Ein Mann der Brennholz trägt
Wer beim Einkauf aufpasst, hat es leichter. © leo_nik, Adobe Stock
8. Oktober 2022
Konsum

Kurz vor dem Winter: Nicht online in die Holzpreisfalle tappen!

Einkaufen,Energie,Konsum,Teuerung

Warum der Brennholzpreis einen Höhenflug erlebt, ist nicht ganz so einfach zu erklären, wie es auf den ersten Blick aussieht. Eines gilt kurz vor dem Winter besonders: Wer online ungeprüft kauft, bezahlt oft teuer.

Klar ist, ein großer Preisfaktor ist der Krieg in der Ukraine beziehungsweise dessen Auswirkungen auf das russische Agieren auf dem Energieweltmarkt. Und solange der Unsicherheitsfaktor Russland besteht, wird sich der Preis nicht drastisch verringern.

Die Angst vor einem Lieferstopp beim russischen Gas treibt die österreichischen Konsument:innen derzeit auch vermehrt in die Hände von Betrügern, die mit professionell aussehenden Fake-Shops für Brennholz aktuell viele Käufer:innen über den Tisch ziehen.

Die Situation auf dem Brennholzmarkt spitzt sich zu, weil Menschen nach alternativen Heizmethoden suchen und irgendwann beim Holz landen. Das führt in vielen Fällen zu Hamsterkäufen und der Markt kann nicht mehr stabil gehalten werden. Das heißt, es wäre genügend Brennholz vorhanden, die Angst vor einem Aus bei Russlands Gas treibt allerdings viele zu Kurzschlusskäufen.  

Nicht von heute auf morgen lieferfähig

Brennholz kann nicht von heute auf morgen gebrauchsfertig geliefert werden, es ist eine lange Trocknung nötig, die auch von den Rahmenbedingungen abhängt. Etwa von der Dicke der Scheite, der Lagerung, der Holzart und vielem mehr. Von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren findet sich in Internetratgebern die gesamte Bandbreite. Bäume die heute gefällt werden, sind also nicht sofort als Brennmaterial verfügbar. Das konstante Angebot kommt nicht mit der erhöhten Nachfrage zurecht und dadurch steigt eben der Preis. 

Allein mit dem Kauf von Holz ist es natürlich nicht getan, es muss neben dem Brennstoff auch die Anlage angepasst werden. Und wenn viele Menschen zur selben Zeit dieselbe Idee haben, werden Liefer- und Montagezeiten länger und die erhöhte Nachfrage wirkt sich ebenfalls auf den Preis aus.

Ein einfacher Holzvergaserkessel beginnt bei etwa 7.000 Euro, die Pelletheizung liegt je nach Größe und Ausführung zwischen 10.000 und 20.000 Euro und Hackschnitzelheizungen schlagen mit 14.000 bis 24.000 Euro zu Buche. Für Kleinwohnungen ist die Holzheizung allerdings nur in den seltensten Fällen geeignet, weil sie Platz für Kessel und Holzlagerung benötigt. Derzeit schütten Bund und Land Förderungen für den Wechsel zur Holzheizung aus, die sich zwischen 2.000 und 5.000 Euro bewegen.

Achtung Fake-Shops

Ein weiterer Negativeffekt: Wo viel Geld im Spiel ist, lassen Betrüger:innen nicht lange auf sich warten. Wie Pilze schießen Fake-Shops aus dem Boden, die mit unfassbar günstigen Preisen Kund:innen anziehen. Man sollte als Käufer:in genau hinsehen, wer da Brennholz und Pellets zu Spitzenpreisen anbietet. Immer mehr wird aber auch für Photovoltaik-Anlagen oder Öfen geworben. Fake-Shops zu erkennen ist schwer und die Methoden werden immer ausgeklügelter beziehungsweise grafisch ansprechender und professioneller. Zunehmend werden Konsument:innen auch per WhatsApp kontaktiert um undurchsichtige Geschäfte zu tätigen.

Wer aber einige Dinge beachtet, fällt nicht ganz so leicht auf unseriöse Angebote herein: 

  • Zu günstige Preise

Wenn Brennholz, Pellets oder Photovoltaik-Anlagen zu einem Preis angeboten werden, der unglaublich tief ist, sollte man es erstmal auch wirklich nicht glauben. Weit unter Marktpreis kann wohl kein:e Lieferant:in anbieten, außer er bzw. sie ist nicht gewinnorientiert. Nur, wer sollte auf Gewinn verzichten wollen? 

  • Shop und Web-Adresse passen nicht zusammen

Achte auf die URL des Shops. Wenn sich diese grundlegend vom Inhalt des Shops unterscheidet, ist Vorsicht geboten. Will ein Online-Shop Holz verkaufen, heißt er vermutlich nicht „tolledingekaufen.at“. Suche im Netz nach dem Shop-Namen mit dem Zusatz „Erfahrungen“, „Fake“ oder „Problem“. Wenn du keine Treffer erhältst, ist das ein guter Hinweis dafür, dass dieser Laden gar nicht existiert oder eben nur kurze Zeit, um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. 

  • Vorauskasse als einzige Zahlungsmöglichkeit

Wenn sich nur eine Zahlungsart auswählen lässt, nämlich Vorauskasse, ist schon mal grundlegend erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Wenn der/die Verkäufer:in dann auch noch einen Geldtransfer per WesternUnion oder ähnliche Anbieter verlangt wird, sollte man sich den Kauf sehr gut überlegen. Diese Art der Bezahlung lässt das Geld in den meisten Fällen spurlos verschwinden, ohne Chance auf Rückerstattung. 

  • Wilde Mischung an Waren

Wenn der Festmeter Holz neben einem neuen japanischen Kochmesser-Set und dem maßgeschneiderten Designer-Hemd gelistet ist, verbirgt sich dahinter oft etwas anderes als eine Verkaufsabsicht. 

  • Kein Herkunftsnachweis

Wenn nichts auf die Herkunft des angebotenen Brennholzes hindeutet, kann das ein Hinweis auf einen Fake-Shop sein. Ein seriöser Anbieter wird aus dem Ursprung seines Produktes kein Geheimnis machen. 

  • Fehlendes Impressum

Wenn kein Impressum veröffentlicht wird oder nur eine Kontaktaufnahme via E-Mail-Adresse möglich ist, ist das ein guter Hinweis auf einen betrügerischen Online-Marktplatz. Ist ein Impressum vorhanden, suche im Internet nach weiteren Informationen, oft lässt sich dadurch schnell herausfinden mit wem man es zu tun hat. Ist eine Telefonnummer angegeben, ruf doch einfach mal an und frag spezifisch und genau nach. Woher kommt das Holz? Wie setzt sich der Preis zusammen? Wo ist die Firma eingetragen? Wer ist der Geschäftsführer? 

Mehr Infos zu Fake-Shops und wie du es vermeiden kannst, darauf hereinzufallen, findest du auf unserer Website.

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