24.6.2020

Förderpaket der AK Vorarlberg

Damit wieder etwas weiter geht.

Nach der Coronakrise überschatten mehr als 500.000 Arbeitslose den wirtschaftlichen Neuanfang. In Vorarlberg suchten Ende Mai 18.000 Menschen Arbeit. Die AK hat deshalb ein umfangreiches Förderpaket geschnürt, von der Soforthilfe bis hin zur nagelneuen Jobplattform für Arbeit mit Perspektive. Im Zentrum aller Bemühungen steht die Bildung. 

Die richtige Antwort auf Corona war die Kurzarbeit und nicht die Kündigung. Der Garant für einen erfolgreichen Zugang zum Arbeitsmarkt heißt Bildung. „Aber die Bereitschaft und Neugier der Arbeitnehmer trägt nur Früchte, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Vor allem darf Bildung niemals zu teuer sein“, betont AK-Präsident Hubert Hämmerle. Deshalb bietet die AK in einer einmaligen Aktion über 100 Kurse des BFI der AK und am Digital Campus Vorarlberg um die Hälfte vergünstigt an. 

BFI-Kurse um 50 Prozent ermäßigt

Einzige Voraussetzung ist die Mitgliedschaft bei der Vorarlberger Arbeiterkammer. Dann steht dem Frühbucherbonus nichts mehr im Wege: „Wer sich bis 11. September 2020 beim BFI der AK Vorarlberg für einen der Kurse anmeldet, bezahlt nur den halben Preis“, kündigt der AK-Präsident an. Die Bandbreite des Angebots ist riesig. Angehende Computerfachleute werden hier ebenso fündig wie Sprachtalente und sozial Engagierte. Die möglichen Wege führen ins Marketing oder in die medizinische Assistenz. Da werden Lehrabschlussprüfungen vorbereitet und im Zuge der Berufsreifeprüfungen können Interessierte die Matura nachholen. 

Die AK vertritt in Vorarlberg die Interessen von insgesamt 165.000 Frauen und Männern. Das Modell der Corona-Kurzarbeit, das von den Sozialpartnern wesentlich angestoßen wurde, half allein in Vorarlberg, 66.000 Arbeitsplätze zu retten. Wie viele der Betroffenen nach Ende der Kurzarbeit ihre Jobs behalten, ist dagegen noch völlig offen. Schon heute sind fast 18.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gezwungen, sich Arbeit zu suchen. „Wir wollen alles unternehmen, um ihnen den erneuten Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern“, bekräftigt Hämmerle. „Und Bildung ist der Schlüssel schlechthin.“

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Förderpakete im Detail

Bis zu 50% Bildungsförderung

Lernbegleitung für 50 Euro

Berufstätigen Eltern bescherte die Corona-Krise schwere Mehrfachbelastungen. Wochenlanges Homeschooling, der schwierige Neustart in das restliche Schuljahr und die große Ungewissheit der Betreuung im Sommer belasten viele. Deshalb haben die Bildungsexpertinnen und -experten der AK Vorarlberg ein umfangreiches Angebot als Unterstützung für Familien geschaffen.

So wurden Projekte wie die Lernhilfe-Woche und das Summer Jam des BFI der AK weiterentwickelt. „Dabei wird Kindern und Jugendlichen geholfen, versäumten Schulstoff nachzuholen“, erläutert der AK-Präsident. Denn bei vielen Schülerinnen und Schülern hat das Homeschooling Spuren hinterlassen. Die Lernbegleitung, die unter Anleitung von Prof. Franz Ludescher mit Studentinnen und Studenten der Pädagogischen Hochschule Feldkirch über die Bühne geht, wird von der Arbeiterkammer finanziert, sodass die Eltern nur einen pauschalen Betrag von 50 Euro tragen müssen. Ergänzt wird das Angebot der AK durch eine Lernberatung auf Abruf. Pädagoginnen und Pädagogen erörtern mit den Eltern unbürokratisch und kostenlos die aktuelle Situation in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch und erarbeiten mit ihnen Lernpläne und -strategien. Zudem wird speziell für Jugendliche in den Sommermonaten ein mehrtägiger Workshop („My-future-days“) zur Berufsorientierung angeboten.

