Seit ihrer Gründung 2012 laden die „Disputationes“ im Rahmen der Salzburger Festspiele führende Köpfe aus Wissenschaft und Kunst zu einem Thema: Heuer ging es um Hoffnung, trotz aller Unsicherheit. Der deutsche Bestseller-Autor und Life-Coach Lars Amend brachte seine ganz persönliche Geschichte mit.
Seit ihrer Gründung 2012 laden die „Disputationes“ im Rahmen der Salzburger Festspiele führende Köpfe aus Wissenschaft und Kunst zu einem Thema: Heuer ging es um Hoffnung, trotz aller Unsicherheit. Der deutsche Bestseller-Autor und Life-Coach Lars Amend b © Thomas Matt, AK Vorarlberg
13.8.2024
Bildung

"Jemanden haben, der sich am Freitagabend neben Dich aufs Sofa setzt"

Bildung,Erfolg,Gesellschaft,Gesundheit,Kultur,Nachhaltigkeit,Solidarität,Wissen,Wissen fürs Leben

Wenn Lars Amend spricht, wird es ganz still. Er spricht über „Dieses bescheuerte Herz“. Der Film lockte Millionen ins Kino. Es ist seine Geschichte. Seine und die von Daniel, der im Film David heißt. Der mit einer Herzleistung von 9 Prozent noch immer lebt, gegen alle Prognosen. Es ist eine Geschichte der Hoffnung.

In diesem Beitrag

Er liebt zum Beispiel Schallplatten. Wissen Sie wieso? Erst zieht er sie aus dem Regal. Dann bestaunt er das Cover. Beschnuppert das Vinyl. Legt die Platte auf den Teller. Setzt sacht die Nadel auf. Es kratzt. Erst dann ertönt Musik. „Das ist wie eine Meditation.“ Jedenfalls mit dem Klick auf Spotify nicht vergleichbar.

Fan-Post aus Rio

Lars Amend war nicht immer so. Als er schon viel Erfolg hatte mit seinen Büchern, seiner Musik – „Partys und den roten Teppich zelebriert“ nennt er das heute – befiel ihn die große Leere. Seine Heimat Berlin hatte in diesem Winter ihr nass-graues Kleid angelegt, „richtig eklig“. Da ereilte ihn ein Facebook-Post aus Rio de Janeiro.

Ein Fan. Wollte mal „Hallo“ sagen. Der hat ihm dann von der sonnigen Copa Cabana erzählt. Und Lars lud sich selbst ein, für die kommenden zwei Monate. Er flog nach Brasilien. Und landete in einer Favela. Seine Gastgeber hatten die Miete nicht mehr stemmen können und mussten in den Slum. Lars zog mit. 

Ein Mann, der in die Kamera blickt


Eine Welt wie aus dem Fernsehen

„Ich habe dort ein Leben kennengelernt, das wir nur aus dem Fernsehen kennen.“ Dort regierten Drogenbanden. Kinder liefen mit Pistolen durch die Straßen, all die Armut, Rassismus, Prostitution, Totgeschossene im Rinnstein, Polizei-Helikopter kreisen darüber in sicherer Entfernung. „Ich hab viel über das Leben nachgedacht.“ Konkret über all die Selbstverständlichkeiten in Deutschland, die Krankenversicherung, die Lebensmittel, die Sicherheit. Und Lars fragte sich: „Warum kann ich das nicht sehen?“ Die Kinder, die er hier beim

Das ist das Allerwichtigste: Einen Menschen finden, der Dich begleitet.

Lars Amend

Bestseller-Autor und Lfe-Coach


Fußballspielen beobachtete, wussten nie, ob sie abends heil nachhause kommen würden. In ihren Augen las er, wie sie ganz im Jetzt lebten. Sie blendeten alles aus. „In diesen Augen zählte nur das Fußballspiel.“

Freundschaft fürs Leben

Lars Amend, der möchte, dass die Menschen ihr Leben wieder schätzen lernen, steckt voller solcher Geschichten. Die wohl einprägsamste handelt erzählt vom 15-jährigen Daniel, der sich damals mit einer Herzleistung von nurmehr 15 Prozent aufs Sterben vorbereitete. Sieben Monate gaben ihm die Ärzte noch. Lars Amend schenkte ihm die coolsten sieben Monate seines Lebens.

Einen finden, der Dich begleitet

Er scheute keine Kosten. „Ich hab’s wohl auch ein wenig übertrieben.“ Als er ihm eines Tages einen Besuch bei Bayern München in Aussicht stellt – Elfmeter-Schießen gegen Manuel Neuer inklusive – muss Daniel passen. „Er hat gesagt: Ich hab die Kraft im Augenblick nicht für so eine Reise. Komm doch einfach nach Hamburg, wir schieben eine Pizza in den Ofen und schauen ein Video an.“

Da, sagt Lars Amend, ist ihm klar geworden: „Es geht nicht um die Dinge, die sich im Außen gut anfühlen. Es geht darum, dass Du jemanden hast, der sich am Freitagabend neben Dich aufs Sofa setzt. Das ist das Allerwichtigste: Einen Menschen finden, der Dich begleitet.“

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