AK Präsident Bernhard Heinzle
© AK Vorarlberg, Lukas Hämmerle
22.08.2023

AK Teuerungsumfrage: Immer mehr haben massive Geldsorgen

AK Präsident Bernhard Heinzle: „Die Menschen im Land fordern Maßnahmen zur Entlastung – die Politik muss endlich liefern!“ 

Für jeden Fünften reicht es hinten und vorne nicht mehr, mehr als ein Drittel kommt mit dem Einkommen gerade so über die Runden. Diesen dramatischen Befund brachte die jüngste Online-Umfrage der AK Vorarlberg zur Teuerung. Massive Geldsorgen werden für immer mehr Vorarlbergerinnen und Vorarlberger zum Dauerzustand. „Es ist absolut unverständlich, wie die Regierung da nur weiter zuschauen kann, statt endlich zu handeln“, urteilt AK Präsident Bernhard Heinzle. „Schließlich haben Ökonomen schon vor langer Zeit Vorschläge für wirksame Maßnahmen geliefert.“

Wie geht es den Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern mit der Teuerung? Um das herauszufinden, hat die AK Vorarlberg eine Online-Umfrage-Serie gestartet, die in Abständen zur Lebenssituation befragt. An der jüngsten Umfrage nahmen zwischen 27. Juni und 27. Juli 2023 insgesamt 502 Personen teil.

Für beinahe jeden Fünften reicht es hinten und vorne nicht mehr

Die Ergebnisse sind dramatisch: Mit 34,5 Prozent gab die Mehrheit der Online-Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer an, mit dem Einkommen gerade noch so über die Runden zu kommen. Für ganze 18,4 Prozent – und damit beinahe jeden Fünften – reiche es bereits hinten und vorne nicht mehr. Das hatten in der ersten Umfrage vom 20. Mai bis zum 20. Juni 2022 nur neun Prozent angegeben. Innerhalb etwa eines Jahres hat sich der Anteil derer, für die es sich finanziell gar nicht mehr ausgeht, also verdoppelt. Lediglich 12,9 Prozent gaben an, dass sie ganz gut mit ihrem Einkommen leben könnten und das auch in Zukunft so erwarten. 1,3 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmern geht es finanziell sehr gut.

Fast jede und jeder Online-Umfrageteilnehmerin und -teilnehmer gab an, die Teuerung beim Einkauf im Supermarkt zu spüren (97 Prozent), viele auch in der Freizeit oder im Urlaub (59 Prozent). Etwa jede und jeder zweite Befragte spürt sie an der Tankstelle (51 Prozent), beim Stromverbrauch (50 Prozent) und beim Heizen (49 Prozent). Ungeplante Ausgaben von etwa 1000 Euro – beispielsweise, wenn die Waschmaschine kaputt geht – sind für mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) nicht leistbar.

Dieses Bild wird durch Zahlen der Statistik Austria bestätigt. Demnach registrierten im ersten Quartal 2023 jede und jeder Dritte im Alter von 18 bis 74 Jahren eine Verringerung des Haushaltseinkommens in den letzten zwölf Monaten. Mehr als 1,5 Millionen der Personen zwischen 18 und 74 Jahren erwarteten in den nächsten drei Monaten Zahlungsschwierigkeiten bei Wohn- oder Energiekosten.

Ernsthafte Probleme: Befragte erwarten weitere Verschlechterung

Entsprechend verzweifelt blicken auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der AK Online-Umfrage in ihre Zukunft. Insgesamt 62 Prozent von ihnen gehen davon aus, dass sich ihre finanzielle Lage in den kommenden sechs Monaten zumindest leicht verschlechtern wird. 24 Prozent glauben sogar, dass sie sich so stark verschlechtern wird, dass sie vor ernsthaften Problemen stehen werden. Diese Zahl mag enorm erscheinen, ist aber durchaus realistisch: Laut der Europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen sind bereits 24 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht.

„Das zeigt deutlich, dass fast jeder Vierte im Land um sein Auskommen fürchten muss“, stellt AK Präsident Heinzle klar. „Daran trägt eindeutig auch die Regierung Schuld, denn kurzfristige Lösungen – so wie etwa auch Einmalzahlungen zur Abfederung der Inflation – helfen den Menschen offensichtlich nicht.“ Was es wirklich brauche, seien langfristige Lösungen. „So wie eine Steuerentlastung des Faktors Arbeit, die schon längst überfällig ist und für die sich die Arbeiterkammer entschieden einsetzt. Die Politik muss endlich angemessen und effektiv auf die Teuerung reagieren und Maßnahmen setzen, die die Menschen im Land entlasten und die Teuerung aktiv stoppen. Ein Mietpreisdeckel etwa wäre ein erster und weitreichender Schritt, der viele Vorarlbergerinnen und Vorarlberger aufatmen ließe. Schließlich genießen längst nicht alle Menschen im  Land die Sicherheit eines Eigenheims: Etwa 60 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger wohnen zur Miete und werden von diesen Ausgaben ohnehin schon enorm belastet.“

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