Unter den fast 18.000 Arbeitssuchenden in Vorarlberg wollen nicht wenige die Verwerfungen durch die Corona-Krise als Chance für eine grundlegende Umorientierung nützen. Die Pandemie hat in Vorarlberg Zehntausende in Homeoffice und Kurzarbeit gedrängt. Fähigkeiten wie digitales Knowhow, Teamarbeit und Eigenständigkeit sind wichtiger denn je. „Die Suche am Arbeitsmarkt“ beginnt deshalb Hämmerles Überzeugung nach „mit einem Blick auf die eigenen Stärken“. Diesen Blick schärft u. a. das Beratungsteam der AK. Die Mitarbeiter von wieweiter.at helfen Menschen auf ihren Bildungswegen und bieten ab Juli 2020 Workshops für Personen an, die sich in der beruflichen Neuorientierung befinden und individuelle Bewerbungsstrategien erarbeiten möchten.

Das Projekt „Du kannst was“, das Menschen mit langjähriger Berufserfahrung in wenigen Monaten zum Lehrabschluss führt, wurde aufgrund der Corona-Krise nun auch für Arbeitssuchende geöffnet.

 

Eine ganze Generation auf der Kippe

Die Jüngsten am Arbeitsmarkt hat die Pandemie besonders arg erwischt. Aktuelle Umfragen sagen den Verlust von bis zu 10.000 Lehrstellen in ganz Österreich voraus.

Schon ein Blick in die schütteren Angebote der Ferialjobbörsen macht wenig Laune. Dabei sammeln Tausende Jugendliche jeden Sommer ihre ersten unbezahlbar wichtigen Erfahrungen in der Berufswelt. Jetzt aber, da Teile der Wirtschaft ums Überleben kämpfen, bleibt kaum mehr Platz für Ferialjobs und Praktika. Mit jeder Ablehnung sagt die Wirtschaft den Jugendlichen ganz unverblümt, dass sie gut und gerne auf sie verzichten kann.

„Das ist die verheerendste Botschaft, die wir aussenden können“, bekräftigt AK-Präsident Hämmerle. Die AK appelliert an die Arbeitgeber, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von morgen ihre Chance nicht zu verwehren. Das gilt im kleinen Maße für die Ferialjobs, im großen Maßstab aber vor allem für den Lehrstellenmarkt. Denn „oft stellen wir die Frage falsch: Es geht nicht darum, ob wir heute Lehrlinge, sondern ob wir in vier Jahren Facharbeiter brauchen.“

Der Bund finanziert bereits eine Grundförderung von 2000 Euro pro besetzte Lehrstelle. Aber das wird kaum reichen. Vorarlberg hat sich ehrgeizig zum Ziel gesetzt, bis 2025 zum Hotspot der Lehre zu werden. „Wir Sozialpartner und das Land sind jetzt gefordert, darüber nachzudenken, wie vor allem Klein- und Mittelbetriebe gezielt gefördert werden können. Sie sind es nämlich, die rund 40 Prozent aller Lehrstellen anbieten.“

 

Neue Plattform für gute Jobs

Gute Arbeit stiftet Nutzen und hat einen Sinn. Gute Unternehmen binden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in die Verantwortung mit ein und lassen Beruf und Familie nicht als unvereinbares Gegensatzpaar erscheinen. Es gibt solche Arbeitsstellen, die weit mehr versprechen als nur einen Job. Aber wo findet man sie?

Die AK hat, wie AK-Direktor Rainer Keckeis erläutert, gemeinsam mit russmedia eine Jobplattform geschaffen, um ausgezeichnete Arbeitgeber und ambitionierte Arbeitnehmer zusammenzuführen. Sie heißt zukunftsjobs.at. Wer wirklich gute Jobs sucht, die einen nachhaltigen Beitrag für die Gesellschaft leisten, ist hier an der richtigen Adresse. Familienfreundliche Arbeitgeber, die auch echte Entwicklungsmöglichkeiten bieten, Wert auf einen qualitativ hochwertigen Arbeitsplatz legen und mit ihrer Firmenkultur die aktive Mitbestimmung und Beteiligung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern, bieten auf zukunftsjobs.at ihre Arbeitsplätze an.

 

Unterstützung aus dem Härtefonds verlängert

Am Anfang der Corona-Krise stand die schnelle Hilfe. Zum einen waren die AK-Juristinnen und -Juristen gefordert. Schließlich bedeutete für die meisten Betroffenen Arbeitslosigkeit völliges Neuland. Fragen standen im Raum: Welche Auflagen muss ich erfüllen? Wie viel Geld steht mir monatlich zu?

