Viele halten Kunst und Kultur für einen Luxus, auf den man in schwierigen Zeiten eben verzichten muss. Eine grundfalsche Haltung. Kunst und Kultur sind für den gesellschaftlichen Zusammenhalt viel zu wichtig. Entscheidend ist, dass alle daran teilhaben können.
Sind Kunst und Kultur ein Luxus, den man sich (auch als Gesellschaft) erst mal leisten können muss? Betrachtet man ihre Bedeutung für die persönliche Entwicklung und das menschliche Zusammenleben, drängt sich die Antwort direkt auf: Kunst und Kultur dürfen niemals ein Luxus sein – dafür sind sie viel zu wichtig. Entscheidend ist, dass alle daran teilhaben können.
Zur Kultur berufen, seit 1920
Wie wichtig kulturelle Teilhabe ist, war dem österreichischen Parlament schon vor mehr als 100 Jahren klar. Im Jahr 1920 hat der Gesetzgeber deshalb festgelegt, dass die Arbeiterkammern berufen sind, neben den sozialen, wirtschaftlichen und beruflichen auch die kulturellen Interessen der Arbeitnehmer:innen zu vertreten und zu fördern (§ 1. Arbeiterkammergesetz). Kunst und Kultur sind kein Nice-to-have, sie sind ein Must-have.
Warum wir Kunst und Kultur brauchen – als Gesellschaft und als Individuum – wird deutlich, wenn wir den Blick darauf richten, was sie bewirken.
Kunst und Kultur
fördern die Persönlichkeitsentwicklung von Individuen und stärken damit die Gesellschaft als Ganzes
stärken die geistige Entwicklung und erweitern damit den Bildungshorizont
haben nachgewiesene positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden
sind Quellen der Inspiration für Kreativität und Innovation und damit wirtschaftlich bedeutend
Die Vorstellung, Kunst und Kultur seien ein Luxus, den man sich leisten können muss, ist folglich grundfalsch.
Kunst und Kultur sind Lebenschancen
Kunst und Kultur haben viel mit Lebenschancen zu tun. Entscheidend ist wie so oft die Frage: Wer hat Zugang? Auch hier gibt es gesellschaftliche Schranken, die allen schaden. Im freien Zugang zu Kunst und Kultur liegt eine so integrative wie innovative Kraft. Werfen wir den Blick wiederum auf die Wirkung.
Teilhabe durch freien Zugang zu Kunst und Kultur
vertieft die soziale Integration und das zwischenmenschliche Verständnis
unterstützt Menschen dabei, ihre Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen auszudrücken und an öffentlichen Diskursen teilzunehmen
fördert die Bereitschaft, neue und unbekannte Perspektiven einzunehmen
stärkt die demokratische Teilhabe und das soziale Engagement
Die Arbeiterkammern haben in kulturellen Angelegenheiten deshalb den gesetzlichen Auftrag, alle Maßnahmen zu treffen, die zur Interessenvertretung der Arbeitnehmer:innen erforderlich und zweckmäßig sind. Zu diesen zählt auch die Schaffung, Verwaltung oder Unterstützung von Einrichtungen. (§ 4 Arbeiterkammergesetz)
Schaffarei – Wie wollen wir arbeiten?
Was haben Arbeit und Kultur gemeinsam? Beide treffen sich in der Schaffarei. Mit der Schaffarei in Feldkirch hat die AK Vorarlberg das österreichweit erste und bisher einzige Haus für Arbeitskultur geschaffen. In einer Arbeitswelt, die sich umfassend und rasend verändert, wird hier die zentrale Frage gestellt: Wie wollen wir arbeiten?
Die Schaffarei schafft einen Raum, um diese Frage zu beantworten. Hier fördert die AK Vorarlberg die Debatte, den Austausch und das Experiment in unterschiedlichen Formaten und Veranstaltungen. Ziel ist es, die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Arbeit zu reflektieren, zu evaluieren und zu antizipieren – und damit ein starkes Bewusstsein für die Bedeutung der Arbeitskultur zu schaffen.
Vorarlberger Kulturpass
Jeder Mensch hat ein Recht auf Kunst und Kultur. Wer in prekären finanziellen Verhältnissen lebt, erhält mit dem Kulturpass freien Eintritt in zahlreiche Einrichtungen.
Mit dem Schaffarei Festival hat die AK Vorarlberg ein Format geschaffen, bei dem vor allem die „gute Zeit“ im Mittelpunkt steht, denn wer so viel schafft wie die Vorarlberger Arbeitnnehmer:innen – die produktivsten Arbeitskräfte in ganz Österreich – soll auch feiern. Durch die bewusste Programmgestaltung werden beim Festival zugleich gesellschaftliche und arbeitsrelevante Fragen thematisiert.
„Kulturelle Teilhabe darf nicht von der Geldtasche abhängen.“
Bernhard Heinzle
AK Präsident
Der Eintritt zum Schaffarei Festival ist frei, was gerade in Zeiten hoher Teuerung wichtig ist. „Immer mehr Menschen können sich den Zugang zu Kunst und Kultur finanziell nicht mehr leisten“, hält Bernhard Heinzle dazu fest. „Kulturelle Teilhabe darf aber nicht von der Geldtasche abhängen.“
Mehr zu den Formaten und zum Programm in der Schaffarei erfährst du hier:
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