16.05.2025
Arbeit
Krankenversicherungsbeitrag für Pensionist:innen wird erhöht
Gesellschaft,Gesundheit,Solidarität,Sozialstaat
ÖVP, SPÖ und NEOS haben es in ihr Regierungsprogramm geschrieben: Jetzt wird der Krankenversicherungsbeitrag mit 1. Juni 2025 auf 6 Prozent erhöht.
Bis zum Jahresende erwarten sich die Regierungsparteien davon rund 200 Millionen Euro für das gähnend leere Staatsbudget. Was heißt das aber für Pensionist:innen?
- Wer zahlt den Krankenversicherungsbeitrag?
- Was heiß das für Pensionist:innen?
- Geplante Ausgleichsmaßnahmen
Wie viel Geld bleibt tatsächlich zum Leben?
Wer zahlt den Krankenversicherungsbeitrag?
Alle Menschen, die in Österreich arbeiten oder eine Pension beziehen und deren monatliches Bruttoeinkommen über der Geringfügigkeitsgrenze liegt (2025 sind das 551,10 Euro), leisten ihren Beitrag zur Sozialversicherung. Der Krankenversicherungsbeitrag ist ein Teil davon. Andere Beiträge gehen in die Pensionsversicherung, Unfallversicherung, Arbeitslosenversicherung usw. Für unselbstständig Erwerbstätige liegt der Beitrag zur Krankenversicherung derzeit bei 7,65 Prozent, Selbstständige bezahlen 6,8 Prozent und bei Pensionist:innen lag der Beitrag bisher bei 5,1 Prozent. Mit 1. Juni wird ihr Beitrag nun auf 6 Prozent erhöht. Das geschieht nicht rückwirkend mit Jahresbeginn sondern tatsächlich ab 1. Juni und soll 200 Millionen Euro ins Budget spülen.
Was heißt das für Pensionistinnen?
Durchschnittlich erhält ein Mann in Österreich 2025 eine Alterspension von monatlich 2042,37 Euro netto, Frauen erhalten im Durchschnitt nur 1570,98 Euro netto.
Nach der Anhebung der Krankenversicherungsbeiträge ab Juni 2025 von 5,1 auf 6 Prozent werden Männer nur noch 2029,32 Euro netto pro Monat erhalten, also um 13,04 Euro weniger. Pro Jahr bedeutet das immerhin einen Netto-Pensionsverlust von 182,56 Euro gegenüber heuer. Auch Frauen erhalten nach der Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge durchschnittlich noch 1558,98 Euro netto pro Monat, das sind 12,01 Euro weniger als zuvor.
Brutto-Pension
| Netto-Pension | Nach Erhöhung der Beiträge zur Krankenversicherung |
1500 Euro | 1423,50 Euro | – 13,50 Euro |
1750 Euro | 1633,56 Euro | – 12,60 Euro |
2000 Euro | 1799,84 Euro | – 10,74 Euro |
2250 Euro | 1941,44 Euro | – 12,09 Euro |
2500 Euro | 2083,05 Euro | – 13,43 Euro |
2750 Euro | 2228,77 Euro | – 17,33 Euro |
3000 Euro | 2394,84 Euro | – 18,90 Euro |
3500 Euro | 2693,48 Euro | – 18,90 Euro |
| | |
Geplante Ausgleichsmaßnahmen
Um die Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge abzufedern, will die Dreier-Koalition eine Preisbremse bei den Rezeptgebühren einführen. Für jedes verordnete Medikament muss man die Rezeptgebühr zahlen – statt dem regulären Preis. Nur wenn das Medikament weniger kostet, müssen Kund:innen man den tatsächlichen Medikamentenpreis zahlen. Die Rezeptgebühr beträgt gegenwärtig 7,55 Euro. Normalerweise wird sie jedes Jahr an die Inflation angepasst. Die Bundesregierung will die Erhöhung für 2026 aussetzen. Wer mehr als 2 Prozent seines Jahresnetto-Einkommens für Rezeptgebühren bezahlen musste, war bisher von der Gebühr befreit. Diese Obergrenze soll künftig auf 1,5 Prozent gesenkt werden. Pensionist:innen mit einem Einkommen unter der Ausgleichszulage bleiben wie bisher von den Rezeptgebühren befreit.
DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
7. Februar 2022
Soziales
Pension beantragen: Das gibt es zu beachten
2020 wurden in der Pensionsversicherungsanstalt österreichweit 189.151 Anträge auf Pensionierungen bearbeitet. Den Löwenanteil bildeten rund 100.000 Anträge auf Regelpension, 47.000 Antragsteller wollten frühzeitig in die Invaliditätspension ausscheiden.
10. Mai 2022
Soziales
Pensionshöhe: Wie viel Geld steht mir zu?
Reden wir übers Geld: Wie viel Pension steht mir eigentlich zu? Österreicher:innen können dazu ihr Pensionskonto befragen. Brigitte Hutterer erzählt, wie das geht.