Die AK griff den Betroffenen darüber hinaus finanziell unter die Arme. Keckeis: „Inzwischen wurden aus dem von der AK mit fünf Millionen Euro dotierten Härtefonds rund 1000 Anträge auf Unterstützung bearbeitet.“ Die AK bietet neben Kleinkrediten, Wohnkostenzuschuss und Härtefonds seit Wochen auch einen erleichterten Zugang zum Familienhärteausgleich des Bundes an. Denn Familien werden zwar von diesem
Fonds unterstützt, scheitern aber vielfach schon an der komplexen Antragstellung.

Ursprünglich war die Unterstützung aus dem AK Härtefonds auf drei Monate angelegt. „Aber wir wissen, dass die Schlacht ums Überleben von Wirtschaft und Gesellschaft erst noch geschlagen wird“, betont Keckeis. „Sollten sich Betroffene nach Ablauf der ersten drei Monate noch immer in Schwierigkeiten befinden, können sie erneut um Hilfe ansuchen.“

Zwei Stiftungen bieten Hilfe an

Zwei Stiftungen der AK Vorarlberg unterstützen zudem arbeitssuchende Personen durch Qualifizierungen bei einem raschen Wiedereinstieg in den Jobmarkt. Die Stiftung des Digital Campus Vorarlberg fördert Weiterbildungen im Programmier- sowie IT-Bereich. Die Integra-Stiftung „Schaffa im Ländle“ bietet Ausbildungen mit dem geplanten Lehrabschluss in den Bereichen Verkauf, Handwerk, Tourismus und Technik an.

Wer in eine der beiden Stiftungen aufgenommen wird, muss keine Ausbildungskosten zahlen und hat weiterhin Anspruch auf die Deckung des Lebensunterhalts.

Wer kommt in Frage? Interessierte müssen

  • beim zuständigen AMS als arbeitssuchend gemeldet sein,
  • mindestens 18 Jahre alt sein,
  • Ihren Hauptwohnsitz in Vorarlberg haben und
  • Interesse an einer Ausbildung haben.

AMS-Beraterinnen und -Berater haben alle detaillierten Informationen.

 

Zwei „Zauberworte“ retten Arbeitsplätze

Rund 66.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger in Kurzarbeit, Zehntausende im Homeoffice – „beide Modelle halfen unerwartet erfolgreich, eine verheerende Massenarbeitslosigkeit zu verhindern“, bekräftigt AK-Direktor Keckeis. Das erforderte Mut, denn auf beiden Wegen betraten Arbeitgeber und Arbeitnehmer Neuland. Zwar wäre es in vielen Berufen und Unternehmen lange schon möglich gewesen, auch daheim zu arbeiten, aber oft scheiterten Versuche am mangelnden Vertrauen. Und die Kurzarbeit? Sie trug schon viele österreichische Betriebe durch die große Finanzkrise 2008. Dann wurde sie rasch vergessen. Die Sozialpartner sorgten nun für ihr Comeback. Das hat österreichweit 1,3 Millionen Arbeitsplätze gerettet.

Beide Wege – Kurzarbeit und Homeoffice – brauchen Spielregeln. Die Arbeiterkammer hat sie mitverhandelt und praktische Leitfäden verfasst. Wie gelingt Homeoffice – neben Kinderbetreuung, Haushalt, Familie? Wie wird die Kurzarbeit korrekt abgerechnet? Unsere Spezialisten haben sich eingehend damit befasst und wissen Rat. Die Arbeitsrechtsexperten der AK helfen bei der Abrechnung der Kurzarbeit, bei der es mangels Erfahrung immer wieder zu Ungereimtheiten kommt.

 

Das AK-Förderpakt im Überblick:

  1. Über 100 Kurse des Digital Campus Vorarlberg und am BFI der AK zum halben Preis
  2. 1000 Anträge auf finanzielle Unterstützung: Härtefonds wird um drei Monate verlängert
  3. Gemeinsame Plattform zukunftsjobs.at von AK und russmedia
  4. Zwei Arbeitsstiftungen bieten Hilfe an
  5. Umfassende Begleitung von Arbeitssuchenden durch wieweiter.at
  6. Projekt „Du kannst was“ nun auch für Arbeitslose
  7. Lernbegleitung im Sommer für 50 Euro
  8. Initiative am Lehrstellenmarkt
  9. Unterstützung Betroffener bei Homeoffice, Kurzarbeit u. a. Instrumenten der aktuellen Arbeitsmarktpolitik

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