
Macht, Verantwortung, Realität – wie das Planspiel „Demokratie“ Maximilian die Augen öffnete
Was passiert, wenn Teenager ein vom Krieg zerstörtes Land demokratisch neu gestalten müssen? Wenn Entscheidungen nicht nur Theorie sind, sondern echte Konsequenzen haben – für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit? Maximilian Zangerl weiß es. Der 16-jährige Schüler der HTL Rankweil schlüpfte Im Planspiel der AK Vorarlberg in die Rolle des Vizekanzlers – und musste lernen, dass Demokratie vor allem eines bedeutet: zuhören, Kompromisse eingehen, Verantwortung übernehmen.
Demokratie im Klassenzimmer erleben
Warum Planspiele besser wirken als Unterricht
Maximilian, wie hat dir das Planspiel „Demokratie“ gefallen?
Maximilian: Mir hat das Planspiel sofort gefallen, weil es so praxisnah war. Man hat nicht nur zugehört, sondern aktiv mitgemacht. Das war ganz anders als normaler Unterricht.
Planspiel Demokratie
Wie Rollenspiele politisches Verständnis fördern
Was sind die Aufgaben der Teilnehmer:innen des Planspiels?
Maximilian: Man startet in einer Diktatur und arbeitet sich Schritt für Schritt in Richtung Demokratie. Dabei lernt man, welche Strukturen und Entscheidungen dafür nötig sind. Wir mussten z. B. eine Verfassung erarbeiten, Ministerien bilden und Wahlen durchführen.
Welche Rolle hattest du?
Maximilian: Ich war Vizekanzler. In dieser Rolle musste ich mit anderen Gruppen Kompromisse finden und ein Regierungsprogramm entwickeln. Das war ziemlich intensiv – aber auch sehr spannend.
„Man musste kompromissbereit sein, durfte aber seine eigenen Werte nicht vergessen.“
MAximilian Zangerl
Teilnehmer beim Planspiel „Demokratie“
Demokratische Werte verstehen
Jede Stimme zählt
Gab es etwas, dass dich während des Planspiels besonders beeindruckt hat?
Maximilian: Mir ist nochmal richtig bewusst geworden, was für ein Privileg es ist, in einer Demokratie zu leben. Das hat das Spiel sehr eindrücklich gezeigt.
Sicher gab es auch Herausforderungen?
Maximilian: Am Anfang war es schwer zu akzeptieren, dass es viele Meinungen gibt. Aber genau darum geht’s ja in einer Demokratie – Lösungen zu finden, mit denen alle leben können.
Das klingt, als hätten nicht alle das gleiche Ziel – also die Demokratie – verfolgt. Gab es also auch Rollen, die das erschwert haben?
Maximilian: Es gab verschiedene Gruppen: Reiche, Mittelstand und Menschen mit wenig Einkommen. Ich war Teil der „armen“ Gruppe. Für uns war es schwieriger, eine Demokratie zu erreichen, weil die reichen Gruppen natürlich kein großes Interesse an Veränderungen hatten. Das hat das Ganze realistischer und spannender gemacht.
Politik begreifen durch Mitmachen
So funktioniert das Planspiel „Demokratie“
Verstehst du durch das Planspiel Politik heute besser?
Maximilian: Auf jeden Fall. Man sieht, dass Politik nicht einfach Schwarz oder Weiß ist. Es geht um Verhandlungen, Kompromisse und gemeinsame Lösungen.
Wie haben deine Mitschüler:innen das erlebt?
Maximilian: Viele fanden es toll – gerade weil es kein klassischer Frontalunterricht war. Man war mittendrin statt nur dabei
„Die Zeit vergeht viel schneller, wenn man selbst etwas gestalten kann.“
Maximilian Zangerl
Teilnehmer beim Planspiel „Demokratie“
Kannst du ein konkretes Beispiel aus dem Spiel schildern?
Maximilian: Ja, es gab sogenannte Demokratie-Chips. Die hat man bekommen, wenn man sich demokratisch verhalten hat – z. B. durch gute Teamarbeit oder richtige Antworten beim Quiz. Mit diesen Chips konnte man neue Spielstufen freischalten, etwa das Parlament oder das Recht zu wählen.
Schule neu gedacht
Wie Planspiele den Politikunterricht verbessern
Findest du das Planspiel besser als regulären Politikunterricht?
Maximilian: Definitiv. Man erlebt alles hautnah, anstatt es nur zu hören oder zu lesen.
Du klingst begeistert – du würdest es also weiterempfehlen?
Maximilian: Ja, auf jeden Fall. Es ist eine tolle Möglichkeit, Demokratie zu verstehen – und es macht richtig Spaß!
Planspiel „Demokratie“ erklärt
Interaktives Politiklernen für Schüler:innen
Das Planspiel „Demokratie“ der AK Vorarlberg ist ein interaktives Lernspiel für Schüler:innen ab der 9. Schulstufe. Es ermöglicht den Teilnehmer:innen, politische Entscheidungsprozesse hautnah zu erleben, indem sie in die Rolle der Bürger:innen des fiktiven Staates „Akanien“ schlüpfen.
So funktioniert das Planspiel:
- Die Schüler:innen starten in einem autoritär regierten Staat und müssen durch verschiedene Aufgaben Demokratiepunkte sammeln.
- Diese Punkte werden genutzt, um demokratische Prinzipien wie Meinungsfreiheit, Mitbestimmung, Gewaltentrennung und freie Wahlen durchzusetzen.
- Spielerisch lernen sie zentrale Themen wie Verfassung, Gesetzgebung, Parlament, Parteien und Regierung kennen.
- Zwei freie Wahlen ermöglichen es den Teilnehmer:innen, ihr aktives und passives Wahlrecht auszuüben.
- Herausforderungen wie Populismus, Fake News und Diskriminierung gefährden die Demokratisierung – nur durch solidarisches Handeln kann das Spiel erfolgreich abgeschlossen werden.
Das Planspiel dauert fünf Stunden und findet entweder an der Schule oder in der Arbeiterkammer statt. Ziel ist es, das Demokratiebewusstsein zu stärken und die Lust an politischer Mitgestaltung zu wecken.
Demokratie lernen heißt Demokratie leben
Das sagt Maximilian zum Planspiel
Maximilian würde das Planspiel sofort wieder machen. Sein Fazit:
„Demokratie lernt man nicht aus dem Buch. Man muss sie erleben.“
Maximilian Zangerl
Teilnehmer beim Planspiel „Demokratie“