Konsum
Versteckte Roaming-Fallen
Judith M. will einfach nur Urlaub machen. Sonne, Strand, Erholung – darauf freut sie sich. Doch in Ägypten tappen ihre Kinder in eine Roaming-Falle.
Auf Supermarkt-Parkplätzen in Lindau sieht man an den Wochenenden derzeit vor allem eines: Vorarlberger Kennzeichen. Der Einkauf in Deutschland ist teils deutlich günstiger als in Österreich, schadet aber der heimischen Wirtschaft und damit auch den Arbeitnehmer:innen. Woher kommt dieser Österreich-Aufschlag, und warum ändert sich nichts daran?
Bernd Giesinger: Der Österreich-Aufschlag ist schon seit Jahren ein Thema. Gerade bei vielen Drogerieartikeln und Grundnahrungsmitteln ist der Aufschlag deutlich spürbar. Ein wesentlicher Grund dafür sind territoriale Lieferbeschränkungen: Hersteller bieten oft unterschiedliche Preise für Deutschland und Österreich an – das treibt die Preise in Österreich in die Höhe. Die Arbeiterkammer dokumentiert das seit Jahren durch Preisvergleiche und setzt sich auf EU-Ebene dafür ein, dass diese Preisunterschiede abgeschafft werden. Die EU könnte solche territorialen Beschränkungen verbieten, doch bisher wurden sie eher geduldet. Am Ende hängt vieles von der Zahlungsbereitschaft der Konsument:innen ab – Hersteller nutzen sie konsequent aus. Die AK fordert daher nicht nur Transparenz, sondern auch eine Reform des Preisgesetzes oder eine Anti-Teuerungs-Kommission, um strukturell gegen solche Aufschläge vorzugehen.
Nicht nur der Österreich-Aufschlag ärgert die Konsument:innen, sondern auch die Themen Shrinkflation, also gleiche Preise für weniger Inhalt, und Skimpflation, also gleiche Preise bei Austausch von Inhaltsstoffen gegen günstigere bzw. minderwertige. Was kann dagegen getan werden?
Bernd Giesinger: Shrinkflation und Skimpflation sind eine klassische Taktik der Gewinnmaximierung: Bei Lebensmitteln, wie zum Beispiel Keksen oder Schokolade, wird der Inhalt reduziert oder die Rezeptur leicht verändert, während der Preis gleich bleibt. Für Konsument:innen ist das oft schwer zu erkennen. Wir fordern daher klare gesetzliche Regelungen: Jede Änderung der Verpackungsgröße oder Rezeptur muss deutlich sichtbar sowohl auf der Vorderseite des Produkts als auch am Regal gekennzeichnet sein. Letztlich sind Hersteller und Handel verantwortlich, und die Politik muss die gesetzlichen Rahmenbedingungen setzen, damit Konsument:innen nicht getäuscht werden.
»Letzlich sind Hersteller und Handel verantwortlich, und die Politik muss die gesetzlichen Rahmenbedingungen setzen, damit Konsument:innen nicht getäuscht werden.«
Bernd Giesinger
Vorsitzender des Konsumentenausschuss der AK Vorarlberg
Die Preise sind ein Ärgernis, aber nicht das einzige: Viele Menschen im Land ächzen unter hohen Mietkosten und Befristungen. Wie erleben Sie das in der Praxis?
Bernd Giesinger: Die Expert:innen in der Konsumentenschutzabteilung der AK Vorarlberg bekommen sehr viele Anfragen zu diesen Themen. Das geht mir in meiner Funktion als Betriebsrat bei Blum ähnlich – auch in unserem Unternehmen kämpfen Menschen mit steigenden Kosten und wenden sich damit an uns. Wir sehen, dass diese Belastungen enorm sind.
Ein weiteres Dauerthema im Konsumentenschutz ist Social Media.
Bernd Giesinger: Seit Jahren schon ziehen Betrüger:innen im Internet den Menschen das Geld aus der Tasche. Nun kommt insbesondere bei jungen Menschen der Hyperkonsum durch Social Media hinzu: Sie sehen Influencer:innen, die Produkte vorstellen, wollen diese Dinge auch haben und kaufen und kaufen – und verlieren schnell den Überblick und verschulden sich teils sogar. Social Media erleichtert den schnellen Kauf, oft mit Kreditkarte oder Ratenzahlung – so fällt das Kaufen leichter, und das erhöht das Risiko. Um dagegen zu wirken, braucht es Prävention und Aufklärung. Das muss schon im Jugendalter beginnen, und deshalb sind die AK Konsumentenschützer:innen auch oft in Schulen unterwegs. Die AK bietet außerdem Vorträge zum Thema in Betrieben an.
Zu Ihnen selbst: Sie sind Betriebsrat bei Blum und Vorsitzender des Konsumentenausschusses bei der AK Vorarlberg. Was treibt Sie an?
Bernd Giesinger: Mir liegen die Themen der Mitarbeiter:innen am Herzen. So wurde ich Betriebsrat. Über die Jahre kam das Engagement in der AK Vollversammlung dazu, und schließlich auch im Konsumentenausschuss. Mich treibt an, dass Menschen spüren, dass sie unterstützt werden, dass ihre Anliegen ernst genommen werden – sei es bei Preisen, Konsumentenrechten oder digitalen Herausforderungen. Es ist befriedigend, zu sehen, dass unsere Arbeit eine direkte Wirkung hat und konkrete Verbesserungen bringt.
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