Sabine Schoder im Interview
Spiegel-Bestseller Autorin Sabine Schoder hält am 12. Juni eine Lesung in der AK Bibliothek in Feldkirch. © Sabine Schoder
22.5.2024
Bildung

»The Romeo & Juliet Society« – Spiegel-Bestseller-Autorin Sabine Schoder im Interview

Bildung,Interview,Kultur

Sabine Schoder schrieb mit dem Buch »The Romeo & Juliet Society« einen Spiegel-Bestseller. Die herzzerreißend romantische Fantasy-Trilogie wurde außerdem zum Book-Tok-Hit. Im Interview verrät die Vorarlbergerin mehr über ihre Karriere als Bestseller-Autorin, ihren Erfolgsroman und die Lesung am 12. Juni mit anschließendem Schreibworkshop.

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In diesem Interwiew:

Sabine, du liest am Mittwoch, den 12. Juni, in der AK Bibliothek in Feldkirch aus deinem Erfolgsroman »The Romeo & Juliet Society«. Was hat dich zu dem Buch inspiriert?

Als ich fünfzehn war, kam der Film Romeo + Julia mit Leonardo DiCaprio und Clare Danes ins Kino. Ich habe diese Mischung aus moderner Action und alten Versen geliebt. So sehr, dass ich Shakespeares Stück unbedingt lesen wollte. Immer wenn ich damals unglücklich verknallt war, sagte ich zu meinen Freundinnen: „Dass es die Lieb so übel mit mir meint, dass ich muss lieben den verhassten Feind.“ Diese Faszination hat mich nie verlassen. Mit „The Romeo & Juliet Society“ habe ich die Geschichte in die moderne Neuzeit geholt und ihr einen romantischen Fantasy-Twist gegeben.


Wie bist du selbst zum Schreiben gekommen? Und hättest du dir hemals erträumt einmal einen Spiegel-Bestseller und einen Book-Tok-Hit zu schreiben?

Ich erfinde Geschichten, seit ich denken kann. Und schreibe sie auf, seit ich schreiben kann. In meiner Fantasie bin ich schon oft auf der SPIEGEL-Bestseller gelistet gelandet – in etwa genauso oft wie auf dem Mars. Oder anders ausgedrückt: Geträumt habe ich vielleicht davon, aber ich dachte niemals, dass es wirklich passieren würde.

Band 2: Schlangenkuss
Der Spiegel-Bestseller: The Romeo & Juliet Society. Schlangenkuss © Sabine Schoder


Du gibst Schreibworkshops, auch direkt im Anschluss an deine Lesung in der AK Bibliothek am 12. Juni. Was können die Teilnehmer:innen dabei lernen?

Ich werde eine Mischung aus Lesung und Schreibworkshop machen. Dabei zeige ich den angehenden Autor:innen – und solche, die es vielleicht noch werden wollen – die wichtigsten Punkte, die in (fast) allen erfolgreichen Geschichten vorkommen. Wer mag, darf gerne selbst kreativ werden und –  wer weiß? – damit vielleicht sogar den Grundstein für den nächsten Bestseller legen.


Was müssen angehende Autor:innen mitbringen? Was braucht man, um ein eigenes Buch zu schreiben?

Ohne Vorstellungskraft geht gar nichts. Ohne Disziplin aber auch nicht. Es ist wichtig, viel Fantasie zu haben, aber es ist genauso wichtig, diese Gedanken zu ordnen und auf eine Weise aufzuschreiben, für die anderen Leute bereit sind, Geld auszugeben. Am allerwichtigsten, um einen verkaufstauglichen Roman zu schaffen, ist aber vor allem eines: überarbeiten und verbessern, überarbeiten und verbessern, überarbeiten und verbessern. Deshalb muss man für seine Geschichte wirklich brennen, denn man wird lange mit ihr beschäftigt sein. Damit man das durchhält, muss die Geschichte spannend sein. Da helfen die Punkte, die ich im Workshop zeige.


Welche Tipps gibst du angehenden Schriftsteller:innen?

