dann eh mit der Zeit.“ Wenn auf deine Nachfrage nach konkreten Tätigkeiten so oder ähnlich reagiert wird, ist Vorsicht geboten. Eine schwammige Stellenbeschreibung kann ein Zeichen für internes Chaos oder fehlende Strukturen sein.
Warum das ein Warnsignal ist: Fehlen klare Zuständigkeiten, fehlt oft auch eine faire Verteilung der Arbeit. Das Problem daran: Es besteht Gefahr, dass du in einer Überforderungsspirale landest – ohne Plan, ohne Halt, ohne Perspektive.
#2: Schlechtes Betriebsklima erkennen – schon im Bewerbungsgespräch
Wenn dich dein ungutes Gefühl nicht loslässt
Der Empfang ist kühl, im Gespräch wird über ehemalige Kolleg:innen gelästert, die Gesprächspartner:innen wirken gestresst oder unvorbereitet – all das können Hinweise auf ein angespanntes Betriebsklima sein. In Vorarlberg sind viele Betriebe familiengeführt, entsprechend kann der Eindruck eines „familiären“ Umfeldes entstehen. Hier lohnt sich ein zweiter Blick: Nicht alles, was vertraut wirkt, ist automatisch fair.
Warum das ein Warnsignal ist: Was du im Gespräch spürst, kann die Spitze des Eisbergs sein. Wenn schon in der Kennenlernphase Unruhe herrscht, wie sieht dann der Alltag aus?
#3: Zu hohe Erwartungen im Vorstellungsgespräch – ein Warnsignal
Wenn du Superman oder Superwoman spielen sollst
„Wir suchen jemanden, der auch mal 50 Stunden die Woche Gas gibt. Dafür ist das Team echt super eingespielt.“ Du bist topmotiviert und denkst dir: Challenge accepted? Achtung, das ist oft ein Deckmantel für Selbstausbeutung. Überstunden oder ständige Erreichbarkeit sind keine normalen und fairen Arbeitsbedingungen.
Warum das ein Warnsignal ist: Wer von Anfang an mehr verlangt, als gesund ist, wird später selten Rücksicht nehmen. Work-Life-Balance? Fehlanzeige.
#4: Hohe Fluktuation im Unternehmen – ein Alarmzeichen im Gespräch
Wenn Kolleg:innen kommen und gehen wie am Bahnhof
Du fragst nach dem Team und bekommst nur ausweichende Antworten – oder findest online Hinweise auf ständigen Personalwechsel? Eine hohe Fluktuation kann oft auf tieferliegende Probleme hindeuten: schlechte Führung, Überlastung oder schlechte Bezahlung.
Warum das ein Warnsignal ist: Wenn viele gehen, stimmt meist etwas Grundlegendes nicht. Frag nach – und höre genau hin.
#5: Keine Entwicklung im Job? Frühzeitig erkennen im Gespräch
Wenn Stillstand Programm ist
Du erkundigst dich im Bewerbungsgespräch nach Weiterbildung oder Aufstiegsmöglichkeiten – und erntest Schulterzucken? Oder du hörst: „Bei uns bleiben alle auf ihrer Position – dort ist jede:r am besten aufgehoben.“ Fehlen Entwicklungsmöglichkeiten, kann das langfristig frustrieren.
Warum das ein Warnsignal ist: Ein Arbeitgeber, der dich nicht fördern will, wird dich auf Dauer ausbremsen. Gerade wenn du dich fachlich und finanziell weiterentwickeln willst, ist das ein echtes Karrierekiller-Kriterium.
Tipps: So erkennst du Redflags im Bewerbungsgespräch
So entgehst du mit ein bisschen Know-how toxischen Jobs
Es braucht keinen Spürhund, um toxische Unternehmen zu erkennen – aber ein bisschen Vorbereitung hilft enorm. Hier sind fünf Profi-Tipps:
1. Stell gezielte Fragen
Zum Beispiel:
- „Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?“
- „Warum ist die Stelle frei geworden?“
- „Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?“
2. Achte auf Körpersprache
Unruhe, ausweichende Blicke oder gereizte Reaktionen sind oft keine guten Zeichen.
3. Recherchiere vorab
Check kununu-Bewertungen, die Unternehmenswebsite oder google den Firmennamen + „Erfahrungen“. So bekommst du einen ersten Eindruck.
4. Sprich mit ehemaligen Mitarbeitenden
Vielleicht kennst du jemanden, der dort mal gearbeitet hat? Ein ehrliches Gespräch kann viel aufdecken.
5. Kenne deine Prioritäten
Was ist dir wirklich wichtig – Sicherheit, Work-Life-Balance, Teamkultur? Wenn du deine Werte kennst, erkennst du schneller, wenn etwas nicht passt.
Du bist unsicher, ob ein Jobangebot wirklich passt?
Bei Fragen helfen dir die AK Expert:innen für Arbeitsrecht gerne weiter – damit dein nächster Job nicht nur gut klingt, sondern sich auch gut anfühlt.