Arbeit
„a‘Bierle“ ist ein Meisterstück
Ihre Lehre bei Bachmann electronic beschließen Benjamin Frick und Tobias Schwarz mit der Planung, Konstruktion und dem Bau einer elektronisch gesteuerten Schankanlage – die dürfen sie auch behalten.
Seit zwei Jahrzehnten begleitet das Ausbildungszentrum Vorarlberg (AZV) junge Menschen, die es beim ersten Anlauf schwer haben, auf ihrem Weg in die Berufswelt. Geschäftsführer Ernst Schmid im Gespräch über Chancen, Wandel und den Mut, Brücken zu bauen.
20 Jahre AZV – was bedeutet dieses Jubiläum für dich persönlich und für das Ausbildungszentrum?
Das AZV war von Beginn an eine Erfolgsgeschichte – mit ein paar kleineren Hoppalas, aber die gehören dazu. Die Gründung vor 20 Jahren war ein wichtiger Schritt.
Wie würdest du die Rolle des AZV in einem Satz beschreiben?
Das AZV ein Brückenbauer für junge Menschen, die sich schwertun, auf dem ersten Arbeitsmarkt beruflich Fuß zu fassen.
Vorarlberg war vor 20 Jahren das einzige Bundesland ohne ein überbetriebliches Ausbildungszentrum. Warum war das so?
Ob wir als erste diesen Markt bearbeitet haben, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Wichtig erscheint mir, dass die Politik, AMS und die Wirtschaft den Weg beschritten haben.
Wo siehst du die Stärken des AZV und wo liegen die Herausforderungen?
Die Stärken des AZV liegen in der Kombination aus fachlicher und pädagogischer Begleitung. Und darin, dass wir uns die Zeit nehmen können, bei entstehenden Schwierigkeiten auf jeden Lehrling persönlich einzugehen. Die Herausforderungen liegen in der Entwicklung von Sozialkompetenz und bei der Vermittlung von Grundrechenarten und Deutschkenntnissen.
Gibt es eine Erfolgsgeschichte oder einen Moment mit den Lehrlingen, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Wir hatten einmal einen jungen Mann, der die Tischlerlehre abgeschlossen hat und darüber sehr erfreut war. Auf meine Frage, was er jetzt machen wird, antwortete er mir, dass er zur Post gehen werde. Auf meine erstaunte Rückfrage, ja aber warum jetzt zur Post, meinte er, dass ein Onkel ihm dort eine Stelle organisiert hat und er sich das mla anschauen werde. Nach etwa einem halben Jahr hat er mich wieder besucht und mir freudig mitgeteilt, dass er jetzt wieder in seinem erlernten Beruf tätig ist.
Man hört, dass Lehrlingen immer häufiger wichtige Grundfertigkeiten fehlen – Lesen, Schreiben, Rechnen. Wie erlebst du das?
Das ist leider tatsächlich so. Wir müssen hier viel Zeit und Energie hineinstecken, um den einen oder anderen so weit zu bringen, dass es möglich wird, die Berufsschule zu bestehen.
Was ist dein Rat an Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden?
Zwei Dinge sind sehr wichtig: Lehrlinge brauchen Zeit und sie wollen gehört werden. Ein fixer Ansprechpartner wäre ein weiterer Rat, den ich geben kann. Diese Person sollte auch für das eine oder andere Gespräch, das nicht immer nur beruflicher Natur ist, da sein.
Wenn du in die Zukunft blickst, wo siehst du das AZV in zehn Jahren?
Das AZV ist im Moment sehr gut aufgestellt und auch zukunftsorientiert unterwegs. In zehn Jahren wird sich das Angebot sicher um den einen oder anderen neuen Lehrberuf erweitern. Das heißt, dass wir auch mehr Lehrlinge ausbilden können bzw. müssen.
Was wünschst du den jungen Menschen, die ihre Ausbildung im AZV machen?
Alles nur erdenklich Gute und dass sie die Herausforderungen, die beruflich auf Sie zukommen, gut meistern werden.
© 2025 AK Vorarlberg | Widnau 4, 6800 Feldkirch | +43 (0) 50 258