Kommt zum Workshop! Ich wünschte, ich hätte in meiner Jugend diese Gelegenheit bei uns in Vorarlberg gehabt. Wer mit dem Gedanken spielt, vielleicht selbst einmal Autor:in zu werden, sollte diese Chance unbedingt nutzen.


Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Sprecher des Gewerkschaftsverbundes deutscher Schriftsteller, schätzt, dass in Deutschland nur etwa 100 bis 200 Schriftsteller:innen vom Schreiben leben können. Deine eigene Lektorin sagte dir, dass von 1000 Manuskripten nicht einmal zwei von Verlagen angenommen werden. Hat dich das denn nicht entmutigt?

Ich hätte meine Geschichten auf jeden Fall geschrieben, auch nur für mich. Wer schnell reich werden möchte, sollte dringend einen anderen Beruf wählen. Wer aber so sehr für seine Ideen brennt, dass man einfach nicht anders kann, als sie aufzuschreiben, der darf durchaus versuchen, damit auch Geld zu verdienen. Wie schwierig dieser Job sein kann, weiß man erst, wenn man ihn selbst macht. Trotzdem ist er es wert.


Was bedeutet es dir, dass du genau das geschafft hast und jetzt tust, wovon so viele Menschen träumen?

Vor zehn Jahren gab mir mein Mann einen wertvollen Rat: Setze dir konkrete Ziele, damit du weißt, wann du zufrieden bist. Ich wusste, was er damit meinte. Ziele wie: Schreib einen Roman fertig, überarbeite ihn, bewirb dich bei Agenturen … Also Ziele, die man selbst erreichen kann. Um ihn ein wenig aufzuziehen, nannte ich ihm damals aber die unwahrscheinlichsten Ziele, die ich mir überhaupt nur vorstellen konnte: Einen Literaturpreis gewinnen, auf die SPIEGEL-Bestseller-Liste kommen, und dass unsere Straße in Sabine Schoder Weg umbenannt wird. Ich fand das damals ungeheuer witzig, weil es so abwegig war. Jetzt habe ich zwei dieser Ziele tatsächlich erreicht. Dass der Weg dahin oft sehr schwierig war, macht den wahren Erfolg erst aus.


Wie muss man sich deinen Arbeitsalltag als Schriftstellerin vorstellen? Schreibst du jeden Tag? Und sitzt du jetzt gerade auch schon wieder am nächsten Buch?

Für gewöhnlich liege ich in meinem Pool und lasse mir von gut gebauten Bediensteten kühle Drinks servieren. Dann wache ich auf, wische mir den Sabber von der Wange und stelle fest, dass ich in Wirklichkeit einen ganz normalen Vollzeitjob habe, inklusive unbezahlter Überstunden und jeder Menge Deadlines. Am liebsten schreibe ich in meinem wildromantischen Garten, auch wenn ich meistens so sehr in meinen Geschichten versunken bin, dass ich von der Außenwelt nichts mitkriege. Wenn man vom Schreiben leben möchte, muss man ständig schreiben. Man verdient pro Buch im Cent-Bereich. Trotzdem bringt mein bevorzugtes Genre natürlich auch ein paar Vorteile mit sich: Es ist schon ziemlich cool, sich den ganzen Tag mit absoluten Traumtypen witzige Wortgefechte zu liefern – und damit dann auch noch seinen Unterhalt zu bestreiten.


Zum Abschluss noch einmal zurück zur „Romeo & Juliet Society“: Hand aufs Herz –, Rhyme Capulet oder Cut Montague, wen hättest du an Joys Stelle gewählt?

Viele wissen nicht, dass Romeo in William Shakespeares „Romeo und Julia“ zuerst unglücklich in Rosalinde verknallt war, bevor er sich dann unsterblich in Julia verliebte. Deshalb fand ich es nur fair, dass in meiner Version das Mädchen zwei Auswahlmöglichkeiten bekommt. Beide Jungs haben ihre Vorzüge, aber ich denke, dass Joy sich letztendlich für den Richtigen entscheidet. (Den anderen können wir Leser:innen ja immer noch für uns behalten, hehe.)      


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