Vorarlberger Frauen bekommen nur etwa die Hälfte der Pension von Männern.
Vorarlberger Frauen bekommen nur etwa die Hälfte der Pension von Männern. © SHVETS production, Pexels
04.08.2023
Soziales

Equal Pension Day: Vorarlberger Frauen drohen Altersarmut und Abhängigkeit

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Heute ist Equal Pension Day. Das bedeutet, dass Männer heute bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen im ganzen Jahr bekommen. Die AK erklärt, woher diese Ungleichheit kommt – und wie sie bekämpft werden kann.

In diesem Beitrag:

Österreichweit fällt der Equal Pension Day heuer auf den 4. August. Nicht so in Vorarlberg: Hier wurde dieses Ungleichgewicht bereits am 11. Juli erreicht. Das ist über drei Wochen früher als im Bundesdurchschnitt und ganze zwei Monate vor Wien! In keinem anderen Bundesland ist die Pensionsschere zwischen Männern und Frauen so eklatant wie hier. Die Folgen sind dramatisch: Den Frauen drohen Altersarmut und Abhängigkeit vom Partner. „Das ist schlichtweg nicht hinnehmbar“, sagt AK Präsident Bernhard Heinzle. „Wir brauchen uns aber auch nicht wundern, wenn Vorarlberg als Bundesland mit dem höchsten Gender Pay Gap auch den höchsten Gender Pension Gap hat.“

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Vorarlberg ist Schlusslicht

Vergleicht man den Equal Pension Day aller Bundesländer Österreichs mitenander, bildet Vorarlberg das traurige Schlusslicht. Und das bereits seit Einführung des Aktionstags im Jahr 2015. Dabei haben sich die anderen Bundesländer seitdem teils deutlich verbessert: Der Equal Pension Day für ganz Österreich verschob sich bis heute um neun Tage nach hinten. Wien macht sogar mehr als drei Woche gut. Vorarlberg hat sich hingegen nur um acht Tage verbesssert.

Nirgendwo weniger Pension als hier

Vorarlberg ist aber nicht nur beim Ranking Schlusslicht, sondern auch bei den absoluten Zahlen: 2.129 Euro Bruttopension erhält ein Vorarlberger pro Monat  – eine Vorarlbergerin nur 1.123 Euro. Im Österreich-Durschnitt sind es 2.162 Euro für Männer und 1.285 Euro für Frauen. Damit bekommen Frauen in Vorarlberg 47,25 Prozent weniger Pension als Männer. In ganz Österreich sind es aber „nur“ 40,55 Prozent weniger. Das Schlimme daran: Für Frauen bedeutet das nicht einfach nur weniger Geld im Portemonnaie. Sie sind häufiger von Altersarmut bedroht, zudem sind sie oft finanziell von ihren Männern abhängig.

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32 Arbeitsstunden im Haushalt

Aber warum ist dieser Unterschied so groß? Zunächst einmal werden Frau selbst bei gleichwertiger Arbeit oft schlechter bezahlt als Männer. Zudem haben sie schlechtere Aufstiegschance. So verdienen sie weniger und zahlen weniger auf ihr Pensionskonto ein. Der wohl wichtigste Grund für den immensen Unterschied ist aber, dass noch immer viel mehr Frauen unbezahlte Familien- und Care-Arbeit leisten. Darunter versteht man alle Aufgaben, die zu Haushalt, Kinder- und Angehörigenbetreuung zählen: Sie kochen, putzen, machen die Wäsche, beaufsichtigen die Kinder oder bringen sie in Kita oder Schule, holen sie ab, pflegen vielleicht noch ältere Familienmitglieder... Im Schnitt sind sie damit 32 Stunden pro Woche beschäftigt. Weitere 40 Stunden pro Woche vollzeit arbeiten? Das geht sich nicht aus. Und so arbeiten viele erwerbstätige Frauen in Teilzeit. Aktuell sind es in Vorarlberg  53 Prozent von ihnen. Dabei würde fast jede zehnte Teilzeit-beschäftigte Frau gern mehr arbeiten, ergab kürzlich eine Umfrage von Statistik Austria.

 Das fordert AK Präsident Bernhard Heinzle

„Damit mehr Frauen einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen und somit dem Risiko von Altersarmut entgehen können, braucht es dringend effektive Maßnahmen im Bereich der Vereinbarkeit“, fordert AK Präsident Heinzle. „Darunter fallen etwa mehr vollzeittaugliche Plätze in der Kinderbetreuung sowie ein Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Platz in einer elementarpädagogischen Einrichtung, unabhängig vom Wohnort und der Erwerbstätigkeit der Eltern.“ Nur knapp die Hälfte aller betreuten Kinder in Vorarlberg sind aktuell in einer Einrichtung,  die es den Eltern möglich macht, Vollzeit zu arbeiten – die also etwa mindestens zehn Stunden geöffnet hat und ein tägliches Mittagessen anbietet. „Dieser Anteil muss massiv erhöht werden“, stellt Heinzle klar. Aber auch die Care-Arbeit müsse gesellschaftlich stärker wertgeschätzt werden, unterstreicht der AK Präsident. Schlussendlich müsse auch die Väterbeteiligung und das Pensionssplitting verbessert und Lohnrichtlinien transparenter gestaltet werden. 

 AK Expert:innen helfen weiter

Wichtig ist, dass die Vorarlberger:innen über die finanzielle Absicherung von Frauen Bescheid wissen. Nur wer von den Risiken weiß, kann sie umgehen und verhindern, in die Altersarmut zu rutschen. Die Expert:innen der Abteilung „Familie und Beruf“ der Arbeiterkammer Vorarlberg halten hierzu regelmäßig Vorträge und stehen auch für persönliche Beratung zum Thema zur Verfügung:

Hier geht's zu den Expert:innen.


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